USA 2006 - 2 Monate durch USA
Es handelt sich um eine 2monatige Motorradtour durch USA.
Colorado, New Mexiko, Arizona
1. bis 10. Tag
Donnerstag, 4. Mai 2006 Reisetag Greeley, Colorado Super 8 Motel
Maria Perl holt uns um 6 Uhr ab, um uns zum Flughafen nach München zu bringen. Wir fliegen um 10.05 Uhr nach Denver, Zwischenstopp in Atlanta. Maria hütet während unserer 2-monaten Abwesenheit unser Haus, schaut nach den Blumen und der Post. Die Fahrt verläuft trotz Berufsverkehr problemlos und um 8 Uhr sind wir durch den Check in. Pünktlich verläuft unsere Zwischenlandung in Atlanta. Die Organisation der Amis ist einfach perfekt!
Ankunft in Denver ebenfalls pünktlich, der Bus nach Greeley ließ nicht lange auf sich warten und so waren wir um 20 Uhr Ortszeit Colorado im Hotel, 24 Stunden, ein langer Tag und wir waren geschafft. Abendessen: eine Tafel Schokolade für Rolf!
Freitag, 5. Mai 2006 1. Tag Colorado Springs, Colorado Best Western (55)
Wir stehen schon um 6.30 Uhr auf und packen alles um, denn uns steht ja für die nächsten Wochen nur der Seesack zur Verfügung. Rolf baut Batterie ins Motorrad ein, übergibt die mitgebrachten Präsente für den Garagenwärter (Schnaps, Schokolade). Um 9.30 Uhr, nachdem das Motorrad fast fertig gepackt ist, auch schon mit Proviant, gehen wir zum Harley Dealer bezüglich Zulassungs-Plakette. Rolf kauft schönen weißen offenen Helm für sich.
Das Wetter ist chilly, wie die Amis sagen, d. h., relativ kalt, aber wir wollen ja in den Süden. Abfahrt vom Hotel gegen 12.30 Uhr, es ist eisig, es weht ein kalter Wind, es regnet und es ist nebelig. Da wir gegen 15 Uhr halb erfroren sind, sucht Rolf in Colorado Springs ein schönes Zimmer nach nur 160 gefahrenen Meilen. Wir baden uns warm und picknicken im Zimmer: Bananen, Tomaten, Brot, Putenfleisch. Rolf probiert den neuen Palm aus (Laptop haben wir aus Platzgründen Zuhause gelassen), es funktioniert, wir können ins Internet, Mails ansehen, SMS senden. Toll!
Gegen 18 Uhr gehen wir in die Nachbarschaft zum Essen: Rolf Rindfleisch mit Barbecue-Sauce, Kartoffelsalat, Kohlsalat und ich Huhn, Kartoffelpüree und Okraschoten. Viel zu viel, daher nehmen wir den Rest im "dogy bag" mit für morgen.
Samstag, 6. Mai 2006 2. Tag Taos, New Mexico Comanche Inn (55)
Nach einem opulenten Frühstücksbüffet (Rühreier, Würstchen, Kartoffeln, Waffeln, Toast, Käse, Kuchen, Obst) fahren wir gegen 9 Uhr los. Es ist nicht mehr so kalt wie gestern. Wir fahren über Canon City (sehen unterwegs einen schön geschmückten Tierfriedhof) Richtung Colorado City. Unterwegs sehen wir uns Bishop's Castle an: Ein nicht angepasster, ca. 60 Jahre alter Amerikaner, hat auf seinem Grundstück in 37! Jahren mit seinen eigenen Händen ein Schloss gebaut: aus Natursteinen, mit zwei hohen Türmen, einer goldenen Kugel, einem Drachenkopf. Die Treppen und Brüstungen sehen wunderschön filigran aus. Sie scheinen stabil zu sein, obwohl in Deutschland wohl niemand diesen Bau abnehmen würde. Rolf steigt bis auf die höchste Spitze hinauf, ich bewundere alles von unten. Wir lernen Jim Bishop persönlich kennen, ein bemerkenswerter Mann, der nach seinen eigenen Regeln und Gesetzen lebt.
Später machen wir Pause auf einem schönen Rastplatz in der Nähe von Colorado City. Es liegt noch viel Schnee in den Bergen. Weiter geht es über Walsenburg, Fort Garland nach San Luis, der ältesten Stadt Colorados. Aber heute ist es ein fast verlassener Ort, wir bekommen nicht mal einen Kaffee und fahren weiter. Es geht über Questa nach Red River, einer Touristenstadt. Hauptsächlich im Winter gibt es hier viele Skitouristen. Dann weiter über den Red River Pass (3.005 m) nach Eagel Nest, über den Palo Fleckado Pass (2.715 m) nach Taos, ein kleines entzückendes Städtchen mit vielen Künstlergalerien und Geschäften. Wir finden ein preisgünstiges Motel und sind froh, endlich in wärmeren Gefilden zu sein. Abendessen machen wir im Zimmer: Huhn von gestern, Brot, Tomaten.
Mir ist heute irgendwie nicht gut, habe Magenschmerzen und Übelkeit vom Kaugummi! Um 19.20 Uhr machen wir es uns gemütlich. Wir sind heute 260 Meilen gefahren!
Sonntag, 7. Mai 2006 3. Tag Roswell, New Mexico Frontier (48)
Da wir schon früh wach waren, gemütlich gefrühstückt haben mit Blick auf die Rocky Mountains, fahren wir gegen 8.30 Uhr zur Rio Grande Gorge Bridge, gebaut von 1963 - 1965, ziemlich hoch.
Später geht es zurück auf Taos Plaza, einem entzückenden kleinen Marktplatz, mit Bäumen, Bänken, umrandet von kleinen Lehmhäusern mit vielen schönen Geschäften. Rolf macht es sich auf einer Bank mit seiner Zigarre bequem und ich besichtige die kleinen Läden, erstehe schon einige Mitbringsel und Rolf kauft mir eine schicke schwarze Hemdbluse. Gegen 10 Uhr fahren wir weiter, Richtung Süden, auf sonnenüberfluteten Straßen, immer mit Blick auf die schneebedeckten Rocky Mountains. Ein wahrhaft traumhafter Anblick. New Mexico ist ungefähr so groß wie Deutschland, hat aber nur 1,7 Mio. Einwohner. Ein großes leeres Land, das viel Platz für die Menschen hat, die Einsamkeit lieben, klare Luft, tiefe Seen und Sonnenuntergänge, die man nie vergisst und die besser sind als jedes Kino. Natur pur. New Mexico ist sonnig und trocken, im Osten und Süden fast menschenleer und sehr sehr heiß. Wir machen Mittagspause in Encino, ein fast verlassener Ort, es gibt nur eine Bank! Und wieder fahren wir meilenweit, ohne je ein Haus zu sehen. Wir sehen uns Lincoln an, einen Ort, der einen 100 Jahre zurückversetzt in die Vergangenheit. Der gesamte Ort ist ein "State Monument". Hier brach Billy the Kid aus dem Gericht aus!
Unterwegs auf unserer weiteren Fahrt sehen wir Falken und Geier am strahlend blauen Himmel, das Wetter ist herrlich und wir haben die Kälte vergessen. Wir fahren nach Roswell, einer größeren Stadt, wo wir im Frontier Motel nächtigen, es waren heute immerhin 330 Meilen. Wir haben ein Superzimmer und nehmen unser Abendessen (Hähnchen) draußen ein. Roswell: an einem Julitag im Jahr 1947 stürzte etwas vom Himmel auf ödes Weideland: Ein UFO mit Außerirdischen, so sagen jedenfalls die Einheimischen bis heute. Das US-Militär dementierte, aber die Gerüchte blieben.
Die ganze Stadt steht im UFO-Fieber: UFO-Museum und zig UFO-Geschäfte! Es ist richtig heiß geworden (30 Grad) und wir genießen es, lange draußen zu sitzen. Morgen wollen wir nach Carlsbad.
Montag, 8. Mai 2006 4. Tag Whites City, New Mexico Best Western (85)
Wir haben gut geschlafen und genießen das Frühstück: Kaffee mit Donuts. Um 9 Uhr fahren wir los, Richtung Carlsbad, eine schnurgerade Straße, endloser Horizont, meilenweit nur Wildnis, keine Häuser, nichts. Um 11.30 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und finden ein tolles Zimmer im Best Western (sehr teuer), packen alles aus und ziehen uns um. Wir sind in der Wüste und es ist sehr heiß.
Rolf kann in der Lobby ins Internet, regt sich gleich über seine unmögliche Bankberaterin auf, die mal wieder "Mist" gebaut hat. Es gibt noch einen schönen Shop, wo wir wieder einiges einkaufen, wie immer müssen wir aber leider oder Gott sei Dank, je nachdem wie man es betrachtet, auf die Kapazität des Motorrades Rücksicht nehmen.
Dann fahren wir zum Cavern National Park, 250 Mill. Jahre alte Tropfsteinhöhle, riesig groß. Erst machen wir Picknick draußen (Huhn, Käse, Brot) und beginnen dann den Abstieg in die Höhlen, 240 m tief, Dauer des Rundganges ca. 3 ½ Std. Die Höhlen beherbergen mehrere 100.000 Fledermäuse, die - aus Mexico kommend - von März bis Oktober tagsüber in den Höhlen schlafen. Die Carlsbad Cavern sind eines der größten Höhlensysteme der Welt. Das noch nicht vollständig erforschte Höhlensystem reicht bis in eine Tiefe von 300 m, die konstante Temperatur liegt bei 13 Grad. Der Big Room, 80 m hoch, 550 m lang und 330 m breit, ist überwältigend. In den kleinen Höhlen findet man Fledermauskot, in Schichten bis 10 m dick, z. T. bis 18.000 Jahre alt. Dieser Kot ist ein hochwertiger Dünger (Guano). Und was noch bemer-kenswert ist: In 200 m Tiefe findet man das einzige Restaurant Amerikas, welches so tief gelegen ist! Ohne Essen können die Amis eben nicht überleben!
Wir sitzen nach der Wanderung durch die Höhlen draußen im Schatten und genießen das herrliche Wetter!
Um 19 Uhr sehen wir uns den Start der Fledermäuse in die Nacht an (Bat Flight). Ein phantastischer Anblick. Hunderttausende Fledermäuse strömen aus den unterirdischen Höhlen, fliegen erst im Kreis, formieren sich dann in langen Schlangen und fliegen in die beginnende Dämmerung. Ein wohl einmaliges Erlebnis. Und später werden wir noch mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.
Und dann erst genießen wir unser Picknick, wir sind bestens ausgerüstet, haben wir doch den Supermarkt geplündert.
Dieser Platz hier im Wilden Westen ist ein Platz, um zu sich selbst zu finden, um die Seele baumeln zu lassen, keine Hektik und kein Stress, einfach die Natur auf sich wirken lassen.
Morgen wollen wir durch den Guadalupe Mountains National Park Richtung Las Cruces.
Dienstag, 9. Mai 2006 5. Tag Las Cruces, New Mexico Mesilla Valley Inn (49)
Wir stehen schon um 6.30 Uhr auf, denn es ist sehr stürmisch, die Plane des Motorrades fliegt fast weg. So frühstücken wir gemütlich im einzigen Restaurant in dem kleinen Ort (Rühreier, Schinken, Toast, Kartoffeln). Es ist gut, aber zu wenig. Rolf geht noch mal ins Internet, ärgert sich saumäßig über die VR-Bank in Spiegelau und dann fahren wir gegen 9.30 Uhr los, Richtung El Paso, an der mexikanischen Grenze, durch den Staat Texas durch und wieder nach New Mexiko. Von El Paso aus fahren wir über Alamogordo zu White Sands National Monument, eine riesige weiße Sandlandschaft. Der Sand ist so hell, dass wir trotz Sonnenbrillen geblendet sind.
In Alamogordo befinden sich viele Militäreinrichtungen (Air Force Base), in der auch deutsche Bundeswehrsoldaten stationiert sind. Im White Sands Raketentestgelände wurde am 16.07.1945 die erste Atombombe gezündet.
Im White Sands Park finden wir einen schönen Tisch, mit Bank und Dach, denn die Sonne knallt vom Himmel und wir haben unsere schwarzen Lederklamotten an, was die Hitze verstärkt. Es ist an die 36 Grad. Wir picknicken mit Salami, Käse, Tomaten, Brot. Dann laufen wir auf einen Sandberg hoch, was mühsam ist und sehen uns die weiße Landschaft von hoch oben an (15 m hohe Gipssanddünen).
Und dann der Sonnenuntergang: er taucht die ganze Landschaft in Feuer. Ein unglaublicher Anblick. Wir begreifen, warum Menschen in diese Landschaft ziehen. Diese Sonnenuntergänge vergisst man nie.
Gegen 16 Uhr fahren wir Richtung Las Cruces, über den San Augustin Pass, 1750 m, wo wir in einem Best Western übernachten. Heute war es anstrengend zu fahren, denn es ging ein stürmischer Wind und es waren gut 300 Meilen.
Mittwoch, 10. Mai 2006 6. Tag Deming, New Mexico Days Inn (46)
Silver City steht heute auf dem Plan. Kupfertagebau gigantischen Ausmaßes: 300 m tief und 1,5 km lang ist die Grube der Chino Mines Company, das größte Loch der Erde. In Silver City wuchs Billy the Kid, der berüchtigte Revolverheld, auf.
Wir frühstücken wieder draußen. Kaffee, Brot, Bananen, Erdbeeren, Tomaten, Leberwurst (echt gute und günstig dazu!). Gegen 8.45 Uhr starten wir. Es ist ein schöner sonniger Tag. In Hillsboro, einem historischen alten Städtchen, trinken wir Kaffe in einem alten Cafe (von 1879) und essen Himbeerkuchen. Dann fahren wir weiter durch den Gila National Forest. Auf dem Emory Pass (2560 m) machen wir Siesta. Eine wunderschöne Aussicht. Auf der Weiterfahrt zu Silver City sehen wir mehrere Adler am Himmel ihre Krei-se ziehen. Es ist schon ein toller Anblick, die großen Vögel zu beobachten. Dann die Mine: riesengroß, beeindruckend. In Silver City picknick wir im Park auf der Wiese. Heute ist es wieder sehr heiß, 32 Grad.
Später gegen 16 Uhr finden wir ein günstiges Zimmer im Days Inn, nach 200 Meilen (320 km).
Donnerstag, 11. Mai 2006 7. Tag Tombstone, Arizona Trail Riders Inn (50)
Wir waren gestern durch die Hitze sehr müde und standen erst um 7 Uhr auf. Frühstück im Hotel war sehr gut, wir konnten noch Äpfel und Apfelsinen mitnehmen.
1. Stopp auf dem Highway an einer Gedenksäule für Geronimo, den Apachenhäuptling. Wir picknicken mit Schinken, Bananen, Tomaten und alkoholfreiem Bier und Wasser. Es ist sehr heiß und wir sehen unterwegs viele tote Schlangen auf dem Highway. Am Himmel die großen Falken und manchmal einen Geier. Die Strecke bis Douglas ist sehr langweilig, eben, keine Berge. Douglas selbst ist eine schöne saubere Stadt, direkt an der mexikanischen Grenze. Diese ist in diesen Tagen stark bewacht. Wir sehen große Unterkünfte, ähnl. Gefängnissen, für die illegal eingewanderten Mexikaner. Weiter geht es nach Bisbee, eine kleine Stadt mit Kupferabbau im Tagebau. Auch das sehr sehr beeindruckend. Und die Brewery Gulch war früher eine berühmt, berüchtigte Kneipenmeile. 1892 war Bisbee eine reiche Minenstadt, mit roten Ziegelbauten und schönen Hotels viktorianischen Stils. Nach dem 2. Weltkrieg ging es aber bergab. 1975 schloss die letzte Mine und Bisbee droht das Schicksal einer Geisterstadt. Die Rettung kam in Gestalt von Künstlern. Sie reparierten und restaurierten die Häuser und es entstanden wunderschöne Galerien. Sehenswert das Copper Queen Hotel, in dem sich u. a. John Wayne rumprügelte.
Weiter geht es bei großer Hitze (35 Grad) nach Tombstone, zum Trail Riders Inn, einem privaten Motel, wunderschön, mit Garten, Pool, Stühlen und Tischen draußen. Rolf kannte das Motel und handelte den Preis um 5 Dollar runter. Nach Dusche und Baden sitzen wir draußen, Rolf raucht und wir lernen einen netten Texaner kennen, der uns Bier und Coke spendiert. Ich schreibe in meinem Tagebuch. Es gibt so viel zu sehen, die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit und mit Rolf, der sich in USA ebenso gut auskennt wie in Deutschland, macht das Motorradfahren richtig viel Spaß. Heute fuhren wir nur 250 Meilen. Tombstone ist eine liebevoll gestaltete Western Stadt, wie im früheren Wilden Westen, mit vielen kleinen Läden - Einkaufen ist mal wieder angesagt! In einem Saloon trinken wir Bier und Whisky und später picknicken wir im Hotelgarten. Jeder Tag war bis jetzt ein schöner Tag!
Freitag, 12. Mai 2006 8. Tag Tuscon, Arizona Flamingo (40)
Heute geht es nach Tuscon. Wir starten um 9.15 Uhr, nach Frühstück, nur Kaffee und Donuts. Aber wir besuchen erst noch den Friedhof von Tombstone in Boothill. Dort kann man die urigsten Gedenksteine sehen (Menschen wurden aus "Versehen" gehängt etc.)! Rolf macht viele Bilder. Ein Erlebnis besonderer Art. In dem kleinen Shop kaufen wir div. T-Shirts und Pins. Dann geht es weiter über Patagonia, Nogales nach Tubac. Auch das ein Künstlerort, besucht von vielen Touristen. Wir genehmigen uns einen Kaffee und machen Siesta, denn es ist sehr heiß, fast 40 Grad. Dann weiter nach Tuscon, wo wir nach 220 Meilen ein gutes Motel finden, für 40 Dollar incl. Frühstück für die Nacht. So buchen wir gleich für 2 Nächte. Unser Zimmer heißt Wyatt Earp. Das Hotel ist liebevoll nach Western Art eingerichtet.
Nachdem wir ausgepackt und uns eingerichtet haben, fahren wir nach Old Tuscon, ca. 15 Meilen in die Wildnis. Dort wurden die meisten berühmten Western gedreht, u. a. High Chaparal und die alten Filme mit John Wayne. Wir zahlen 11 Dollar pro Person Eintritt, viel zu teuer, denn alles ist auf Commerz ausgerichtet. Rolf war hier vor 24 Jahren und er war enttäuscht, wie sich alles zum Nachteil verändert hat. Was jedoch sehr schön und gruselig war, war die Iron Mine, ähnlich einer Geisterbahn. Wir haben dort drin einen Führer, nur für uns allein! Dann hören wir noch Country Musik und sehen eine Stunt Show eines Bank-überfalls.
Nun wollen wir noch zum Einkaufen fahren, was sich als problematisch herausstellt, denn wir machen eine halbe Stadtrundfahrt bis wir einen Supermarkt finden: Bier, Wein, Wasser, Brot, Schinken, Erdbeeren, Tomaten, Erdnüsse stehen auf dem Einkaufszettel.
Auf dem Parkplatz haben wir ein Erlebnis besonderer Art: Eine Dame beobachtet uns mit unseren Großeinkäufen und glaubt nicht, dass Rolf alles im Motorrad unterbringt. Sie bietet uns an, unsere Einkäufe und mich ins Hotel zu fahren. Wir sind sprachlos. Das würde in Deutschland wohl niemand tun.
Wir duschen noch und sitzen auf unserer Terrasse und genießen den Abend.
Samstag, 13. Mai 2006 9. Tag Tuscon, Arizona Flamingo (40)
Wir schlafen lange, bis halb acht und gehen dann zum Frühstück. Dort treffen wir ein Ehepaar aus Kiel, die mit dem Auto die USA bereisen. Und wir lernen eine junge Deutsche kennen, die als Au Pair Girl hier in Tuscon war und von dem Familienvater sexuell belästigt wurde. Nun hockt sie hier im Hotel und wartet auf ihren Rückflug nach Deutschland. Rolf sorgt dafür, dass das Ehepaar das Mädchen auf einen Ausflug mitnimmt, denn ihr Flug geht erst am Dienstag. Wir können sie ja auf dem Motorrad nicht mitnehmen.
Dann geht es zum Desert Museum, mehr ein botanischer Garten, mit vielen interessanten Informationen, Tieren, Pflanzen etc. Wir sehen u. a. einen Kolibri, der seine Jungen füttert und Biber, Otter, Klapperschlangen, Wölfe, Bären, Vögel, Bienen.
Nach 4 Stunden sind wir durch den riesigen Park gelaufen und müde, es ist heiß, 40 Grad, aber wir wollen noch zum Saguaro Park, dort gibt es Riesenkakteen und manche blühen schon.
Aber zuerst suchen wir einen schattigen Platz und picknicken. Heute haben wir viel Wasser getrunken. Die Hitze ist extrem. Später fahren wir quer durch Tuscon zum Mount Lemon. Phantastische Straße, kurvig, ein Glückfall für Motorradfahrer. Und es ist angenehm kühl, fast 3000 m hoch. Dort trinken wir Kaffee. Wir haben einen tollen Ausblick über ganz Tuscon.
Am Abend sind wir rechtschaffen müde, wir picknicken wieder draußen auf unserer Terrasse und gehen früh schlafen.
Sonntag, 14. Mai 2006 10. Tag Gila Bend, Arizona Travelodge Golden Star (59)
Heute heißt unser Ziel Gila Bend. Wir haben auf einer Straße, die repariert wird, einen Pilotwagen "Follow me" ganz für uns allein. Sagenhaft diese Amis.
Nach unserem Start gegen 9.30 Uhr fahren wir eine landschaftlich sehr schöne Strecke entlang der mexika-nischen Grenze. Wir besuchen das Organ Pipe Cactus National Monument, 1.300 km² groß, extrem heiß, aber unheimlich sehenswert! Das Gelände, Wüste, mit über 29 Kakteenarten, eine davon die Organ Pipe, ein Kaktus, der aussieht wie eine Orgelpfeife und bis zu 5 m hoch wird. Wir machen unser Picknick mitten im Park, im Schatten, es ist mehr als 40 Grad heiß, wir sind umgeben von riesigen Kakteen und vielen bunten Vögeln, ganz für uns allein. Unterwegs haben wir einen jungen Coyoten gesehen und viele Geier, die eine Schlange mitten auf dem Highway verspeisten. Trotz der Hitze machen wir einen Rundgang durch den Kakteenwald, wunderschön anzusehen. Gut dass wir eine so super Isolierkanne haben, unser Tee ist noch schön kühl. Dann fahren wir zurück zum Visitor Center, wo wir einen Ami kennen lernen, der mit einem riesigen Wohnmobil und Anhänger mit einer Goldwing unterwegs zurück nach Oregon ist. Er hält sich im Jahr ca. 6 Monate in Honduras, Nicaragua und Mexiko auf und fährt dort Motorrad. Nach interessantem Plausch fahren wir bis Gila Bend und finden ein schönes Zimmer im Travelodge. Wir kaufen noch ein und machen es uns dann auf der Terrasse gemütlich, wir essen und ich trinke dazu dunkles Bier, Rolf hat Miller Beer, der Champagner unter den Bieren, aber für uns natürlich alles ohne Alkohol. Und wir haben ein Erlebnis der besonderen Art: Unser Nachbar, auch ein Motorradfahrer, fährt ca. 50 mit dem Motorrad zur Lobby, um Eis zu holen. Wir können es einfach nicht glauben!
Wir selbst sind heute ca. 240 Meilen = 380 km gefahren.
Aufbruch: | 04.05.2006 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 28.06.2006 |