Winter(p)aus(en)zeit
Indonesien: Sumatra
Als wir in Banda Aceh landeten, fragte uns ein netter AirAsia Mitarbeiter ob wir gueltige Visa haetten. Hatten wir natuerlich, aber ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen warum das nicht schon in KL am Schalter geprueft wurde. Er meinte, es gaebe zu wenig Personal. Falls wir kein Visa haetten, waeren wir mit der gleichen Maschine zurueckgeflogen. Das passiert ca. 1 Mal pro Woche. Aber ab April soll es auch hier Visa on arrival geben.
Banda Aceh hat uns sehr ueberrascht. Zum Grossteil ist es noch immer eine Baustelle. Vorallem an den Kuesten wird alles neu aufgebaut. Natuerlich nicht ohne Schildchen welche Hilfsorganisation welches Haus gebaut hat. Die Menschen sind unglaublich freundlich. Wir sind ca. 2 h durch die Stadt gelaufen, haben etwa 100 Haende geschuettelt und konnten keinen Meter gehen ohne uns die Fragen, wie 'hallo wie gehts wo, kommt ihr her' zu beantworten. Staendig wurde uns gedankt und wenn sie Germany hoerten besonders. Ich weiss nicht was die Deutschen hier an besonderer Aufbauarbeit nach dem Tsunami geleistet haben aber es muss wohl enorm sein. Selbst wenn wir betonten, das wir keine NGOs sind, sondern nur Touristen waren wir willkommen und die Taxifahrt wurde gleich mal guenstiger. Seltsam war auch, dass ich hier in der Geburtststaette des Islam in SOA, "normal" behandelt wurde. Im Gegensatz zu Malaysia. Da gab es Ecken, da wurde ich von komplett ignoriert. Z. B. ich bezahle und Derek kriegt das Wechselgeld, oder von mir wird erst gar kein Geld angenommen, ich frage nach dem Bus und Derek kriegt die Antwort. Hier in Aceh war das voellig anders. Wahrscheinlich haben die NGOs gute Arbeit geleistet. Allerdings wurde uns der Einlass in die Moschee verwaehrt, selbst komplett verschleiert. Kein Moslem, keine Moschee. Auf die Moschee sind sie uebrigens besonders stolz. Sie hat als einziges Gebauede im Umkreis den Tsunami unbeschadet ueberstanden. Was natuerlich fuer Acehnesen ein Zeichen war. Rein logisch betrachtet, ist es das einzige grosse, stabil gebaute Gebaeude, nach allen Seiten offen und somit ist das Wasser einfach hindurchgeflossen. Wie auch immer, sie steht und sieht zumindest von aussen fantastisch aus. Guenstige Backpackerhotels in Aceh zu finden ist allerdings ziemlich schwer. Die meisten hat der Tsunami mitgenommen und wurden nicht wieder aufgebaut. Die "Luxusketten" waren nattuerlich schneller mit dem Wiederaufbau. Wir goennten uns eine Nacht im Hotel Medan. Eher ein Businesshotel. Nobel und teuer.
Erschreckend sind allerdings die Fotos, die ueberall aushaengen in Hotels und an Kiosks. Absolut grausam. Die Bilder, die man im TV gesehen hat, sind harmlos und die Vorstellung, dass das alles genau hier war und das jeder den man hier trifft Freunde und Familie verloren hat, ist umso erschreckender. Wir haben so viele Stories gehoert. Selbst wenn die Haelfte wahr ist, furchtbar.... Hier in Aceh sind mehr als 150.000 Menschen gestorben. Wir haben ein wenig die Vorstellung gekriegt, wie gewaltig der Tsunami hier war. 4 km landeinwaerts liegt ein riesiger Frachter. Er soll als Museum umgebaut werden. Er ist zwar unbeschaedigt aber wie soll der wieder ins Meer kommen. Alles in allem ist Banda Aceh eine fantastische Stadt mit fantastischen Menschen. Friedlich und sehenswert. Ich weiss nicht vor ws oder wem das Auswaertige Amt hier warnt.
Frachter 4 km Landeinwaerts
Moschee
Strasse ist schon zur Haelfte fertig
Unsere Reise fuehrte uns auf Empfehlung einer Schwedin nach Pulau Weh-mit der Faehre 50 min von Banda Aceh. Pulau Weh ist ein suesse kleine Insel, der der Tsunami leider einen Grossteil der Straende geklaut hat. Es gibt nur noch 2 oeffentliche - Gapang und Iboih. Gapang ist alles etwas anonymer, teurer aber dafuer Nobelhuetten mit Aircon. Wir fanden am Iboihbeach eine liebe Mama, deren Namen wir uns nie merken koennen. Sie wird von allen hier nur Mama genannt, ist etwa 60 und macht die besten Donuts. Jeden Morgen gabs leckere Donuts fuer uns. Und natuerlich hat sie auch die schoensten Bungalows. Hier lernten wir Eva und Luca kennen. Ein Italiener mit Indonesischer Frau. Eva gab uns jeden Tag kostenlos indonesisch Unterricht. Sehr lustig...Wir waren schwimmen, schnorcheln, haben die Insel mit dem Motorrad erkundet. Zum Point 0 Kilometer- das ist der noerdlichste Punkt von Indonesia und zum Wasserfall. Motoradfahren war allerdings schwierig. Die Strassen sind furchtbar und erschwerend kommen noch Kuehe, Ziegen, Huehner und auesserst aggressive Affen hinzu, die auf der Strassse rumlungern. Aber die Strassen sind im Bau.
Innerhalb von 2 Tagen kennt man jeden und man fuehlt sich schnell heimisch. Wir haetten ewig bleiben koennen. Mama war richtig traurig als wir "schon" nach einer Woche abreisten. In Pulau Weh ist alles etwas freier. Keine verschleierten Frauen, jeder laeuft rum wie er will und kaum einer betet 5 x am Tag. Jeder hilft jeden (Derek ist ein toller Moebelschlepper). Nur 2 negative Dinge. Es gibt kein Internet und ein Riesenproblem mit Geld hier. Es gibt 1h von Iboihbeach entfernt eine Stadt, Sapang, mit 2 Geldautomaten. Keiner nimmt Visa oder Maestro - ausschliesslich Mastercard. Hatten wir naturlich nicht. Die 2 Banken tauschen kein Geld. Ist gibt nur einen kleinen Chinesen der Geld tauscht aber natuerlich weiss der, das es die einzige Moeglichkeit ist, an Geld zu kommen und demnach ist auch die Servicegebuehr entsprechend hoch. Also wer nach Pulau Weh faehrt, versucht euch in BandaAceh mit genug Geld einzudecken. Zur Not helfen auch die Tauchschulen und berechnen etwas mehr fuer die Tauchgaenge, man zahlt mit Visa aber bekommt "Wechselgeld".
Wasserfall auf Pulau Weh
Strandhuette
Unsere Mama- miss donut
Unser Indonesisch-guru
Hausgecko----unser bester Freund weil er all die laestigen Moskitos frisst
Schweren Herzens verliessen wir Pulau Weh und machten uns auf den Weg nach Danau Toba. Wir brauchten 25 Stunden. Faehre nach Banda Aceh, Bus nach Medan, lange Taxifahrt durch Medan. Medan ist uebrigens eine schreckliche Stadt. Gross, laut und dreckig. Also fuhren wir schnell weiter mit dem Bus nach Parapat und von dort die Faehre nach TukTuk (Magic Mushroom Insel) am Lake Toba. Wir waren so froh hier anzukommen.
Lake Toba ist ein riesiger Kratersee. TukTuk ist eine kleine Halbinsel. Die Landschaft ist wunderschoen. Erinnerte mich ein bisschen an Italien. Wir hatten eine fantastische Unterkunft, unser eigenes Batakhaus im Liberta (ab 30000 Rp). Unser Hotelbesitzer Mr. Moon ist klasse.
Am Lake Toba ist alles etwas anders. 100% Christen, und es gibt Bier legal. Die locals sind etwas zurueckhaltender als in Banda Aceh. Nicht so offen aber trotzdem freundlich. Aber es ist kaelter. Es regnet fast taeglich. Aber wir waren trotzdem jeden Tag unterwegs. Wir fuhren zu den Hot Springs. Die sind so unglaublich heiss. Nach einer Minute war man krebsrot. Schwimmen ging wirklich nicht. Unseren Trek zum Wasserfall mussten wir auch kurz vorm Ziel abbrechen. Der Regen hat den Pfad vor unseren Augen weggewaschen.In der Trockenzeit ist es sicher noch schoener. Allerdings kommen im Dezember hunderte von Einheimischen hier her um Weihnachten zu feiern. Den Rest des Jahres ist es hier ruhig.
Aus den Nachrichten wissen wir, dass der viele Regen in den letzten Tagen viele Strassen im Sueden Sumatras weggeschwemmt hat. Teil unserer urspruenglich geplanten Route ist unpassierbar. Nach Bukkitingi (normal 7 h) braucht man jatzt 2 Tage. Also haben wir beschlossen, Sumatra zu verlassen und nach Java zu gehen. Jaja ich weiss, wir sind ziemlich verwoehnt.....Aber Reisen kann auch anstrengend sein.
Sumatra ist zusammenfassend sehr interessant, sehr offen und herzlich. Wir haben wunderschoene Fleckchen gefunden und haetten gern noch mehr entdeckt.Leider (oder zum Glueck fuer uns) viel zu wenig Touristen. Die Einheimischen waeren dankbar wenn ein paar mehr Gaeste kommen wuerden. Es gibt mehr zu sehen als Bali in Indonesien. Wir kommen definitiv zurueck.
Bis bald dann aus Java....
Unser Haeuschen...
Blick zu unseren Nachbarn - altes amerikanisches Ehepaar
Der Hero grinst aber es war sooooooo kalt. Raus aus den Hot Springs. rauf aufs bike und in den Regen ...brrrrrrrrrrrrrrrrrr
Lake Toba
Muh
Wolken fuer Marci
Aufbruch: | 04.10.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.03.2009 |
Malaysia
Indonesien
Vietnam
Laos
Kambodscha