Reisetagebuch Ecuador, Peru und Panama
Titicacasee: Inseln, Puno und Copacabana
Die letzten Tage haben wir am und auf dem Titicacasee verbracht, der hoechste, von Schiffen befahrbare See der Welt auf 3800 Meter Hoehe. Die Hoehe haben wir auch ziemlich oft auf unseren Ausfluegen bemerkt, ist echt nicht so einfach hier, der kleinste Anstieg scheint manchmal unueberwindbar. Und oftmals sind es ziemlich steile Anstiege hier
Am Samstag Morgen ging´s los von Puno aus mit einem Schiff auf die Uros Inseln, die schwimmenden Inseln im Titicacasee. Dort haben wir gesehen, wie die Leute da so leben. Alles sehr rudimentaer mit Strohhuetten und so, aber wegen der Naehe zum Festland und dem Tourismus auch schon weit entwickelt. Mittlerweile haben sie naemlich auch schon Solarpanels da und koennen somit Fernsehen und Licht nachts haben. Ausserdem haben sie Handies, weil es doch nicht so weit von Puno (der grossen Stadt ) weg ist. Deshalb gibt es auf den Inseln auch fast nur noch alte und ganz kleine Kinder, alle anderen sind auf´s Land ¨gefluechtet¨. Unser Guide meinte auch, dass es die Inseln in 20 bis 30 Jahren wohl so nicht mehr geben wird, weil keiner mehr darauf wohnen will. Die Technik ist aber ganz interessant gemacht. Sie benutzen die Wurzeln vom Schilf, das hier waechst und die ebenfalls schwimmen, binden sie zusammen und legen darauf einige Schichten dieser Schilfart. Damit die Inseln nicht wegschwimmen, werden sie in seichterem Gewaesser festgemacht mit einer Art Anker. Deshalb findet man diese Inseln auch nicht auf dem offenen See, sondern nur inder Naehe von Puno. Frueher wurde das Schilf nicht nur zum Bauen der Inseln, sondern auch der Haeuser, zum Essen und als Medizin verwendet. Angefangen haben die Inseln, weil man die Leute vom Land vertrieben hat und sie in Schiffen auf dem See gewohnt haben. Daraus sind dann durch zusammenbinden der Schiffe die Inseln entstanden.
Auch noch ganz witzig: Wenn die Leute auf der Insel sich verstreiten, schneiden sie die Insel einfach auseinander und wohnen ab da getrennt Auch ein Weg, damit umzugehen...
Nachdem wir dort ca 1 1/2 Stunden verbracht haben, sind wir nach Amantani gefahren, die erste der beiden Inseln, auf der die Voelker noch nach den Regeln der Inka leben. Dort wurden wir unseren Gastfamilien zugeteilt und sind erstmal mit denen zum Mittagessen gegangen. War ziemlich einfach alles, Kloo hatten sie zwar, aber zum spuelen musste man Wasser nachschuetten. Elekrtrizitaet gab´s keine. Unser Zimmer war sauber und gross, nur die Tuer ging mir ungefaehr bis zur Brust
Das Mittagessen war super, eine Suppe (bei der Kaelte das allerbeset) und danach Gemuesse, Kartoffeln und Kaese, typisch fuer die Insel. Und dass die das in der Kueche kochen konnten ist echt ein Wunder...
Danach haben wir uns um 3.30 Uhr fuer einen ¨Spaziergang¨ auf den hoechsten Punkt der Insel verabredet, auf 4300 Metern. Auf dem Dorfplatz war noch ein Fest, das haben wir uns dann eine Weile angeschaut mit Taenzen und Musik. Ausserdem sassen eine Menge offiziell aussehender Maenner auf einer Tribuene und haben sich das Ganze angschaut und hin und wieder applaudiert. Die haben dann auch Ansorachen an die Leute und die Turisten gehalten, wie toll sie es denn finden, dass wir immer zu Besuch kaemen usw...
Der Aufstieg auf den Berg war dann alles andere als super. Es war sooo anstrengend bei der Hoehe und der Kaelte (wobei´s nicht ganz so kalt war wie wir erwartet hatten). Aber die Hoehe macht einen hier echt fertig. Von oben hatte man dann eine super Aussicht ueber die Insel und einen Grossteil des Sees. Die Bewohner der Insel sind hauptsaechlich Bauern und die Felder sind noch nach alter Inkatradition in Form von Terassen angelegt. Die ganze Insel sieht also irgendwie aus wie ein grosses Chinisisches Reisfeld oder so Aber wirklich super. Ausserdem gab´s auf dem Huegel einen alten Inkatempel, den man aber nicht genau sehen konnte. Jedes Jahr gibt es ein Fest fuer Vater Erde (das Pendant zu Mutter Erde, die hier ja verehrt wird) und genau 2 Leute duerfen an diesem Tag den Tempel betreten, sonst niemand.
Die Haeuser auf der Insel waren viel moderner, als wir uns das vorgestellt hatten. Nur die Kueche war wirklich ein grosses schwarzes Loch und wir haben uns echt gewundert, wie die dort so gutes Essen kochen konnten. Abend´s gab´s naemlich wieder eine Suppe, und danach Reis mit einer Gemuese-Fleisch Mischung, die echt unglaublich gut war. Kann man gar nicht beschreiben... Dazu gab´s immer frischen Thymiantee, gar nicht so schlecht.
Vor dem Abendessen haben wir uns noch ein bisschen das Fest auf dem Dorfplatz angeschaut und sind dann im Stockdunkeln nach Hause gelaufen, so ca. 18.30 Uhr. Der Mond war noch nicht aufgegangen und so einen tollen Sternenhimmel hab ich noch nie gesehen. Man konnte ganz klar Milchstrassen sehen und 10000000 Sterne, echt beeindruckend (und das sag ich, die auf dem Land aufgewachsen ist, wo´s schon ab und an richtig tolle Sternenhimmel gibt ).
Nach dem Abendessen haben Sylvie und ich uns erstmal ausgeruht und lagen schon im Bett. Eigentlich hatten wir keine Lust mehr auf die Party, die noch mit uns geplant war. Aber als unsere Gastschwester dann mit traditionellen Kleidern fuer uns kam und so gestrahlt hat, haben wir uns doch nochmal aufraffen koennen. Wir sollten uns naemlich in die traditionelle Kleidung schmeissen und mit ein paar Einheimischen und einer einheimischen Band ein paar Stunden feiern. War schon sehr witzig und wir sind im nachhinein sehr froh, dass wir uns nochmal aufgerafft haben. Obwohl das tanzen in dieser Hoehe auch sehr anstrengend war Nur fuer uns versteht sich, die Einheimischen haben getanzt, als waere das kein Problem. Wir kamen uns echt vor wie Omas. Immer Herzrassen und Kopfschmerzen.
Am naechsten Morgen gab´s dann nochmal Fruehtueck bei der Familie (super Pfannkuchen) und dann ging´s weiter mit dem Schiff nach Tagile, der anderen Insel mit den Inka Regeln, die bekannt ist fuer ihre strickenden Maenner. Dort sind wir auch eine Weile hochgelaufen, aber lange nicht so schlimm wie am Tag zuvor. Am Hauptplatz des Dorfes hatten wir einige Zeit, uns umzuschauen, bevor es weiterging zu Erklaerungen ueber die Lebensart der Menschen und den Pflanzen der Insel dort und anschliessendem Mittagessen (Forelle). Wir wurden Essenstechnisch echt verwoeht auf diesem Trip. Naja, irgendwas muss uns ja entschaedigen fuer die Kaelte und harte Arbeit Nach dem Mittagessen sind wir nur noch zum Hafen und wieder zurueck nach Puno, war aber ein super Ausflug.
Danach erstmal ins Hotel und eine schoene heisse Dusche. Dort auf der Insel gab´s ja gar nix und die Nacht davor haben wir in einem Hostel geschlafen, wo´s nur lauwarmes Wasser gab, da freut man sich dann auf warmes Wasser. Ist sowieso schwer zu finden hier, meist ist es nur lauwarm, wenn ueberhaupt. Es wurde also mal wieder Zeit, fuer eine gemuetliche Dusche. Dann haben wir noch ein wenig wegen Bolivien organisiert. Copacabana liegt an der Suedseite des Titikakasees und von dort kann man die Isla del Sol erreichen. Dort sind wir dann am Montag Morgen hingefahren.
Die Busfahrt war wenig spektakulaer, ausser, dass wir danach wieder zwei Stempel mehr im Pass hatten
Copacabana ist ein ziemlich kleines aber ganz suesses Staedchen. Ausserdem hat fast die ganze Zeit, als wir dort waren die Sonne geschienen, was es einigermassen warm und auch sehr schoen gemacht hat. Abends oder ohne Sonne war es aber wie immer in dieser Hoehe schweinekalt.
Dienstag waren wir dann auf der Isla del Sol. Eigentlich hatten wir vor, eine Nacht dort zu bleiben, wir sind dann aber doch so schnell gewandert, dass wir das Boot noch zurueck nehmen konten, was wir dann auch gemacht haben. Die Wanderung war mal wieder super schoen und super anstrengend, man darf eben nicht vergessen, dass wir die meiste Zeit ueber 4000 Meter hoch sind Aber ich denke, mittlerweile haben wir uns ganz gut dran gewoehnt und es geht ziemlich gut. Die Isla del Sol hat viele Inka Ruinen, von denen wir aber nicht alle gesehen haben Irgendwie laueft man dann doch an einigen Steinhaufen vorbei und erkennt sie nicht wirklich als Ruinen an hab ich so das Gefuehl. Aber die Landschaft und Aussicht ueber den See war phantastisch, was das ganze dann doch sehr lohnenswert gemacht hat.
Mittwoch haben wir dann einfach so noch in Copacabana verbracht, weil wir erstens noch Zeit hatten und zweitens es auch mal gut getan hat, nicht gleich wieder in einen Bus zu muessen und in die naechste Stadt zu fahren. Nach ein wenig shoppen (bzw. anschauen) und wiederholt fehlgeschlagenem Versuch, unsere Postkarten loszuwerden (das Postamt hatte trotz Oeffnungszeiten nicht offen ) sind wir dann Tretboot auf dem Titicacasee gefahren. Muss man ja auch mal gemacht haben, haben wir uns gedacht. Und bis auf das eklige Gequitsche unseres Bootes war´s auch echt super
Danach habe ich erstml eine super Forelle direkt am Strand fuer umgerechnet unter 2 Euro gegessen. Das ist hier echt unglaublich. Wenn man dort isst, wo auch die Einheimischen essen, kann man sich die Preise kaum vorstellen. Und selbst das "teure" Turiessen ist fuer unsere Standards noch billig...
Abends waren wir noch auf einem Berg ueber Copacabana, was wieder super anstrengend war. Und wir dachten, wir haetten uns an die Hoehe gewoehnt. Naja, haben wir soweit ja auch, nur anstrengend ist es eben immernoch. Vor allem, wenn man steile Berge hochlaueft. Aber es hat sich schon gelohnt, da oben ist eine Statue der heiligen Jungfrau von Copacabana und da lassen sich alle moeglichen Leute alles moegliche segnen. Ist schon super, das mal zu sehen. Aber sehr dreckig ist es da oben. Die spritzen bei ihren Segnungen naemlich Bier, Weihwasser, Konfetti und so weiter durch die Gegend und lassen danach Boeller los. Sieht echt aus, wie nach ner Abifete oder so, nach dem Moto nach mir die Sintflut...
Aber sonst war´s echt schoen da oben, man hatte einen super Blick auf den Sonnenuntergang ueber dem Titicacasee, echt romantisch Und Schnee gab´s auch noch
Achso, zum Thema Segnungen und Taufen und so. Vor der Kathedrale in Copacabana kann man sich sein Auto, Lastwagen oder Bus segnen, bzw. taufen lassen. Zuerst wird das Gefaehrt mit haesslichen bunten Girlanden und Kram geschmueckt und dann kommt ein Prister, der den Fahrer, die ganze Familie und dann das Auto mit Weihwasser bezpritzt. Und das beste kommt noch: Danach gehen sie dann an den See oder sonstwohin und betrinken sich, ganz nach dem Motto: Meinem Auto kann ja nichts mehr passieren, es ist ja gesegnet, also passiert mir auch ncihts. Echt heiss...
Heute (Donnerstag) Morgen sind wir dann zurueck nach Puno gefahren, um Freitag frueh weiter nach Cusco zu fahren. Wir wollen die 10 Stunden nicht am Stueck fahren und haben sie so in 3 und 7 Stunden aufgeteilt. Ausserdem wollten wir nochmal ein bisschen was von Puno sehen, zuvor waren wir ja eigentlich nur auf den Inseln und nicht in der Stadt.
Nach der Ankunft im Hotel und einer mehr oder weniger kalten Dusche (es ist echt schwer, hier warme Duschen zu finden), sind wir dann los auf den Markt. Ich hab mal wieder gut zugeschlagen, diesmal aber hausptsaechlich Geschenke gekauft.
Ich bin ja echt mal gespannt auf Cusco, sooo viel wie wir jetzt schon gehoert haben darueber. Und es werden super viele Touristen dort sein, das haben wir auch schon gehoert. Aber ich bin mal ganz froh, ein wenig laenger an einem Ort zu sein, insgesamt sind wir dann eine Woche dort. Obwohl wir noch eine Nacht in der Naehe des Machu Pichu uebernachten muesseen, um ihn richtig anschauen zu koennen. Aber das geht auch.
Aufbruch: | 05.07.2009 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2009 |
Peru
Panama