Kitesafari Brasilien - Mein Traum wird mein Projekt
21.-28.10.2008 Duro Beach, Cumbuco: 25.10.2008 Paracuru /Fahrt durchs Nirgendwo
Heute stand ein Ausflug nach Paracuru an; wir hatte Tom mit seinem Pajero als Fahrer angeheuert. Recht pünktlich um neun war er dann da, mit Benny, einem der Kitelehrer, der als Wegfinder fungieren sollte.
Die Jungs sind bis zum Pier (ca. 10 km) gekitet, ich habe meine Kräfte für Paracuru aufgehoben...
Nach langer Fahrt über den Strand- auch sehr schön, denn man sieht wirklich viel Schönes, erreichen wir schließlich den "secret Spot" . Von hier aus wird das letzte Stück per Downwinder (das heißt einfach mit dem Wind zu fahren) bis Paracuru zurückgelegt. Es war für mich eine echte Herausforderung, sehr hohe Wellen und immer weniger Wind... .super anstrengend,aber ich bin angekommen....zum Glück!
In Paracuru selbst ist eigentlich nichts außer einer Strandbude- die aber richtig groß. Da wir leider gezeitenmäßig ca. 2 Stunden zu spät waren, war von dem versprochenen Flachwasserrevier nichts zu sehen und auch der Wellenlauf vor dem Riff war nicht so einladend wie erwartet-Flut eben. Nicht so schlimm, ich war trotzdem schon von dem ungewohnten Downwinder k.o..
In der Baraca (so heißen hier die einfachen Strandrestaurants) gab es eine kleine Stärkung und dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht und das Abenteuer begann.
Tom hatte Benny wohl eigentlich nur mitgenommen, damit er ihm den Rückweg weisen konnte-Benny hatte aber leider selbst kleine Ahnnung. Schwierig auch, denn von allen Seiten bekam Tom Tips, welche Richtung denn die richtige sein könnte. Eine wundervolle Ergänzung, nachdem er zuvor bei der Strandfahrt schon einen kleinen Kurs im Offroadfahren erhalten hatte .....Tom war bis dahin aber sehr gelassen-äußerlich.) Rechts-links-links-rechts: Wir haben uns hoffnungslos verfahren.
Schließlich hielten wir andere Autos und Motorradfahrer an, um nach dem Weg zu fragen, da keiner von uns Portugisisch spricht, war das auch nicht so ganz hilfreich.
Wir irrten also lange, lange durchs Land-haben so aber auch viele Ecken Brasiliens gesehen, wo wir normalerweise nicht vorbei gekommen wären; einige sumpfartige Abschnitte zum Beispiel hätte ich hier und bei diesem Klima nicht erwartet.
Ich persönlich fand die ganze Sache nicht so schlimm, nachdem es dann endlich eine Pinkelpause gab, war ich auch wieder 100%ig entspannt und konnte das Abenteuer genießen.
Die Frangomänner (die Zwillinge, auch Hühnchenmänner genannt) waren wohl nicht ganz so entspannt.
Man muß Tom zu Gute halten, daß er den Wagen erst 2 Tage hatte und am Tag zuvor seine erste Tour stattfand. Er war wirklich sehr bemüht und tat uns allen nachher leid, weil er sich innerlich schon ganz zerfleischt hat.
Es kam wie es kommen mußte, ganz weit ab vom Schuß lief der Motor schließlich heiß-Pause.
Nach einiger Zeit beschloß Tom, die Fahrt zumindest so weit wie möglich fort zu setzten, denn wir waren wirklich in weit ab in der Prärie und die Sonne würde sollte in 1 Stunde untergehen-dann ist das sicherlich nicht das gesündeste und sicherste Pflaster...
Wir kamen bis hinter Pecem, da -zum Glück auf der Hauptstraße- war der Motor dann komplett sauer und ging einfach aus. Tom war komplett durch den Wind, innerlich habe ich in meinem Gedächtnis schon nach den Grundregeln der Reanimation gekramt.
Tom hat über den Leiter seiner Kitestation Taxis und einen Abschleppwagen gerufen- wie in Brasilien üblich ging das nicht von einer auf die andere Minute. Es wurde dunkel, aber zumindest standen wir an einer befahrenen Straße und nicht mehr in der Wildnis.
Endlich kam das Taxi, Gert- einer der Zwillinge war kreislaufmäßig schon recht am Ende- immerhin haben wir für eine normalerweise einstündige Fahrt bis dahin schon 3 Stunden gebraucht.
Zurück im Hotel waren wir alle komplett kaputt- nach dem Essen ging dann auch nicht mehr viel.
Aufbruch: | 08.10.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 03.12.2008 |