Südostasien, nur wohin?
Nachdem offenbar vor wenigen Stunden die thailändische Botschaft in Kambodscha abgebrannt ist - offenbar nicht ohne Fremdeinwirkung - stehe ich nun vor dem Scherbenhaufen meiner hochtrabenden Kambodscha-Pläne. Sicher scheint im Augenblick nur die Landung in Bangkok - die Frage nach dem "Wohin" wird sich dann wohl dort lösen.
KATAR / Stopover
Wie nicht anders zu erwarten, beginnt meine Abreise mal wieder im totalen Chaos. Gerade so schaffe ich es rechtzeitig zum Flughafen, nur um mir von dem sehr höflichen Mitarbeiter am Check-in-Schalter erklären zu lassen, dass ihm und insbesondere seinem Arbeitgeber Quatar Airways meine Existenz bis dato vollkommen unbekannt war. Ich hätte Glück, meint er, der Flug sei nicht ausgebucht - kurz spiele ich mit dem Gedanken, seine schwache Position auszunutzen, um zu feilschen, hebe mir das dann aber doch bis Thailand auf.
Während des Fluges zeigt sich das Personal ausgesprochen bemüht um mein Wohlergehen. Der angebotene Fensterplatz am Notausgang mit 15 Metern Beinfreiheit erscheint mir als gute Wahl und so nehme ich das Angebot an.
Nach wenigen Stunden bequemsten Reisens steht unsere Zwischenlandung in Katar an. Und irgendwie scheint der Crew zu Ohren gekommen zu sein, dass ich gerne einen längeren Zwischenstopp gemacht hätte, um mir die Stadt anzusehen, und so zeigen sie sich kulant und verschieben den Weiterflug um 4 Stunden. Stopover!
Katar
Wir bekommen Visa und dürfen den Flughafen verlassen, nicht jedoch, ohne vorher den Zoll zu passieren. Und so erregen die 4 Flaschen Franziskaner Weißbier, die ich einigen Thailändern mitbringen will, die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter. Sie erklären mir, da sei Alkohol drin und der sei nicht gut. Wenigstens ist mein Handgepäck jetzt richtig leicht.
Alle Passagiere werden ins (angebliche) 5-Sterne- Hotel verfrachtet, wo ich mich erst mal ausgiebig damit beschäftige, das Büfett zu plündern. Der sehr freundliche, aber zweifellos schwule Kellner gibt sich ernsthaft Mühe, mir einen Überblick über das indisch-katarisch-französiche Allerlei zu verschaffen:
"And this is King Fish. From Katar!"
"Aha?"
"You like King Fish?"
"Mmmh, I don't know yet ..."
"Or do you prefer the queen?"
Schnell weg hier, auf in die Stadt.
Leider ist es schon spät, so ist der Souk, der typisch arabische Markt, schon vorbei. Per Taxi verschlägt es mich in ein gigantisches Einkaufszentrum, in dessen Mitte sich tatsächlich eine Eislaufbahn befindet. Also diese Wüstenstaaten ...
Seit vor einigen Jahren die riesigen Erdgasvorkommen des Kleinstaates angezapft wurden, herrscht hier Wohlstand. Teile der Stadt sehen aus, als seien sie gerade eben erst aus dem Boden gestampft worden: Wolkenkratzer, Spiegelfassaden, Prachtboulevards und vor allem Autos. Es gibt praktisch keine Fußgänger; so stelle ich mir US-amerikanische Metropolen vor. Die Strandpromenade ist abgesehen von Autos ausgestorben und sowieso macht ganz Katar einen recht sterilen Eindruck auf mich. Auch sehenswerte Moscheen bleiben mir erspart und so verlasse ich Katar wieder mit einer großen Flasche Hugo Boss-Parfüm, die ich in diesem Monstereinkaufszentrum für 2,20 Euro fast geschenkt bekommen habe.
Der Weiterflug nach Bangkok bringt nicht viel Neues: wieder Beinfreiheit, wieder der Notausgang. Diesmal aber scheint der Notausgang nötig zu sein. Der offenbar christliche Flugbegleiter, der sich vor dem Start mir gegenüber festschnallt, macht ein sehr ernstes Gesicht und schaut mir tief in die Augen, während er sich bekreuzigt.
Tipp für Katar:
Parfüm ist hier spottbillig.
Aufbruch: | 08.02.2003 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 23.03.2003 |
Thailand
Kambodscha
Phnom Penh
Laos
Kambodscha-Packliste