Chile - mit dem Fahrrad von Santiago nach Feuerland
Von Villarrica nach Valdivia
Was sich in Villarrica schon andeutete, hat sich in den naechsten Tagen dann richtig besteatigt. Die Erkaeltung hat sich zu einem ausgewachsenen grippalen Infekt gemausert - mit allem drum und dran und hat mich kurzsfristig ausser Gefecht gesetzt. Der Versuch, noch weiter zu fahren, endete klaeglich nach etwa 30 leichten Kilometern in Licán Ray am Lago Calafquén mit Fieber, Schuettelfrost und Schweissausbruechen im Schlafsack auf einem grausig lauten Campingplatz. Aber inzwischen geht's besser und nach zwei Tagen Erholung bin ich wieder unterwegs - allerdings noch nicht bei vollen Kraeften.
Licán Ray - eine kleiner Touristenort, in dem hauptsaechlich Chilenen ihre Ferien am schwarzen Sandstrand des Lago Calafquén verbringen.
An der Strecke nach Licán Ray bin ich noch auf eine etwas kuriose Szene gestossen. Am Strassenrand fand gerade eine traditionelle Mapuche Hochzeit statt. Ich hielt an, um mir die Zeremonie anzusehen und wurde dabei von einem Oesterreicher, der Gast der Hochzeit war, angesprochen. Von ihm erfuhr ich, dass der Braeutigam ein ehemaliger Boxer vom Stamm der Mapuche-Indianer war, der die letzten Jahre seiner Laufbahn in Oesterreich und in Russland geboxt hat. Heute arbeitet er als Rafting-Guide in Osterreich und ist zu seiner Hochzeit nach Chile gekommen - auch eine Karriere!
Von Licán Ray bin ich dann mir mueden Knochen auf guter Strasse nach Los Lagos direkt an der Ruta 5, der Panamericana, geradelt. Landschaftlich nicht haesslich aber auch ohne besondere Highlights. Eine recht leichte Strecke, die meiner Verfassung sehr entgegen kam. Los Lagos selbst war aber so wenig einladend, dass ich mich dann ganz kurz entschlossen habe, den naechsten Kleinbus nach Valdivia zu nehmen. fuer 1200 Pesos fanden sich meine Fahrrad und ich ganz schnell in einem etwas alterschwachen Fahrzueg wieder - das Fahrrad stand die ganze Tour ueber im Gang - alles kein Problem, alles ganz entspannt - und 1,40 Euro fuer eine Strecke von ca. 80 km ist auch nicht uebertrieben teuer.
Hauptgrund fuer meinen Abstecher nach Valdivia war der Mark am Fluss, an dem sich Seeloewen tummeln und die Fischhaendler massiv bedraengen sollen. Stimmt nicht! Sie koennen die Haendler nicht bedraengen, weil ein hohes Gitter dazwischen ist, ansonsten wuerden sie sich wahrscheinlich direkt an den Auslagen, die unueberschaubar und sehr appetitlich sind, satt fressen. So liegen sie faul in der Sonne auf der Kaimauer und warten auf die Abfaelle, die fuer sie reichlich ueber das Gitter geworfen werden. Einige sind aber schon so satt und traege, dass die Abfaelle auf ihrem Ruecken landen und die Moewen und Kormorane sich dort bedienen. Insgesamt eine faszienierende Szenerie.
Vielfaeltig, frisch und appetitlich ist das Angebot auf dem Markt - bis auf eine angebotene rohe Muschel mit Zitrone konnte ich aber allen Versuchungen widerstehen
Aufbruch: | 29.12.2008 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 10.02.2009 |
Argentinien