Wo die Grösse noch eine Rolle spielt... 3 Wochen Japan
Kyoto
09.05.2009
um 7.30h gabs nochmals ein leckeres japanisches frühstück. wir namen den zug um 9.37h über nagoya nach kyoto. iris entdeckte ihre neue angewohnheit des übel werdens in den hochgeschwindigkeitszügen. die landschaft zieht so schnell an einem vorbei dass es anscheinend ein problem werden kann wenn man zu viel aus dem fenster schaut.
wir bekamen dies aber in den griff (reisetablette und benutzung der fensterrollos).
kurz vor 13h erreichten wir kyoto mit seinem riesigen futuristischen bahnhof. kyoto besitzt "nur" zwei metrolinien und ist auch sonst recht übersichtlich obwohl über 1 1/2 millionen menschen diese schöne stadt bevölkern.
im garden hotel kyoto angekommen bekommen wir (einmal mehr) schon früher das zimmer als wir das eigentlich erwarten durften. dies hotel war mit CHF.44.- p.p. und nacht das günstigste unserer reise. da wir fünf nächte eingeplant hatten war uns dies auch noch wichtig nicht ein zu teures hotel zu buchen. wiederum übers internet gebucht erfüllte das business hotel völlig seinen zweck, auch wenn das zimmer wohl zum kleinsten zählt was ich bis dato an hotelzimmern sehen dürfte. geschätzte 8m2 waren unser zuhause für die nächsten tage. sauber wars, nicht ungemütlich und in der lobby hatte man auf zwei stationen freien internetzugang, was will man also mehr?
als ersten nahmen wir uns eines der highlights kyotos vor, den fushimi inari shrine. tausende und abertausende von roten tori gates schlängeln sich einen hügel hoch. iris überwindet die 500 höhenmeter und doch immerhin 4km langen weg mal schnell mit ihren flipflops. geplant war nur ein teilstück zu begehen, die ganze sache ist aber so unglaublich eindrücklich dass wir uns kurz entschlossen haben den ganzen rundweg abzumarschieren. es bleibt einem regelrecht die spucke weg, nicht nur wegen des höhenunterschieds und den tausenden von treppenstufen! je höher man kommt um so mehr ist man ganz für sich alleine, da die meisten touristengruppen (hauptsächlich japaner und südkoreaner)mal kurz die ersten hundert meter abschreiten um dann sofort an die nächste destination gekarrt zu werden. daher unser tip....unbedingt den ganzen rundweg ablaufen!
um 18h sind wir zum frischmachen zurück im hotel um danach gemütlich durch die sanjo-dori zu schlendern und uns wieder einmal in einem der seltenen open air bars einen apéro zu gönnen. die japaner sind gar keine freunde von öffentlichem drinken und essen im freien, daher gibt es fast keine gartenrestaurants oder sonstige möglichkeiten gemütlich unter freiem himmel sich ein drink zu gönnen obwohl es im sommer in japan locker über 30 grad heiss werden kann.
kyoto ist einer der wenigen orte wo man wenigstens ab und zu draussen was nettes finden kann.
abends probieren wir zum ersten mal ein kaiten sushi laden aus (sushi auf dem laufband). wir haben uns der einfachheit halber extra einen laden ausgesucht bei welchem alle tellerchen gleich viel kosten. ein teller war 135yen (ca. CHF. 1.50 oder ein euro)....sehr günstig. im schnitt vertilgt man (oder besser gesagt wir) um die zehn teller, das heisst für CHF.15.- hat man sich den bauch mit dem besten und vorallem frischesten sushi volgeschlagen was man sich vorstellen kann.
iris war auch bald "so frech" und hat dann locker auf japanisch sushis bestellt, welche zur zeit nicht auf dem band kreisten (ist so üblich beim kaiten sushi). die sushi köche machen dann dies extra für einem und fabrizieren auch gleich ein paar mehr für das band.
selbst in so einem lokal wird man nicht schräg von der seite angeschaut...extrem relaxt behandelt einem die bedienung so als wäre man ein einheimischer. leider quatschen sie einem ab und zu auch in japanisch zu ohne zu überlegen dass man mit seinem aussehen evtl. dieser spache nicht mächtig ist. aber alles immer sehr herzlich und zuvorkommen .
am abend gönnen wir uns auf dem ipod touch mal wieder einen spielfilm (kirschblütenzeit, ein deutscher film, welcher grösstenteils in japan spielt).
10.05.2009
an diesem tag tun wir was so ziemlich alle tun in kyoto...man mietet sich ein fahrrad (www.kctp.net). für 1000yen am tag. kyoto ist mehrheitlich flach und schachbrettartig angelegt, was das fahrradfahren zu einer richtigen wohltat macht. man bekommt auch noch gratis eine fahrradmap dazu, in welcher alle fahrradwege und sehenswürdigkeiten eingetragen sind.
unsere fahrradtour sollte bei schönsten wetter und 25 grad lufttemperatur in den norden und westen tokyos gehen. zum schluss werden wir doch immerhin 33km auf dem tacho haben.
als erstes ging es zum berühmtesten wahrzeichen kyotos, dem kinkakuji tempel, besser bekannt unter dem namen "goldener tempel". und trotz riesen menschenmassen (viele schulklassen) war es wirklich sehr beeindruckend und was vom schönsten, was wir in japan an tempeln zu sehen bekamen (wenn man sich mal alle touristen wegdenken kann).
der nachteil von kyoto sind die relativ hohen eintrittsgelder in alle tempel oder sonstige gärten. kostenpunkt ca. CHF.5.- p.p.
normalerweise bezahlt man in ganz japan keinen yen für etwelche besuche von tempeln oder schreinen.
als nächstes fuhren wir zum ryoanji tempel mit dem so wichtigen zen garten. leider wurden wir da enttäuscht. wir haben uns den zen garten (ein garten aus kieselsteinen, welche speziell gerechelt wurden) viiiiiieeeeeeel grösser vorgestellt. und so beeindruckend wie im reiseführer beschrieben fanden wir das teil auch nicht.
zum lunch gibts spotbillig wieder einmal ein jap. curry mit tofu...mmmmhhh, super lecker.
nix wie weg zum ninnaji tempel, der zur abwechslung (mind. von aussen) wieder mal nichts kostete. eine 5 stöckige rein aus holz gebaute pagode.
die fahrt mit dem fahrrad gegen westen über zum teil auch recht ländliche gebiete war der hammer.
im tenryuji tempel besuchten wir nur den garten, welcher schön anzuschauen ist. der tempel selbst muss man nicht wirklich gesehen haben (unsere subjektive meinung).
was jedoch wirklich sehr beeindruckend ist, ist der bambuswald direkt daneben. ein weg schlängelt sich durch einen unglaublich dichten und grossen bumbuswald. ein photosujet der sonderklasse!
mit erstaunen werden wir auch zeuge von einem kleinen hund, welcher schön erzogen auf ein papiernastuch, welcher zuvor vom hundebesitzer auf dem trottoir ausgebreitet wurde kackt!...das nenn ich mal eine hundeerziehung! chapeau!!...natürlich konnten wir uns ein schmunzeln nicht verkeiffen.
mit dem fahrrad gehts dann nach einem langen heissen tag zurück zum hotel. heute abend wollen wir das gion viertel durchstreifen. angeblich sollte man da ab und zu eine richtige geisha zu gesicht bekommen. in ganz japan existieren ja nur noch ca. 1000 geishas und maikos (auszubildende).
das viertel ist wirklich hübsch. wer schon einmal den film "die geisha" gesehen hat weiss von was ich reede. leider erleben wir mit unserem dinner zum ersten mal einen kleinen reinfall. der hotpot war erstens sehr teuerund zweitens auch ganz und gar nicht nach unserem geschmack.
nun ja, kann einmal passieren. schnell abhaken und weiter geht...
mit der metro fahren wir zurück zum hotel wo iris vor dem einschlafen noch probiert ihr auch noch vom hotpot verspritztes neues tshirt wieder sauber zu kriegen...
11.05.2009
früh morgens machen wir uns mit dem bus auf den weg nach higashiyama, ein alter stadtteil am hang gebaut. das busfahren in kyoto funktioniert folgendermassen:
- einteigen
- wenn man nicht schon das passende kleingeld hat das geld vorne beim fahrer in der maschine wechseln
- beim aussteigen 220yen abgezählt in die maschine neben dem fahrer werfen
- es ist völlig egal wieviele stationen man fährt...es kostet immer 220yen!
- niemals geld wechseln oder zahlen wenn der bus noch rollt, ansonsten kriegt der fahrer einen herzinfakt...
das bussystem in kyoto ist wirklich einfach und sehr übersichtlich, leider macht es durch diese "es kostet immer 220yen" geschichte keinen sinn einen bus für eine kurzdistanz zu nehmen.
wir fahren also zum kiyomizu-dera tempel, welcher wie sô viele in kyoto von hunderten von schulklassen in beschlag genommen wird. von der terrasse des tempels hat man eine super aussicht über kyoto. die strasse zum tempel ist gesäumt durch kleine shops welche vorwiegend die süsse spezialität von kyoto verkaufen, so eine art teigtaschen mit verschiedenen füllungen. unbedingt probieren, die dinger machen süchtig!
wir laufen durch higashiyama zum chion-in tempel, welcher einen imposanten eingang besitzt. überhaupt ist ein spaziergang in diesem quartier sehr zu empfehlen. man bekommt einen eindruck wie es sich vor jahrhunderten hier gelebt haben muss.
lunch gibts dann im restaurant santoka, ein weiterer heisser tip in kyoto. das restaurant ist, wie wir erst später erfahren eigentlich eine kleine kette und verkauft vorwiegend ramen suppen in div. grössen und arten....ich sage nur: suuuuuuperlecker!
nachdem wir registriert haben dass die shoppingcenter in kyoto nicht mit denen in tokyo mithalten können schlürfen wir bei nun schon 30 grad im schatten draussen gemütlich einen eiscafé.
gegen abend suchen wir im gion bezirk das vom lonely planet wärmstens empfohlene restaurant senmonten, welches die besten gyosas von ganz kyoto machen soll. nach längerem suchen finden wir den kleinen laden und werden nicht enttäuscht....superfrische und leckere gyosas (eine art gedämpfte oder gebratene teigtaschen mit füllung)...es wird auch nur diese spezialität serviert.
alleine schon die aufmachung der bude mit all ihren lustigen gästen ist ein besuch wert. sogar das bier ist ausnamsweise einmal bezahlbar. unser tip: hingehen!
nach unserem kleinen snack wollten wir einmal eine weitere spezialität von japan probieren...eine okonomiyaki (eine art japanische pizza). diese wird einem auf einer im tisch eingelassenen heissen platte serviert und sieht eher aus wie ein riesen pfannkuchen der schon einmal gegessen wurde. nun ja, interesannt wars, es wird wohl aber bei diesem versuch bleiben, ist nicht so unser ding.
iris ist zurück im hotel so müde, dass sie tatsächlich während dem vorlesen aus dem guidebook einschläft...
Aufbruch: | 01.05.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2009 |