Lima, Peru und wer weiss, wo sonst noch...
Lydi, Ica und Orientierung... oh, oh, oh!
Alle, die mich kennen, werden wissen, warum ich mein naechstes Kapitel so getauft habe.
Nachdem meine Gastgeberin Erika mich in Lima zum Abfahrtsort des Busses begleitet hatte und ich mich von ihr verabschiedet hatte, fuhr ich in das 300 km weiter suedliche Ica. Nun kam ich das erste mal aus der Grossstadt heraus. Es dauerst immerhin ueber eine Stunde, bis wir auch die letzten Vororte und Slums hinter uns gelassen hatten. Der Bus war unerwartet komfortabel, ein Reisebus, ich schaffte es also gut, meine Beine so zu verstauen.
Nach einem 5-stuendigen Blasentraining - eine Toilette im Bus waere doch etwas viel verlangt und in den kurzen Pausen traute ich mich nicht raus, um nicht den Bus ohne mich abfahren zu sehen - kamen wir schliesslich in Ica an. Ich fuehlte mich sehr fremd, da weit und breit kein anderer Europaeer sichtbar war. Ich spuerte Blicke, die mich anstarrten und raffte schnell mein Gepaeck zusammen. Eigentlich wollte ich aus Lima raus aufs Land oder in eine kleine Stadt fahren, wo der Laerm und der Smog nicht so unertraeglich waeren. Wo ich nun gelandet war, fegten die unzaehligen Taxis genauso ohrenbetaeubend durch die Strassen und ich wurde alle paar Meter angesprochen.
In solchen Momenten, wenn ich mich nicht sicher fuehlte, hatte ich mir angewoehnt, zu ueberlegen, wie eine Frau aussehen muesste, die ich ueberfallen wuerde (angenommen ich haette diese Absicht). Dann probiere, mit meiner Koerperhaltung, meiner Mimik und meinem Verhalten das Gegenteil auszustrahlen.
Schliesslich entschied ich mich fuer ein billiges, einfaches Hotel. Nachdem ich in einem Restaurant gegessen hatte und einige Zeit im Internet verbracht hatte, wollte ich dorthin zurueckkehren.
In der Zwischenzeit war es dunkel geworden und es hatte begonnen zu nieseln. Ich lief durch die Strassen, doch mein Hotel war wie durch ein Wunder verschwunden. Ich irrte durch die unzaehligen Gassen (na ja, in Wirklichkeit waren es glaube ich nur ca. 6) und versuchte mich an Einzelheiten zu errinnern. Alles sah gleich aus: alles bunt, viele kleine Schilder, Strassenverkaeufer und Laeden. Hier und da erkannte ich eins davon wieder (kein Wunder, ich war ja auch schon 3x im Kreis gelaufen), konnte es aber nicht zuordnen.
Der Regen wurde staerker und vermischte sich mit dem Muell auf der Strasse zu einer unangenehmen, uebelriechenden Masse.
Ich haette einen Passanten nach dem Weg fragen koennen, doch ich konnte mich nicht an den Namen des Hotels erinnern.
Schliesslich rekonstruierte ich den Weg vom Plaza de Arma noch einmal und kam Durchnaesst in meiner Unterkunft an (das Reklameschild hatte eine andere Form als ich sie in Erinnerung gehabt hatte).
Aufbruch: | 11.01.2005 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 23.03.2005 |