Kroatien - mehr als nur Sonne und Meer
Istrien - Lim Fjord/ Rovinji
Bereits am zweiten Tag erliegen wir nachmittags am Strand dem Charme der sympathischen Anja aus Split, die versucht, uns eine schöne Bootstour schmackhaft zu machen. Zwei Familien sind eher skeptisch, da sie etwas Ähnliches schon einmal gemacht hatten und als Nepp empfanden. Also muss zuerst der Familienrat tagen und dort wird die Bootstour dann abgesegnet und abends bei Anja gebucht.
Die "Torcida" soll uns also in die unberührte Natur des Lim Fjords fahren, wo nach einer Badepause gegrillt wird, danach soll in Rovinj zum Stadtbummel angelegt werden und nach einem Badestopp im offenen Meer wieder Porec angelaufen werden. Minifrühstück, Mittagessen, sämtliche Getränke und als Imbiss Melone sind im Preis von 210 Kuna (ca. 30 Euro) inbegriffen - Kinder unter zwölf kosten den halben Preis, aber das ist bei uns leider nur einer.
Ich muss sagen, uns hat die Bootstour Spaß gemacht.
Anja nahm uns in Empfang und sorgte dafür, dass unsere sechzehnköpfige Gruppe an zwei Tischen zusammensitzen konnte. Nach dem Ablegen wurden Krüge mit kühler Zitronen- Limo, Baguette mit Salami und Käse und Körbe mit Waffeln serviert. Einer der drei Männer der Crew holte das Schifferklavier hervor und spielte ein paar fröhliche Lieder.
Wir tuckern also im Morgensonnenschein an der Küste entlang, wo ein Campingplatz am anderen liegt. Die jüngeren Kinder amüsieren sich verschämt kichernd, wenn wir an den Sonnenanbetern einer der FKK- Anlagen vorbeifahren.
Im Lim Fjord legt das Boot dann an und die Passagiere gehen schwimmen, während die dreiköpfige Crew das Mittagessen vorbereitet. Da noch zwei Boote an "unserem" Badeplatz anlegen, ist es nach kurzer Zeit nicht mehr sehr einsam, aber das stört uns nicht weiter. Das Essen ist reichlich und lecker, vor allem die gegrillte Makrele, aber auch die Putensteaks und Würstchen; dazu gibt es Brot und Krautsalat, Rot- oder Weißwein und Limo, soviel wir wollten.
Danach fährt die "Torcida" weiter und legt auf der anderen Seite des Kanals an, wo man über viele Treppenstufen hoch zu einer Höhle klettern kann. Viele sind zu faul dazu und bleiben am Boot, denn es ist ein heißer Tag. Oben muss man 5 Kuna Eintritt bezahlen (7 Kuna= ca. 1 Euro) und bekommt dafür als Eintrittskarte eine Ansichtskarte geschenkt. Die Höhle ist nicht weiter interessant, aber für Kinder mit allerlei Piratenzubehör dekoriert, inklusive Piratenausguck. Natürlich bin ich hochgeklettert und der tolle Blick über den Fjord war mir die fünf Kuna allemal wert. An einer kleinen Bar konnte wer wollte auch einen Kaffee trinken.
Danach geht die Fahrt weiter nach Rovinj, das malerisch auf einem Hügel am Meer liegt und in den Reiseführern als "Perle der Istrischen Adria" gepriesen wird. Nicht zu Unrecht, muss ich sagen. Schmale, verwinkelte Gässchen führen auf den Hügel zum Wahrzeichen der Stadt, der Kirche Sveta Euphemija, die aus aus dem 18. Jhd. stammt. Wir schlendern über den Markt und an der Hafenpromenade entlang und natürlich durch die kühlen Gässchen der Altstadt. Die Familienfaulpelze lassen sich in einem der hübschen Straßencafes nieder.
Nach dem Bummel werden wir auf dem Boot mit kühlen Getränken und Melonenscheiben empfangen. Unterwegs gibt es dann noch den versprochenen Badestopp im offenen Meer.
Hier trübt sich dann etwas die ausgelassene Stimmung unserer Gruppe, als unser Sohn mit einem Kopfsprung vom Boot springt und sich die Schuler komplett auskugelt - mal wieder - zweimal musste sie ihm bereits im Krankenhaus wieder eingerichtet werden. Vater und Schwester helfen ihm wieder ins Boot und da lag er nun, der Unglücksrabe, mit Schweißperlen auf der Stirn wegen der heftigen Schmerzen. Unsere Tochter hat als ausgebildete Sporttherapeutin zwar anatomische Kenntnisse, beruflich jedoch eher mit den Nachbehandlungen solcher Verletzungen zu tun. Sie schafft es aber mit viel Mut und Geduld, die Schulter wieder einzurenken. David ist seiner Schwester unendlich dankbar, die ihm anschließend mit einem Schal die Schulter fixiert, zwei Tage Ruhe verordnet und danach leichtes Schwimmen auf Brust und Rücken anordnet - aber kein Kraulen und keine Kopfsprünge mehr. Ich bin erleichtert - habe ich uns doch schon in einem Kroatischen Krankenhaus gesehen.
Abends bummeln wir dann noch ein wenig durch die Gässchen im hübschen Städtchen Porec, das uns fast genau so gut gefällt wie Rovinji.
Aufbruch: | 09.08.2008 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 23.08.2008 |