Viva Argentina !!!

Reisezeit: April 2009  |  von Sabine H.

Hola, Buenos Aires (und das liebe Geld...)

Karfreitag/Ostersamstag 2009:

Meine Mom fährt mich zur immer noch unveränderten Bahnhofskatastrophe meiner Heimatstadt Flensburg und ich entere als 1. Schritt meiner Reise einen ICE nach Hamburg. Verspätung: 15 Minuten, das geht ja noch und ist auch egal, ich habe massig Zeit. Für 160 KM braucht hierzulande auch ein ICE fast 2 Stunden, ich trudele am Hauptbahnhof ein und suche die Hinweisschilder für die brandneue S-Bahn-Verbindung zum Flughafen Fuhlsbüttel. Etwas schlecht ausgeschildert, wie ich meine, oder bin ich zu blöd ? Immerhin bin ich anderen Reisenden sicher einen Schritt voraus und weiss, dass ich nach der S 1 suchen muss und finde sie trotzdem nicht auf Anhieb. Ca. 30 Minuten später befinde ich mich am Flughafen und habe massenhaft Zeit totzuschlagen. Der Tag ist sehr warm und sonnig, also ab auf die Aussichtsplattform.

Jede Menge Plane-Spotter an Deck

Jede Menge Plane-Spotter an Deck

Die gute alte Air France (nicht gerade meine Lieblings-Airline) soll mich heute zunächst nach Paris und dann nach Südamerika befördern. Check-in erledige ich - inzwischen routiniert - am Automaten. Bin ja Globetrotter und Kosmopolitin und muss der blöden Technik beweisen, dass ich sie beherrsche !!! Ganz traditionell begebe ich mich in die Bar im C-Bereich des Abflugterminals und süffele meinen pre-flight-Prosecco, never change a winning team ! Voller Vorfreude betrete ich folgendes Verkehrsmittel:

AF sonstwas nach Paris

AF sonstwas nach Paris

Auch in Paris ist´s sehr warm und ich verbringe noch viel Zeit rauchenderweise vor der Flughafentür. Zu lange, wie sich herausstellt, denn als ich mich 1 Stunde vor Boarding-Zeit in die Schlangen vor Pass- und Sicherheitskontrolle einreihe, schwant mir schon, dass ich hier ewig anstehen werde. Und so gelange ich erst 20 Minuten nach Boarding-Zeit ins Flugzeug. Andere kommen noch später...Nichtsdestotrotz heben wir pünktlich ab und ich verbringe viele Stunden mit "Madagaskar 2", "Benjamin Button", "Burn after reading" und diesem Hundefilm mit "Marley". Recht gute Unterhaltung, ich schlafe relativ wenig, auch wegen dauernder Turbulenzen. 13 Stunden später landen wir in Buenos Aires und mein Abholer Enrique steht parat. Er spricht leider nur spanisch, aber irgendwie verstehe ich ihn trotzdem.

Bienvenido a Argentina !

Bienvenido a Argentina !

Das Gran Hotel Hispano ist nicht besonders grande von der Strasse aus gesehen...

Das Gran Hotel Hispano ist nicht besonders grande von der Strasse aus gesehen...

Enrique fährt mich in die Innenstadt und lädt mich in meinem Hotel dem Gran Hotel Hispano an der Avenida de Mayo ab. Der Hotelname hört sich zwar großartig an, aber ich weiß, dass mich ein relativ einfaches Etablissement erwartet. Dennoch ist es ganz nett. Nur Fenster gibt es keine, dafür liegt es sehr zentral und direkt neben der Café-Institution "Café Tortoni".

Die Zimmer reihen sich um einen offenen Patio, alles schönster Jugendstil.

Die Zimmer reihen sich um einen offenen Patio, alles schönster Jugendstil.

Viel weiter als bis hier "Avenida de 9 julio", breiteste Strasse der Welt, komme ich heute nicht wegen des Geld-Desasters.

Viel weiter als bis hier "Avenida de 9 julio", breiteste Strasse der Welt, komme ich heute nicht wegen des Geld-Desasters.

Ich bewaffne mich mit Kamera, Stadtplan und Karten zum Geldabheben. Da ich viel reise und meine größte Panik ist, irgendwo mal ohne Geld dazustehen, habe ich alles in doppelter Ausführung: 2 Mastercards, 2 EC-Karten und 2 Visa-Karten. Ein Set lasse ich im Hotel, die anderen Karten nehme ich mit und versuche mich an Geldautomat Nr. 1. Nichts, ich kriege weder mit der Mastercard, noch mit der EC-Karte etwas. Das Gerät liest die Karten, begrüßt mich sogar mit Namen "Buenos Dias, Senora Herrmannsen", bietet mir ein Auswahlmenü von 100 bis 700 Pesos an, spuckt aber keinen einzigen aus. Sch... Bank, denke ich mir und probiere die nächste, keine 10 Schritte entfernt. Ergebnis: Das gleiche, Kommentar des Automaten im Falle der EC-Karte "..cannot proceed transaction.." und im Falle der Mastercard sinngemäß "Tageslimit nicht ausreichend". Was soll der Mist ? Noch nirgendwo auf der Welt hatte ich ein derartiges Problem ! 5 Automaten später: Ich realisiere, dass ich die PIN`s meiner EC-Karten verwechselt habe ! Womöglich auch die der Mastercards ??? Jetzt bin ich verwirrt und laufe ins Hotel zurück und setze eine Notfall-SMS an meine Mutter ab: Sie soll meinen Kollegen anrufen, ihn bitten, in die Bank zu fahren und die Fehlbedienungszähler meiner EC-Karten zurücksetzen. Wie irre gut, dass ich in einer kleinen Bank arbeite, in der sowas mal eben so am Wochenende möglich ist ! Während meine Mutter auf der anderen Seite des Atlantiks alle Hebel in Bewegung setzt, überschlage ich meine Bargeldbestände. Bei Wasser und Brot würde ich zur Not über die Runden kommen, denn ich habe noch USD und EUR in bar und ein paar USD in Reiseschecks (nur schwierig, die heutzutage noch irgendwo einzulösen). Mein Handy surrt und meine Mutter meldet Vollzug, mein Kollege war superschnell und hat jetzt einen dicken Gefallen bei mir gut ! Bevor ich mich auf den Weg zur nächsten Bank mache, lese ich das Kapitel "money" in meinem Lonely Planet und erfahre, dass mehr als 300 Pesos/Tag meist nicht zu bekommen sind. Nun probiere ich erstmals die Visa-Karte, die ich bisher noch gar nicht versucht habe, weil ich mich ja schon gar nicht mehr traue, noch eine weitere Karte zu "verhunzen". Ok, Karte in den Schlund, PIN, 300 Pesos, beten. "Bitte, bitte, lieber Gott, gib` mir Pesos !" Und der liebe Gott gab. Und er gab sogar noch ein 2. Mal. Madre de Dio !!! Gracias !!!

Avenida de Mayo, gepflastert mit Banken und Geldautomaten, ich lerne sie heute fast alle kennen...

Avenida de Mayo, gepflastert mit Banken und Geldautomaten, ich lerne sie heute fast alle kennen...

Café Tortoni - hier haue ich einige der schwer erkämpften Pesos auf den Kopf.

Café Tortoni - hier haue ich einige der schwer erkämpften Pesos auf den Kopf.

Und dann schlägt die Müdigkeit zu. Mir reicht´s für heute, ich will nur noch schlafen...

© Sabine H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein riesiges Land und wenig Zeit...daher hauptsächlich per Flug in 17 Tagen zu den highlights Argentiniens.
Details:
Aufbruch: 10.04.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.04.2009
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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