Chile - mit dem Fahrrad von Santiago nach Feuerland

Reisezeit: Dezember 2008 - Februar 2009  |  von Jörn Tietje

Zwei Wochen Spanischkurs an der VHS in Hamburg liegen hinter mir, noch vier Wochen Arbeit vor mir, dann geht es endlich wieder auf Tour. Auf der Flucht vor dem norddeutschen Winter liegt das Ziel südlich des Äquators: Chile. Am 29.12.08 lade ich mein Fahrrad und Zelt ins Flugzeug und mache mich auf den Weg nach Santiago de Chile. Sechs Wochen habe ich dann Zeit, um Punta Arenas zu erreichen. Anspannung, Neugier und Vorfreunde steigen - wieder unterwegs sein!

Eine lange Anreise

Ich sitze hier in Curacautin in einem Internetcafè und schreibe meinen ersten Bericht, auch um der Hitze des Nachmittages aus dem Wege zu gehen.
Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt - in diesem Fall mit der Anreise von Hamburg ueber Paris nach Santiago und von dort mit dem Bus nach Los Angeles.
13.00 Uhr ist Start in Hamburg. Da es mit dem Fahrradkarton fast immer Probleme gibt, bin ich 3 Stunden vorher am Checkin. Und richtig! Angeblich ist das Rad nicht angemeldet und ohne Bestaetigung von Air France aus Paris, dass der Karton auch ab dort weiter transportiert wird, geht nichts. Unfreundlichkeit und Arroganz geben den Ton am Counter an. Ich koenne ja ohne Fahrrad reisen oder zu Hause bleiben! Ausserdem ist der Karton 8 kg zu schwer - auch dass ist mir noch nie passiert, zumal Air France 150 Euro fuer den Transport berechnet. Mit 8 kg Uebergepaeck allerdings wuerde sich der Transport auf 390 Euro verteuern. Also Karton auf, Satteltaschen und alles was sich schnell abbauen laesst und Gewicht bringt, abmontieren und als extra Gepaeckstueck verschnueren. Ergebnis 19,9 kg!
Erst der dritte Mitarbeiter von Air France bemueht sich ernsthaft mit drei Telefonaten nach Paris und endlich um 11.30 h legt sich bei mit der Bestaetigung der Stress. Puenktlich gehts es los - mit kompletter Ausruestung.

Das lange Warten in Paris - 9 Stunden Aufenthalt

Das lange Warten in Paris - 9 Stunden Aufenthalt

Nach 1,5 Stunden Landung in Paris und dort beginnt das lange Warten. Statt um 23.15 Uhr hebt die Maschine erst um Mitternacht ab. Der laengste Nonstop-Flug im Streckennetz von Air France, 14,5 Stunden in der Luft. Gegen 10.30 Uhr Ortszeit lande ich dann in Santiago und alles ist gut. Ausruestung ist komplett und unversehrt angekommen, der Geldautomat am Flugplatz spuckt bereitwillig die ersten Pesos aus und ein Taxi zum zentralen Busbahnhof ist schnell gebucht. Von hier fahren diverse Busunternehmen im kurzen Takt in alle Richtungen. Ich entscheide mit fuer Tur-Bus, muss allerdings wieder warten. Erst um 16.00 Uhr komme ich weiter, denn alle anderen Busse vorher sind ausgebucht. 6,5 Stunden dauert die Fahrt im komfortablen Reisebus und kostet 13.200 Pesos plus 5.000 Pesos fuer das Gepaeck. Nicht zu teuer, denn ein Euro sind etwa 900 Pesos.

Das einzige Foto vom Busbahnhof, dass mir gelang, bevor mich ein Sicherheitsbeamter darauf hinwies, dass fotografieren verboten ist.

Das einzige Foto vom Busbahnhof, dass mir gelang, bevor mich ein Sicherheitsbeamter darauf hinwies, dass fotografieren verboten ist.

Hier lerne ich die aeussert korrekte und buerokratische Art der Chilenen kennen. Es geht durch landwirtschaftliche Gegenden im Zentraltal Richtung Sueden und ich bin ganz froh, mich fuer den Bus entschieden zu haben, da landschaftlich nicht viel zu sehen ist. Gegen 22.30 Uhr erreicht der Bus dann endlich Los Angeles. Es ist bereits stockdunkel und im Busbahnhof baue ich mein Fahrrad zusammen, verstaue alles in den Packtaschen. Endlich kann ich mich auf die Suche nach einer Bleibe machen. Dabei muss ich feststellen, dass es viel zu viele Hunde auf dieser Welt gibt! Im Zentrum finde ich dann schnell ein recht guenstiges Hotel, dass im Reisefuehrer erwaehnt ist und mit meinem Fahrrad nebem dem Bett kann ich nach 489 Stunden Anreise endlich wieder im Liegen schlafen.

© Jörn Tietje, 2008
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 29.12.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 10.02.2009
Reiseziele: Chile
Argentinien
Der Autor
 
Jörn Tietje berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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