Viva Argentina !!!
Iguazu - argentinische Seite
22.04.2009:
Ich erkundige mich morgens an der Rezeption, wo genau die öffentlichen Busse in den Nationalpark abfahren. Klare Sache: Am zentralen Busbahnhof, der nur 10 Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt liegt. Nur 10 Pesos (2 EUR) kostet das Rückfahrticket und nach ca. 20 Minuten wird man vorm Eingang des Nationalparks ausgespuckt. Eine riesige Eingangshalle mit Ticketschaltern, Infoständen, Souvenirshop, Snackbar usw. befindet sich hier. Die Schlange am einzigen geöffneten Ticketschalter ist beachtlich (man sollte besser vor 9.00 Uhr hier sein, ab 9.00 Uhr reisen die Tourgruppen an und es wird voll). Auch hier kostet der Eintritt für Ausländer 60 Pesos (12 EUR), man bekommt eine detaillierte Karte in die Hand gedrückt und läuft los. Der argentinische Park ist recht weitläufig und es verkehrt sogar ein kleiner Zug zwischen den einzelnen Stationen (sind nur 3). Ok, auf zur Station Nr. 1, vorher passiere ich weitere Infostände und werde gestoppt. Sehr höflich werde ich gefragt, ob ich eine Karte habe und/oder weitere Informationen benötigen würde. Nein, brauche ich nicht, ich will nur Wasserfälle sehen, schnellstmöglich ! Der nächste Zug fahre erst in 30 Minuten ab, sagt man mir und ich bekomme die Empfehlung, den "grünen Pfad" quasi als Abkürzung zu nehmen, ginge schneller. Ok, mache ich.
Ca. 10 Minuten wandere ich durch den Dschungel auf einem sehr guten Pfad und stehe dann an der Mittelstation des Zuges. Hier muss ich noch 5 Minuten warten, bis der Zug zur Station "Garganta del Diablo" - Teufelsschlund- abfährt. Der Zug braucht ca. 15 Minuten. Ich bin ja ein ungeduldiger Mensch ! Jetzt bin ich seit ca. 50 Minuten auf dem Nationalparkgelände und habe noch nicht einen Tropfen Wasser, außer in meiner Flasche, gesehen ! Weiter geht´s auf einem wieder sehr guten Stahlgitterweg über den Fluss gebaut in Richtung Hauptattraktion, Garganta del Diablo. I´m walking.., dubiduu, i´m walking...von Wasserfall nichts zu sehen und zu hören.
Ich bin ja fast schon ein bißchen genervt, über eine Stunde bewege ich mich jetzt schon durch diesen Park und noch immer keine Cataratas !
Teilweise sprüht das Wasser so dermaßen, dass ich echt Angst um meine Kamera bekomme. Aber es ist wunderschön und ein Riesengetöse. Auch hier stehen professionelle Fotografen bereit, ausgerüstet mit Stehleitern, denn nur aus einer erhöhten Position kann man die herabstürzenden Fälle auch Richtung weiter unten sehen und die optimalen Fotos bekommen. Es herrscht auf der Aussichtsplattform auch ein riesiges Gedränge, um freien Blick auf die Fälle muss man fast schon ein wenig rangeln.
Eine irre, aber wahre Geschichte ist, dass man bis 1938 ein Ruderboot mieten konnte und ein gut trainierter Ruderer brachte das Boot bis kurz vor dem Abgrund in Position und ruderte natürlich wie ein Verrückter gegen die Strömung an, während die Bootsinsassen ihre Fotos schossen. Das Unvermeidliche passierte: Eines Tages kam einer der Ruderer nicht mehr gegen die Strömung an und das Boot mit 7 deutschen Touristen stürzte über den Rand. Es gab keine Überlebenden und die Sache wurde sofort verboten.
Auf der argentinischen Seite gibt es nun weitere Optionen: Man kann den oberen und/oder unteren Pfad entlang all der vielen weiteren Wasserfälle entlanglaufen, man kann mit einem Boot auf die Insel San Martin übersetzen und dort weitere Aussichtspunkte besuchen und man kann mit einem Boot ganz dicht an einen Wasserfall heranfahren und sich so richtig duschen lassen. Ich wähle erstmal den oberen Pfad.
Direkt nach Spinnen, sind Motten und Schmetterlinge die Tiere, vor denen ich mich am meisten ekele. Schmetterlinge sind ja durchaus schön anzusehen, aber dieses Flattern, uahh, da schüttelt´s mich. In Iguassu wird man permanent umflattert von Schmetterlingen und damit kann ich auch erstaunlicherweise ganz gut umgehen, aber dann landet dieses Exemplar auch noch auf meinem Arm ! Trotzdem widerstehe ich dem ersten Reflex "abschütteln" und schaffe es dann auch noch, Blickkontakt aufzunehmen zu irgendjemanden, der in der Nähe ist, ihm meine Kamera in die Hand zu drücken und still zu halten, für das Foto. "Angsttier" heldenhaft gemeistert, ich bin stolz auf mich !
Vernünftige Menschen haben eher Angst vor diesem Tier, es ist eine Art Waschbär. Eigentlich ein friedliches Tier, aber zu viele Touristen haben die putzigen Bärchen gefüttert und so haben sie sich leider an menschliches Essen gewöhnt, lungern um die Snackbars im Park herum und werden auch gerne mal aggressiv, wenn sie Essbares wittern. Man wird ausdrücklich und immer wieder darauf hingewiesen, sie nicht zu füttern, aber Idioten gibt es leider viel zuviele auf der Welt...
Am Ende bin ich den oberen und unteren Weg gelaufen, habe aber auf die Bootsfahrt zum "Duschen"-lassen mit Rücksicht auf meine Kamera verzichtet. Zwar hätte man wasserfeste Behälter bekommen, aber mir reicht auch der Anblick völlig, zumal sich auch lange Schlangen vor der Anlegestelle gebildet haben. Ich mache mich auf den Weg zurück und bin am späten Nachmittag wieder in Puerto Iguassu, geniesse den Pool und gehe ein letztes Mal Steak essen, heute ist der letzte Abend in Argentinien und zur Feier des Tages gibt es sogar Filetsteak und einen richtig guten Malbec dazu. Im Hotel surfe ich noch ein wenig im internet, wobei ich sogar fragen muss, wie man auf der spanischen Tastatur ein @-Zeichen hinkriegt. Offenbar hatten sie in allen vorigen Hotels englische Tastaturen, das Problem taucht hier zum 1. Mal auf...
Aufbruch: | 10.04.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.04.2009 |
Brasilien