2003 - Ungarn - Rundreise
Szeged
3./4. Tag / 3.8. und 4.8.2003
Den 3. Tag benutzte ich zur ausführlichen Besichtigung von Pécs, am späteren Nachmittag fuhr ich zurück zum familiären Campingplatz - klein, aber fein! Unter schattigen Bäumen liess es sich gut leben, es war sehr heiss an diesem Tag. So döste ich vor mich hin, schon bald galt es, das Nachtessen zu richten. Für einen 1-Personenhaushalt gab's wenig zu kochen - die Honigmelone zusammen mit ungarischer Salami und Brot war schnell gerichtet. Nachher half ich einem frisch eingetroffenen holländischen Frührentner seinen Wohnwagen an den endgültigen Platz zu schieben. Den Abend verbrachten wir bei einem Bierchen und tauschten unsere Reiseerfahrungen aus.
Der 4. Tag war wieder ein Reisetag. Nach ausgiebiger Inspektion des Leomobils ging's um 900 h wieder los in leicht südlicher Richtung. Mohàcs, wiederum durch den Duna-Drava NP nach Baja, Mélikut, Morahalom zum heutigen Tagesziel in Szeged.
Ein Campingplatz war schnell gefunden und für die kommende Nacht eingerichtet.
5. Tag / 5.8.2003
Die Grenzstadt Szeged am Dreiländereck Ungarn/Rumänien/Serbien ist eine grossbürgerliche Stadt mit vielen Annehmlichkeiten: 2 breite Ringstrassen von herrschaftlichen Bauwerken gesäumt, klar umrissene Plätze und Parks und der Fluss Theiss, der früher immer wieder über die Ufer trat und grosse Verwüstungen anrichtete; beim Hochwasser 1879 wäre Szeged beinahe von der Landkarte verschwunden. Mit damals internationaler Hilfe wurde die Stadt wieder aufgebaut; sie ist heute ein Zentrum der Nahrungsmittelindustrie, wer kennt sie nicht - die Paprika und die damit gewürzte ungarische Salami.
In den Anfängen des Magyarenreiches besass Szeged ein Monopol für den Salzhandel. (200 Jahre lang) Im 13.JH fiel die Stadt dem Mongolensturm zum Opfer und als sie wieder aufzublühen begann, kamen die Türken, die die Stadt zuerst plünderten und brandschatzten, ehe sie der Sultan in seine persönlichen Ländereien aufnahm und wieder aufbaute. Wie auch in Pécs setzte mit dem Ende der Türkenherrschaft der Niedergang der Stadt ein. Erst gegen Ende des 18.JH. gelangte die Stadt wieder zu Wohlstand und Reichtum.
Rund hundert Jahre später, in der Nacht des 12. März 1879 brachen die Dämme der Theiss an mehreren Stellen. Innert weniger Stunden stieg der Wasserspiegel um über 8 m an. Eine Hochwasserkatastrophe ungeheuren Ausmasses brachte die Stadt an den Rand des Niedergangs, nur 265 von insgesamt 5785 Gebäuden hielten der dreimonatigen Überschwemmung stand.
Der damalige Kaiser Franz Joseph kam innert 5 Tagen nach dem Hochwasser aus Wien angereist und versprach, die Stadt schöner als je wieder aufzubauen. Als Dank erhielten die äusseren Abschnitte der Ringstrasse die Namen der hilfeleistenden Grossstädte wie: Berlin, Paris, Wien, Rom etc.
Unterwegs nach Szeged auf dem Land
Unterwegs nach Szeged 2003 - riesige Maisfelder nach amerikanischem Vorbild
Unterwegs nach Szeged 2003 - sind es etwa Farmen nach kanadischem Vorbild?
Unterwegs nach Szeged 2003 - bereits abgeerntete Felder
Unterwegs nach Szeged 2003 - das "Szegediner Gulasch" beim Füttern
Unterwegs nach Szeged 2003 - des "Fütterns" bereits überdrüssig
Unterwegs nach Szeged 2003 - das nächste "Opfer" wird vom Klapperstorch angerufen
Der Stadtrundgang
Szeged 2003 - das Rathaus (Neubarock), davor liegt der 5 ha grosse Széchenyi-Platz mit Platanen, Nussbäumen, Bergahorn, Ahorn und Magnolien. Zwischen kunstvollen Blumenbeeten Skulpturen und Brunnen. Einige Statuen stellen die unbekannten Retter dar, anonym gebliebene Helden des Hochwassers.
Szeged 2003 - das Rathaus (Teilansicht). Das Glockenspiel im Turm erklingt jede Viertelstunde.
Neben dem Rathaus erhebt sich ein noch vor dem Hochwasser erbautes Gebäude, das Bérhàz, in dem sich die Amtsräume des Bürgermeisters befinden. Es ist mit dem Rathaus über die sogenannte Seufzerbrücke verbunden - gemäss dem Vorbild der bekannten Brücke in Venedig.
(Ironie: Wie mancher Bürgermeister bewegt sich hin und wieder auf einer virtuellen Seufzerbrücke?)
Szeged 2003 - die Fussgängerzone, der Klauzàl-tér mit dem Standbild von Lajos Kosssuth, der vor seiner Abfahrt ins Exil beim Haus Nr.5 seine letzte öffentliche Rede hielt. Auf der Südseite des Platzes ist die stadtbekannte Konditorei Viràg mit feinstem Gebäck, Torten, Eis und sonstigen Schleckereien.
Ein feiner Zwischenstopp!
Szeged 2003 - die Votiv-Kirche am Dom-tér, der Platz davor hat "zufällig" die gleiche Grösse wie der Markus-Platz in Venedig. Auf dem Platz werden im Sommer auf einer Freilichtbühne Theaterstücke aufgeführt. Szeged ist die sonnenreichste Stadt Ungarn's
Szeged 2003 - das Innere der Votiv-Kirche
Szeged 2003 - die Kuppel der Votiv-Kirche
Szeged 2003 - der Dom-tér
Szeged 2003 - prachtvolle Bauten, davor der Springbrunnen im Park
Aufbruch: | 01.08.2003 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 17.08.2003 |
Esztergom
Österreich