Science&Travel - Drei Monate Oz

Reisezeit: Februar - Juni 2008  |  von Veit Nottebaum

ANSTO-Praktikum Naehe Sydney: Woche 9 - And: "Spurt"

Ich sach mal: "Hello again... Ich bin's wieder, Veit, Lt. Wombat, guter Freund Karl Squells aus dem Lande der Mates, Linksfahrer, springenden Osterhasen und Freunden des gekonnten Reitens auf anbranndendem Salzwasser zum vorletzten Kapitel meiner Analyse oben genannter Themen und Aspekte.

Wie ihr wisst, habe ich "da noch so EINIGES in petto" und werde euch nach dem Wochenende kurz vor meiner Abreise noch mal zu einem Abschlusskapitel - hoffentlich nicht zu - nahetreten...

Mein vorletztes Wochenende liegt nun hinter mir und das bedarf einiger ausfuehrlicherer Ausfuehrungen. Geplant war schliesslich ein Treffen mit den beiden Kookaburra-Rekruten aus Kanada. Das Programm sah ein Treffen auf dem Campingplatz in Chatswood vor, welchen die Beiden derzeit ihr "Zuhause" nennen. Von dort startete die grosse Shoppingtour, denn neben wuerzigen Getraenken ist auch ein monstroeses Mahl bei dem Treffen unserer beiden Kulturen unabdingbar. Nach einem kurzen Spaziergang in den direkt hinter dem Campingplatz beginnenden Nationalpark wurden die ersten Flaschen geoeffnet, die Gitarre (mit geflickter hohen-E-Saite) rausgeholt und sich auf den Abend gefreut... Ein gewisser Touch des vorletzten Jahrzehnts lag dabei irgendwie in der Luft...

Nun denn, das abendliche Menu offerierte dann Kaenguruh vom BBQ...

...an Bratkartoffeln...

...und diversem Gruenzeug. Dazu wurde schmackhaftes "Amsterdam" gereicht. Weiterer Besuch fand sich in Form von Papageien, Kookaburras und Possums ein, die sich auch (wahrscheinlich aufgrund ihres Namens) recht possierlich verhielten. Max schien genau ihrem Geschmack zu entsprechen, denn er wurde bei dem Versuch das possierliche Possum mit Nahrung zu versorgen, mal possierlichst in den Finger gebissen... (*HAHA* TROTTEL! )

--> Foto Possum

Naja, so schlimm schien's nicht gewesen zu sein und mal ehrlich, wie ein blutruenstiges Raubtier wirkt es ja nun wirklich nicht, oder?!

Der Plan war nun, mit dem Bus zur Chatswood Station und von dort mit dem Zug in die Stadt zu fahren. Das Vertrauen in den oeffentlichen Nahverkehr wurde dann auch prompt enttaeuscht als wir um 9:06 feststellten, dass der letzte Bus am SAMSTAG ABEND um 8:59 in die City faehrt. Wir entschlossen uns also, das Auto zum Bahnhof zu nehmen. Aussteigen in Town Hall und dann in einen Pub auf der Oxford Street, der uns fuer einige Zeit mit der noetigen Musik und den dazugehoerigen Getraenken versorgte. Aber dann war's irgendwie Zeit fuer einen Lokalitaetenwechsel und dieser fuehrte uns in die Naehe der Pitt's Street. Die Musik war natuerlich wieder GAR nicht mein Fall, aber bevor man unverrichteten Frohsinns die Rueckreise antritt, bleibt man dann doch noch ein Weilchen. Immerhin, war der Laden gut gefuellt und bot ein ansprechendes, irgendwie nobles Ambiente. Da an diesem Abend aber der noetige Party-Funke nicht so recht ueberspringen wollte, entschlossen wir uns auf dem Fussmarsch Richtung Bushaltestelle zu einer Wiederholung des ganzen Radaus am kommenden Samstag (und dann bitte mit vorheriger Auskundschaftung der Nightlife-Facilities in Sydney. Ich werde mein Bestes geben, um ein wenig mehr Fels-Musik ausfindig zu machen!)

Da ich meinen Rucksack mal schoen im Auto gelassen hatte (wer schleppt sowas auch schon mit sich?!) teilten wir uns zu dritt den Kofferraum des Holden Commodores fuer ein paar Stuendchen Schlaf und gegen 7 machte ich mich per Zug auf den Rueckweg nach Cronulla. Natuerlich waren auch dort noch ein paar Stunden in Orpheus' Reich vonnoeten...

Denn am Sonntag wollte Armand mich um 7:00pm mit zu einem Gottesdienst in seiner Gemeinde nehmen. Er erzaehlte von viel moderner Musik und das mir das wohl gefallen wuerde.
Ich bin schliesslich ein offener Geselle und bin in einem fremden Land, also dachte ich mir, guckste dir das mal an, wa?!
Zuerst stand jedoch ein Treffen mit Freunden seiner Freundin an, die sich wohl seit mehreren Jahren nicht gesehen haben. Wir fuhren nach Brighton und setzten uns zu 5t in in Cafe am Strand. Die beiden (ihre Namen habe ich, Schande auf mein Haupt, leider vergessen) kommen aus Nepal und ich muss sagen, da ich noch nie Menschen aus Nepal kennengelernt hab, waren das unterhaltsame 2 Stunden (Zumal Fussball neben Cricket in Nepal wohl Sportart Nr. 1 ist; wieder was gelernt )

Die "Kirche" sah nicht nur von aussen aus, wie ein Konzertsaal... Eine Riesenbuehne, Stuhlreihen wie im Kino, Kameras (+ -kraehne), schaetzungsweise 120qm Leinwand ueber der Buehne unterm Hallendach statteten das aus, was das Heim fuer Besinnlichkeit und innere Einkehr darstellen sollte. Der Grossteil der Besucher war zwischen 15 und 30 Jahren alt (etwas was sich zur Zeit glaub ich jede traditionelle, europaeische Gemeinde wuenscht?!). Der Saal ist mit geschaetzten 1500 Leuten gefuellt, die Musik beginnt und es erschallen eingaengige Poprock-Songs mit christlich inspirierten Texten, eingaengigen Refrains, dessen Texte auf den 120qm gut lesbar projiziert werden, damit alle schoen mitsingen koennen... Supersache! Alle scheinen wirklich Spass zu haben. Ich schwoofe mit und lasse mal die Atmosphaere auf mich wirken. Nach 4 Songs kommt der Pastor auf die Buehne und bedankt sich bei allen, fuer ihr Kommen und weist darauf hin, dass man heute einen besonderen Gast und eine Liveschaltung in die Hauptkirche nach Sydney-Central eingerichtet hat, damit auch dort alle der Predigt dieses besonderen Gastes lauschen koennen.

Ich will das hier alles gar nicht zu breit treten: Insgesamt eine sehr amerikanisch angehauchte Veranstaltung, die alles andere als das ist, was ich mir unter einem besinnlichen Gottesdienst vorstelle. Ueber die Inhalte, die dort gepredigt wurden, kann ich ja dann in der Heimat berichten, da ich nicht weiss, ob das hier der rechte Ort dafuer ist puenktchen-puenktchen-puenktchen

Am Ende der Veranstaltung fuhr dann die Buehne ein Stueck zurueck und offenbarte einen Swimmingpool. "Och wie nett" dachte ich erst, aber es stellte sich raus, dass der nur fuer Leute gedacht ist, die sich SPONTAN TAUFEN lassen wollen. "Noe, heut nich'" war da einer meiner ersten Gedanken...
Wenn ich sarkastisch waer, wuerd ich jetzt sagen, dass ich da heil wieder rausgekommen bin. Aber ich bin ja nicht sarkastisch, wie ihr wisst...Im Anschluss haben Armand und ich dann vor allem ueber Gott und die Welt diskutiert und nach der einstuendigen Rueckfahrt nach Cronulla (die Wegstrecke legt Armand mndestens 2mal pro Woche zurueck!) ging's zuegig ab in die Kiste, denn eine Woche ANSTO hatte ich da ja noch vor der Brust...

Und diese startete dann doch eher relaxt... Wir begannen den Ofen vorzuheizen, schoen langsam, erst mal auf 100 Grad und dann schwupp di wupp 800 Kavenzmaenner von Grad auf die Proben. Uebrig bleiben dann diese kleinen Tiegel mit ca. 0,5 mg Beryllium- oder Aluminiumoxid, was dann das Ende meines Parts der Vorbereitung fuer die Datierung hier am ANSTO darstellt. Mission erfuellt! Uebrig bleiben nun noch das zweite Set an Proben, was wir spaeter begannen, aber das werde ich nicht mehr bis zum Ende mitkriegen.

Am 24. Juni werden die Proben dann schoen mit nem Ionenstrahl beschossen und fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Meistens kommt Beryllium in der Natur mit der Massenzahl "9" vor. In unseren Proben ist aber, da sie eine gewisse Zeit der kosmogenen Strahlung an der Erdoberflaeche ausgesetzt waren, ein gewisser Anteil Beryllium mit der Massenzahl "10" enthalten. Da wir wissen, wieviel Be10 in einer bestimmten Zeit unter kosmogenem Beschuss gebildet wird und wir das Verhaeltnis Be9 zu Be10 im Beschleuniger bestimmen koennen, koennen wir wunderbar berechnen, seit wann dieses Steingeruempel an der Erdoberflaeche gelegen hat, bis, naja, bis der Henrik mit dem Hammer vorbei kam...

Am Dienstag hab ich dann die letzte Chance gehabt, beim Pokern meinen Punktestand aufzupolieren, bevor die anderen ja noch 2 weitere Wochen haben, bis die Gesamtwertung schliesst... Was soll ich sagen?! Ich hab mein Bestes gegeben und echt viel Glueck gehabt... Aber das gehoert ja dazu... 55 Spieler haben sich an diesem Abend versucht, aber nur einer sollte am Ende die 200$ Preisgeld fuer den ersten Platz einstreichen. Dieser jenige bestaetigte damit seine Spitzenplatzierung in der Gesamtliste und freut sich grade diebisch darauf, ein paar Souvenirs mehr mit nach Hause bringen zu koennen, weil er sich das Extragepaeck leisten kann...
http://www.allinpoker.com.au/Photo-Gallery.php?photo=162&media=119 <-- Hier gibt's das Foto und die Story dazu!

Mittwoch Abend stand dann ein vorgezogenes Abschiedsessen mit Armand an, welches wir in einem gemuetlichen indischen Restaurant in Cronulla einnahmen. Superding! Und lecker wars auch!

Donnerstag traf ich Ben aus Stuttgart! Er wird die naechsten drei Monate in Cronulla wohnen und in der naechsten Zeit in der nahegelegenen Entsalzungsanlage arbeiten... Wir haben ein paar Bier im Northies genossen und geplant, Freitag da weiter zu machen, wo wir Donnerstag aufgehoert haben... Naja, das haben wir dann auch gemacht!
Also wie ihr seht, ist die letzte Woche vollgepackt mit Aktivitaeten, was die Zeit zur nun langsam wirklich heiss ersehnten Rueckreise gefuehlt verkuerzt! Also, mit viel Vorfreude gruesse ich euch letztmalig am Ende eines regulaeren Unterkapitels... Ihr habt nun ein Monster-Kapitel geschafft! Glueckwunsch, auch ihr habt eure Mission fast erfuellt!

Euer Veit/Massa/Kampf/Karpfen/Fight/Vitus/alten Rocker/Moench und was ihr euch sonst so fuer Spitznamen fuer mich in den letzten Jahren ausgedacht habt!

CHEEEEEEEEEEEEEEEERS!

© Veit Nottebaum, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 28.2. Ankunft in Aidelaide, 4 Wochen Zeit um den Südosten (Melbourne, Canberra, Sydney und alles dazwischen :P) zu erkunden und ab dem 1.4. bei der "Australian Nuclear Science and Technology Organisation" (ANSTO) in Sydney ein wissenschaftlich-methodisches Praktikum zum Datieren von Gletscherablagerungen zu absolvieren und letztlich natürlich das (hoffentlich wirklich) einzigartige Flair Sydneys und des Südostens aufzusaugen!
Details:
Aufbruch: 26.02.2008
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 03.06.2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Veit Nottebaum berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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