Malaysia - Mai 2009
Endau Rompin NP: Tag 2 - Blut, Schweiss und Traenen
"Schlagt euch alleine durch - ohne mich habt ihr vielleicht eine Chance!"
Seid ihr schon mal einen Marathon in einer Sauna gelaufen?
Wir auch nicht, wissen aber jetzt wie man sich dabei fuehlt!
Kurz vor 9:00 starten wir also frohen Mutes zu unserem Jungletreck.
Der Guide wartete schon und legte gleich von Anfang an ein strammes Tempo vor. Bald bemerkten wir, dass das kein Zuckerschlecken wird, bei 30Grad und 100% Luftfeuchtigkeit.
Nach einer halben Stunde tauchten auch schon die ersten "Fixseile" auf: Auf- und Abstiegshilfen fuer den steilen und glitschigen Pfad.
An mancher Stelle ist das Seil jedoch von diesen possierlichen Dschungelbewohnern annektiert worden:
Nach 45min. waren wir komplett durchgeschwitzt und nach einer knappen Stunde hatten wir den 1. Takah (Wasserfall) erreicht.
Ah - war das herrlich! Der Wasserfall verursachte eine leichte Brise und die feine Gischt kuehlte uns wunderbar.
Wohlan, wer rastet der rostet.
Nach 10min. machten wir uns wieder auf die Socken (bzw. auf die Semperit-Gummipatscherln im Falle unseres Guide).
Schon jetzt wurden die Beine schwerer, im gleichen Mass wie auch der Pfad immer unwegsamer wurde. Manchmal musste auch der Guide mit der Machete eingreifen - wie man es eben auch aus den Tarzan-Filmen kennt.
Irgendwann kamen wir zum 2. Takah, jetzt schon froh dass wir endlich durchschnaufen konnten.
Allzuviel Zeit blieb aber nicht - schnell noch alle Blutegel von der Sohle bis zum Knie abgezupft und weiter ging's. Nach dem 2. Wasserfall wurde es richtig heftig, es galt den Fluss mehrere Male zu ueberqueren (trockenen oder auch nassen Fusses) und wegen der immer steiler und laenger werdenden Anstiege kamen wir uns schon vor wie Reinhold Messner auf der Suche nach dem Dschungel-Yeti.
Jeder Schritt war schon eine Qual als wir beim 3.Wasserfall ankamen.
Es duerfte gegen Mittag gewesen sein, als uns dann unser Guide irgendwas mit "Eins" vermitteln wollte.
Hurra, nur noch eine Stunde bis ins Camp zurueck!
Freunde, vielleicht ahnt ihr es schon: Da war der Wunsch Vater des Gedanken!
Die Geste sollte bedeuten, dass wir nur noch EINEN Wasserfall vor uns hatten...
Natuerlich der groesste und schoenste von allen und selbstverstaendlich auch der, der am weitesten vom Camp entfernt ist.
Takah Tinggi hiess er, meinetwegen haette er auch Taka Tuka oder sonstwie heissen koennen, unsere Aufnahmefaehigkeit war zu dieser Zeit bereits stark eingeschraenkt.
Naja, was soll ich sagen - kurze Rast gemacht und dann auf zur letzten Etappe. Unser Glueck war, dass wir die 4 Takah's in einem grossen Bogen abgegangen sind und jetzt der Weg zum Camp in direkter Linie zurueckfuehrte.
Es war 14:30 als wir endlich ins Camp zurueckkamen.
Mamma Mia - was fuer ein Trip!
Bilanz:
4 Wasserfaelle
Hunderte Hoehenmeter
x - Flussueberquerungen
5,5 Stunden Dschungel Hautnah
Und bei den Blutegeln hat Christa mit 7 : 0 gewonnen, wobei nur blutende Wunden gewertet wurden...
Schluss mit dem Gejammere, dass wir Luschen sind wissen wir seit jenem Tag.
Trotzdem moechte ich einen allfaelligen falschen Eindruck, der aus den vorangegangenen Zeilen entstehen koennte, ausraeumen.
Dieses Dschungeltrecking war ein tolles Erlebnis, irrsinnig anstrengend aber auch irrsinnig schoen!
Aufbruch: | 16.05.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 02.06.2009 |