das feuerrote spielmobil
Verlustreiche Zeiten...oder...
Relaxen unterm Mangobaum
Kaum hatten wir Gambia verlassen erhielten wir eine SMS von der Hamburger Kleinfamilie Mandy, Nils und Jimi.
Sie seien unterwegs nach Tambacounda um dort für eine Nacht zu bleiben. Toller Zufall -wir waren ebenfalls dorthin unterwegs und schnell war klar, dass man sich natürlich dort treffen wird! Vorher wollten wir allerdings noch unser Bargeldproblem klären und an einem der vielen versprochenen Geldautomaten von Tambacounda Geld ziehen. Automaten fanden wir tatsächlich, nur Geld hat uns keiner gegeben. Sowohl meine als auch Lisette's VISA-Karte wurde für ungültig erklärt?! Die Banken konnten uns nur raten zu unserer Bank Kontakt aufzunehmen, was wir auch direkt in Angriff nehmen wollten. Lisette hatte noch eine Postbank-Karte mit der wir fürs Erste ein wenig Geld abheben konnten -viel war auf diesem Konto nämlich leider nicht mehr drauf- um wenigstens die nächsten 2 Tage über die Runden zu kommen.
Wir fuhren zum Hotel auf dessen Parkplatz wir campten, begrüßten die Hamburger erstmal angemessen und nutzen das freie Wlan um unsere Bankangelegenheiten zu klären. Zuallererst riefen wir Jens an, der uns eine größere Summe auf Lisette's Postbank-Konto überwies. Ein Gespräch mit Lars Eltern ergab, dass es ein weltweites Kreditkartenproblem gibt, die Chipkarte auf den neueren Karten kann wohl das Jahr 2010 nicht verarbeiten... Davon sprach die Bank allerdings nicht, doch sie gab uns vorsichtshalber eine Nummer mit der wir Notfallbargeld von ihnen zugeschickt bekommen können. Naja, wir hatten ja nun erstmal die Möglichkeit mit der Postbank-Karte Geld abzuheben und Lisette wollte uns diese dann auch erstmal überlassen...
es wurde noch ein feucht-fröhlicher Abend und man beschloss noch einen Tag länger zu bleiben um Pool und Internet so richtig auszunutzen. Außerdem mussten wir ja sowieso noch auf Jens Überweisung warten...
Für Mandy und Nils ging es dann weiter nach Mali, wir steuerten den Niokolo Koba Nationalpark in Südsenegal an. Jedoch nicht ohne vorhin noch eine gehörige Summe Geld abgehoben zu haben! Wir also zum Geldautomat, Postbank-Karte rein, drücken den Höchstbetrag von 400000,-CFA (das entspricht ca.600,-€), hören wie das Geld gezählt wird, die Klappe geht auf und kein Geld kommt raus! Just in dem Moment biegt der Bankdirektor um die Ecke um einen Zettel aufzuhängen auf dem steht, dass der Höchstbetrag bei 200000,-CFA liegt! Das ist typisch Afrika: da stellen sie Automaten auf in denen der Schlitz für das große Bündel Geldscheine nicht ausreicht!!! Der Bankdirektor kann uns leider nur anbieten mit der Postbank Kontakt aufzunehmen um das Geld zurück buchen zu lassen.
Ihr merkt, dass Thema Geld wird zum Thema unserer Reise. Was die meisten von euch nicht wissen ist, dass Lars bereits in Spanien Opfer von Kreditkartenbetrug wurde -sowohl bei seiner VISA als auch bei seiner Master-Card. Er besitzt seitdem schon gar keine Karten mehr. Das Geld wurde uns inzwischen wieder erstattet, ein Scheiß Papierkram war's aber allemal!
Nils und Mandy hatten uns für den Notfall noch ein paar Euros gegeben, die nun also doch zum Einsatz kommen und getauscht werden und Lisette hebt nochmals 200000,- CFA (auf keinen Fall mehr!) ab. Erstmal die Hälfte davon in Vorräte umsetzen und dann auf in den Nationalpark! Als wir dort ankommen ist es Nachmittag -die Sache bei der Bank hat etwas aufgehalten- und wir nächtigen vor den Toren des Parks:
Am nächsten Morgen besorgen wir uns dann einen Führer -man darf nur in Begleitung durch den Park fahren- und begeben uns auf Entdeckungstour. Die Fahrt durch dichtes Gebüsch und mannshohes Schilf und
ist sehr spannend und uns wird es keineswegs langweilig nach Tieren Ausschau zu halten. Jaris geübter Tierblick entdeckt dann auch die ersten
Irgendwann geht es Schlag auf Schlag und wir sehen noch Affen, Mungos und diverse halbhohe Vierbeiner.
Da wir auf unserer Reise auch sehr gerne Flusspferde sehen wollten, nehmen wir am Nachmittag an einer Bootstour teil und bekommen sie dann auch endlich zu sehen:
Die Bootsfahrt dauert 2 Stunden und ist sehr abwechslungsreich. Neben Hippos sehen wir noch unzählige Krokodile und Unmengen an komischen Vögeln.
Nach einer Nacht mit gespitzten Ohren -schließlich dachten wir könne man das ein oder andere Tier noch hören- setzten wir am nächsten Tag die Abenteuerfahrt fort. Unser Führer nimmt uns mit zu einem Kontrollposten des Parks, wo uns die Ranger einen Einblick in ihr Leben in der Wildnis gewähren.
Am Ufer dieses Flussabschnitts entdeckt Dejan eine
im Baum neben uns. Wir haben alle mal lieber ein paar Schritte zurück gemacht...
Doch irgendwann ist dann auch die Tour durch dichtesten Busch zu Ende und wir erreichen die Asphaltstraße. Wesentlich schneller als erwartet fahren wir südlich wieder aus dem Park heraus und steuern das Camp an, dass uns unser Führer noch empfohlen hatte. Ein idyllischer Flecken direkt am Gambia empfängt uns und man erzählt uns dass 5 Minuten flussabwärts eine Hippoherde wohnt.
Der Platz erweist sich allerdings auch als die Hauptdurchgangsstraße zum Fluss. Täglich kommen die Frauen des Dorfes ihre Wäsche waschen,
die Kinder verbringen hier ihre Schulpausen,
es wird nach Gold gesucht
und mindestens zweimal täglich wird Mann und Maus, Kind und Kegel, Mensch und Tier aufs gründlichste geschrubbt. Die Menschen sind aber keineswegs aufdringlich, überaus freundlich und lediglich ein wenig neugierig:
Auch wir nutzen das fließende Nass und legen einen Großwaschtag ein. Unsere Waschkünste werden von den afrikanischen Frauen allerdings ein wenig belächelt...
Wir bleiben insgesamt 4 Tage bevor wir uns in das nächste Abenteuer stürzen: Wir wollen über eine südliche Piste nach Mali einreisen.
In Kéniéba, dem ersten Ort auf malischer Seite, erledigen wir die Einreiseformalitäten und man zeigt uns ein "Campment" in dem wir nächtigen können. Schnell wird uns klar, dass es sich hierbei um den Ortspuff handelt. Die Nutten bekommen von uns ein Wohnungsbesichtigung und sind von unserem Haus auf Rädern sehr angetan. Fast die ganze Nacht herrscht reger Verkehr. Als wir uns nach der Piste nach Manantali erkundigen bekommen wir unterschiedliche Meinungen zu hören. Da der Großteil aber der Meinung ist, die Strecke sei mit unserem Auto machbar, wagen wir es. Der Südwesten Malis ist sehr bergig und schon bald führt der Weg nur noch steil bergauf.
Grisu kämpft sich unzählige Felsen nach oben (und nach unten). Wie immer kommt es auf Fotos weniger spektakulär rüber...
Da es zurück auch fast nicht machbar ist, kämpfen wir uns weiter durch unwegsames Gelände,
passieren malerische afrikanische Dörfer,
übernachten im Busch und beheben kleinere Pannen.
Hier hat sich ein Stein verkeilt. Spaeter bricht dann auch noch ein Verankeruungspunkt des Koffers; das Malheur laesst sich in Bamako allerdings schnell wieder schweissen!
Für die 50km lange Piste fahren wir, bzw. Lars, insgesamt 14 Stunden. Das Ganze über 2 Tage! In Manantali begeben wir uns auf die Suche nach dem Gelände der GTZ von dem im Reiseführer die Rede ist. Das meiste davon wurde inzwischen verkauft, doch man gewährt uns schließlich doch einen Übernachtungsplatz und händigt uns einen Schlüssel zu einem leerstehenden Haus aus. Dass hier Deutsche am Werk waren erkennt man auf den ersten Blick; schwuppdiwupp sind wir Bewohner von 3ZimmerKücheBad. Sogar mit Badewanne! Da die Kinder von 2 Tagen roter Staubpiste schon orangefarbene Haare haben wird diese auch aufs Äußerste genutzt. Auch das Innenleben des Autos muss dran glauben. Eigentlich hatten wir uns die Ankunft von einer Piste zwar etwas gemütlicher vorgestellt -z.B. mit 'nem Sprung in den Pool und 'nem kühlen Bier- doch nach stundenlangem Großreinemachen fühlen wir uns dann doch alle wohl. Die Aktion erwies sich letztendlich zwar als fast überflüssig, da wir am nächsten Tag wieder auf einer 100km langen roten Staubpiste landen. War im Reiseführer nicht von Asphaltstraße die Rede? Aber wenigstens ist die Strecke besser passierbar... Wir nehmen noch einen malischen Fahrradfahrer mit, der genau den selben Weg wie wir in ebenfalls 2 Tagen hinter sich gebracht hatte. Tja, für manche Dinge braucht es eben doch kein Auto...
Nach 5 Stunden Fahrt erreichen wir Kita und sind
Letztendlich haben wir aber an einem der zahlreichen Straßenstände gegessen. Für 1250,-CFA -das sind keine 2,-€!- wurden 3 Erwachsene und 3 Kinder so satt, dass wir noch nicht mal alles aufessen konnten. Wir beschließen von nun an öfter Essen zu gehen...
Am nächsten Tag ging es dann noch eine Station weiter nach Bamako; ein wenig mit der Hoffnung auch Mandy, Nils und Jimi wieder zu treffen. Als wir auf das Gelände des Hotels Djoliba einfahren sehen wir ihren orangefarbenen Bus bereits von weitem. Wir stören zwar gerade den Mittagsschlaf, doch die Wiedersehensfreude überwiegt. Die drei sind bereits einen Tag vor uns eingetroffen und man hat sich viel zu erzählen... So wird die Nacht mal wieder kurz, was aber nix macht, da man hier einen tollen Platz zum relaxen unterm Mangobaum hat. Gerade weit genug stadtauswärts um vom hektischen Treiben Bamakos nichts mitzubekommen, wunderschön am Niger gelegen
Der Markt ist fußläufig erreichbar und wir werden schon bald vom Metzger mit Handschlag begrüßt. Aus diversen Gründen (das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar: 3,-€ für ein Kilo Rinderfilet! Einmal gab es sogar Schwein...) haben wir es uns zum Ziel gesetzt jeden Tag Fleisch zu essen. So finden täglich wahre Kochorgien statt und wir genießen Steaks, Schnitzel, Gulasch, Bolognese, etc. Als nach 5 Tagen Karsten und Silvia, unsere Mauretanienbegleiter von roadbook-afrika, zu uns stoßen ist Karstens Kommentar:"Essen ist der Sex des Alters!". Fragt sich ob wir nun doch schon so alt sind, oder...?
Ja, ein Treffen mit den Beiden, bzw. 3 sie hatten noch einen Mitreisenden, in Bamako hatten wir uns ebenfalls erhofft und es war auch ein schönes Wiedersehen.
Für Lisette hatte deren Anwesenheit auch etwas Gutes, so konnte sie mit ihnen doch endlich auch die Stadt erkunden -der Rest war immer noch zu trantütig, bzw. mit anderen Dingen beschäftigt, wie man's sehen will. Doch sie machte uns schließlich auch neugierig, so dass ich am nächsten Tag mit ihr, Dejan und Arjun erneut los zog. Unser Stadtausflug nahm nur leider ein jähes Ende. Kaum aus dem Bus ausgestiegen wurde Lisette Opfer eines Taschendiebes. Ihr Beutel wurde aufgeschlitzt, das Portemonnaie entwendet und, abgesehen von relativ viel Bargeld, war darin leider auch die PostbankKarte! Das kleine Stück Plastik das uns über die nächsten Reisemonate retten sollte!!! Notfallbargeld hatten wir zum Glück zuvor bereits in die Wege geleitet, sodass wir das Procedere bereits kannten und ich hatte mir auch eine Notfallkreditkarte kommen lassen, die nur völlig nutzlos ist, da sie ohne PIN geliefert wurde. Hier in Afrika gibt es noch nicht mal einen Supermarkt oder eine Tankstelle wo man mit Kreditkarte zahlen kann! Ihr seht das Thema Geld ist und bleibt ein rotes Tuch!
Wir fuhren also mit hängenden Köpfen zurück und für Lisette hieß es erstmal Karten sperren.
Gottseidank trifft man ja auch immer nette Leute; wir konnten vorerst mit nils und Mandies Karte Geld abheben und Karsten und Silvia halfen uns mit einer groesseren Bargeldsumme aus...
Tags darauf zogen wir mit den Hamburgern (Karsten und Silvia brachen auf nach Dakar um neue Mitreisende in Empfang zu nehmen) zu einem Platz mitten in der Stadt um, den Mandy bereits von ihrem letzten Mali-Aufenthalt kannte. Am Abend fand dort ein großes Konzert statt und wir kamen in den Genuss malinesischer Kultur:
Später wurde noch aufgelegt und nachdem alle wollten, dass wir ebenfalls tanzen wünschten wir uns Gentlemen -der ist hier auch sehr angesagt; das durften wir bereits in gambia erfahren. Der DJ spielte die komplette Platte bis Lisette und ich gegen 2 Uhr müde in die Kojen fielen. Am nächsten Tag gaben wir uns nochmals dem Stadtleben hin, kauften zahlreiche Souvenirs, gingen abends nochmals essen und verbrachten einen letzten Abend mit Mandy und Nils.
Für uns ging es weiter nach Segou, die drei anderen blieben noch einen Tag länger in Bamako. In Segou wurde am Mittwoch das große Musikfestival du Niger eröffnet und das eigentlich recht verschlafene Städtchen bot eine tolle Atmosphäre. Wir trafen auch einige Menschen wieder, denen auf unserer Reise bereits begegnet sind. Ebenso zahlreiche Afrikaner, die uns aus Bamako bereits kannten. Der Plan war, dass Lisette von dort aus am Freitag mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bamako zurück fährt um Freitagabend ihren Flieger zu nehmen. Wir wollten weiter Richtung Dogonland. Doch als es dann ans Abschied nehmen ging, beschlossen wir spontan Lisette zurück zu fahren und es uns im Hotel Djoliba erneut gemütlich zu machen. Wir verbrachten noch einen schönen Nachmittag am Pool, bis letztendlich doch das Taxi kam und Lisette zum Flughafen brachte.
Bleibt noch der Verlust der Woche:
Und wir relaxen erneut unterm Mangobaum...
Aufbruch: | August 2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | Juni 2010 |
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Senegal
Gambia
Mali
Burkina Faso