Abenteuer Kanada mit Kanu, zu Fuß, Schiff und Auto

Reisezeit: August - Oktober 2009  |  von Katrin Abele

Camper: Yukon + Alaska

Und dann waren wir mal wieder in Dawson. Dieses kleine Staedtchen hat was, auf jeden Fall fuehlten wir uns hier sauwohl. Hat irgendwie ein komisches Klima hier, immer wenn ich (Michi) in Dawson in der Frueh aufwache, hab ich nen omischen Kater im Kopf Dazu kommts, z.B. wenn ich mir eingebildet habe, ich muss noch unbedingt den beruechtigten Sour-toe-Cocktail probieren. Da sitzt ein Captain in einer Kneipe und der hat einen alten eingetrockneten echten Zehen in der Tasche und den kann man trinken, also nicht den Zeh, sondern den Schnaps, in dem der Zeh schwimmt. Hab ich dann auch gemacht. Wichtig ist, dass der Zeh die Lippen beruehrt. Hat er bei mir natuerlich auch gemacht und es gab Applaus von allen in der Kneipe. Die spinnen die Dawsoner, und ich
Am naechsten Tag konnten wir dann noch das letzte mal fuer dieses Jahr (closed for season) die Dredge #4 besichtigen, das ist ein riesen Goldwasch-Schwimm-Bagger, vollgestopft mit mechanischer Verfahrenstechnik... cool!!! Danach konnte ich noch das was ich 4 Jahre lang studiert habe beim Goldwaschen mit der Goldwaschpfanne anwenden... hab wohl das falsche studiert, reich werde ich damit wohl nicht

Dann ging's in die Tombstone Mountains, herrliche Landschaft, schneebedeckte Berggipfel, super Fernsicht... wuerden wir sehen, wenn der Nebel nicht waere. Gutes Wetter ist naemlich 'closed for season' Egal trotzdem Bergsteigen. Auf den ersten Gipfel konnten wir nicht weiter, weil zu viel Schnee gelegen hat. Am naechsten Tag beim zweiten Versuch auf einen anderen Berg, bin ich zwar hoch gekommen, aber als ich oben war kam ein Schneesturm, so dass ich nix mehr sehen konnte, auch doof. (Anmerkung Katrin: Ich war so klug und bin gar nicht erst mit hoch gegangen
Ach ja, um in die Tombstone Mountains zu kommen, muss man auf dem beruehmt beruechtigten Dempster Highway fahren. Echt krass, die nennen nen Feldweg Highway. Egal, wir haben ja Allrad also mit 90 Sachen ueber die Schotterpiste gebrettert. Macht richtig Spass.
Hier am Dempster Highway wurden wir mal richtig ueber Nacht eingeschneit, gut, das wir nicht mehr im Zelt (Baerenfutter-aufreiss-tuete) sondern im Camper (Baeren-Dosenfutter) schlafen.

Weiter ging's ueber den Top-of-the-world-Highway. Mit herrlicher Fernsicht auf schneebedeckte Gipfel... wenn mal wieder kein Nebel waere. Mal wieder Schotterpistenbergpassfahren... hat trotzdem Spass gemacht.
Als letzte fuer dieses Jahr sind wir dann ueber die noerdlichste Grenze nach Alaska eingereist. Nach uns haben die die Grenze naemlich 'geclosed for season'. Wir dachten ja was Schotterpisten-Hwys anbelangt sind wir jetzt mit allen Wassern gewaschen, aber der Taylor Hwy nach Eagle hat uns eines besseren belehrt. Teilweise ist dieser Hwy ein Bergwanderpfad fuer Autos. Aber herrliche Berggipfel, wenn da nicht ... [ihr wisst was kommt ]
Eagle ist eine lustige 'Stadt' und hatte bis vergangenen Fruehling noch 30 Haeuser, dann kam der Yukon und hat die Haelfte davon weggespuelt. Jetzt sind sie gerade am Wiederaufbau. In Eagle gibt es auch noch ein altes Fort: Fort Egbert von 1900. Wir wollten uns das nur schnell mal anschauen, haben dann aber Steve getroffen, ein alter Goldgraeber und jetzt Verwalter des Fort. Der hat uns dann wirklich alles gezeigt und haufenweise Geschichten von frueher erzaehlt. Zum Schluss hat er uns dann auch noch gesagt, dass wir wohl die letzten Touris dieses Jahr in Eagle sind, da der 'Highway' demnaechst unpassierbar sein wird.
Als er dann gemerkt hat, dass wir alte Autos moegen, hat er uns noch seinen Freund vorgestellt, der hat ne ganze Halle mit alten Autos. Echt super!
Stunden spaeter wollten wir dann noch kurz tanken und dann weiter. Als Bo, der Tankwart und Mechaniker von Eagle erfahren hat, dass wir alte Autos moegen, hat er uns noch seine Sammlung gezeigt...
[trennlinie]

Spaeter dann wieder zurueck auf den Taylor Hwy nach Chicken. Ein Dorf mit 4 Haeusern, alles closed for season, aber mit einem lustigen Namen. Sollte eigendlich Ptarmigan (Schneehuhn) heissen, aber die Goldgraeber, die dort wohnten konnten sich nicht merken, wie man den Namen schreibt, also haben die ihr Dorf kurzerhand einfach Chicken genannt.
Auf dem Weg nach Tok haben wir dann noch AJ aufgegabelt, der hatte schon den zweiten Platten (Schotterpisten-Hwy), kein Reserverad mehr und wollte gerade loslaufen, um in der 40 Meilen entfernten 'Stadt' Tok Hilfe zu holen. War echt nett, hat uns auch unsere ersten Elche neben der Strasse im Gebuesch gezeigt. Tok ist nicht wirklich erwaehnenswert.
Weiter ueber den Alaska Hwy (geteert !!!), hier konnten wir noch ein ganzes Rudel an Elchen direkt neben uns beobachten.

So kamen wir nach North Pole (Nordpol), da wo der amerikanische Weihnachtsmann wohnt. Unglaublich kitschig die Stadt. Die haben alles auf Weihnachten gemacht, sogar die Strassenlaternen sehen aus wie Zuckerstangen. Also schlaeunigst weiter nach Fairbanks, unsere erste 'grosse Stadt' seit fast 1 1/2 Monaten. Ziemlich hektisch und amerikanisch alles. Darum sind wir dann zu den Chena Hotsprings gefahren, das sind heisse Quellen, in denen man baden kann. Dort gibt es ausserdem fuer die Touris noch ein tolles grosses Eismuseum. Das ist eine riesige Halle, die das ganze Jahr ueber auf -7 Grad Celsius gekuehlt, bzw. geheizt ist und darin stehen wunderschoene Kunstwerke aus Eis. Ausserdem konnten wir noch ihr Geothermiekraftwerk besichtigen. Da lacht des Verfahrenstechnikers Herz (Anmerkung Katrin: Und ich kenn mich mit den Dingern bald auch so gut aus ... wenn das so weiter geht
Danach haben wir dann in den heissen Quellen gebadet und entspannt, waehrend die Sonne ueber den schneebedeckten Bergen untergegangen ist. (Hier ist die Sonne also noch nicht 'closed for season')

Heute wollen wir noch den Pioneers-Park in Fairbanks anschauen und dann wieder schleunigst zurueck ins Yukon Territorium, in den Kluane Nationalpark.


Ach ja: Mittlerweile ist es hier so kalt, dass Rudi (so heisst unser Camper) Nachts innen im Schlafraum gefriert. Zum Glueck haben wir ja gute Schlafsaecke. Ausserdem schwitzt er (Rudi) tierisch und saeuft wie ein Gaul.

Photos folgen noch irgendwann.
Bis Bald.

© Katrin Abele, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir, Katrin und Michi erfüllen uns hiermit einen unserer Träume, die Weite Kanadas selbst zu erleben. Wir wollen die Natur genießen und sind somit mit Kanu auf dem Yukon, zu Fuß über den Chilkoot Trail und mit dem Auto in Kanada/Alaska unterwegs.
Details:
Aufbruch: 20.08.2009
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 17.10.2009
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Katrin Abele berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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