Peru - oder "Ich weiss, das liegt nicht in Asien!"
Das "Instituto de Investigación Nutricional"
Mittwoch sollte also mein erster Arbeitstag sein.
Ich wurde um 8:30 Uhr von 2 Ärzten die für das Institut arbeiten abgeholt. Das war schon mal eine Herausforderung weil die beiden zwar ein bisschen Englisch sprechen, aber auf jeden Fall schon mal schlechter als Mary. Mein Spanisch wurde also hart gefordert.
Dr. Theobaldo ist Pediater und Rossina ist Nutricioniste. Beide arbeiten derzeit in einem Vorort von Lima - San Juan de Lurigancho. Dort sollte ich mir mal für einen Tag die Außenstelle des Institutes anschauen und mich geich noch im örtlichen Krankenhaus beim Direktor vorstellen damit ich die kommenden Wochen dort arbeiten darf. Mit dem Auto ist die Fahrt in ca 1 Stunde zu schaffen. Zukünftig werde ich allerdings mit Bussen fahren müssen - ca 1,5 bis 2 Stunden. Das ist für die meisten Peruaner völlig normal!
Das ist ein Teil von San Juan de Lurigancho mit dem örtlichen Gesundheitszentrum im Vordergrund. Hier wohnen die besser betuchten! Die Häuser sehen von außen alle so aus als könnten dort unmöglich Menschen wohnen.
In der kleinen Praxis die das Institut in dem Viertel hat arbeiten 1 Kinderarzt sammt Schwester sowie Rossina, die die Studie hier leitet, und 5 weitere Studienschwestern.
Die Fragestellung der hier nachgegegan wird ist, ob und wie Kinder von Müttern die noch während der Schwangerschaft stillen, benachteiligt sind.
Gebraucht werden also 100 Mütter die schwanger sind und noch stillen sowie 100 Mütter die schwanger sind und nicht mehr stillen (=Kontrollen). Schon das ist nicht so einfach. Viel schwieriger ist es allerdings die ganzen Daten zu erheben (Blutproben, Gewichte, Größen, Milchmenge und -qualität, Plazentaproben nach der Geburt, ...). Man kann sich vorstellen, dass Mütter mit bis zu 10 Kindern in so einem "Slum" wahrlich andere Probleme haben als regelmäßig in das Studienzentrum zu kommen um sich und die Kinder untersuchen zu lassen. Der Untersuchungszeitraum ist 3 Monate vor der Geburt bis 6 Monate nach der Geburt und in der Zeit muss das Kind/Mutter jede Woche erscheinen.
Dafür gibt es also einen extra Fahrer der die Mütter und Kinder von zu Hause abholt und wieder hinbringt. Ausserdem bekommt die Familie in deiser Zeit rundum kostenfreie Gedundheitsversorgung und zur Geburt des Kindes eine Erstausstattung. Trotzdem gibt es immer wieder Probleme!
Das ist der kleine Van zum Transport von Personal und Patienten. Ivan ist die gute Seele des ganzen und kennt die Gegend wie seine Westentasche!
Gleich an meinem ersten Tag beispielsweise stellte sich das Problem dass eines der Kinder eine Frühgeburt war (Frühgebuten werden aus der Studie ausgeschlossen). Das heisst da Problem war eigentlich herauszufinden OB es eine Frühgeburt war. Man nimmt das hier nicht so eng und in der Klinik stand in jeder Akte was anderes. Einmal 34 Wochen, einmal 35 Wochen und einmal 38 Wochen. Nur die Mutte mit dem Kind war schon nach Hause entlassen. Wir fuhren also, zur Inspektion des Babys, zum elterlichen Zelt-Haus(?!?!?!), um anhand der Reifezeichen das Alter festzustellen. tatsächlich fanden wir ein Kind vor, welche nicht mal in Deutschland in die besten Verhälnisse entlasssen worden wäre, geschweige denn in diese Behausung. Aber was sollen die Ärzte hier tun wenn die Familie einen Krankenhausaufentlhalt nicht bezahlen können.
Den Rest des Tages habe ich mit Dr. Theobaldo größere und kleinere Wehwehchen von Patienten begutachtet und im Zwiefelsfall gab's für alle Paracetamol.
Die Vorstellung in der Klinik ging recht schnell. Ich wurde in die Kinderheilkunde eingeteilt und kurz dem obersten Pediater vorgestellt. Keiner konnte auch nur ein Wort Englisch und am Ende wusste auch keiner meiner Begleiter wann ich denn nun eigentlich am nächsten Tag wo zu erscheinen hätte.
Als ich gegen 7 Abends wieder zu hause war bin ich direkt ins Bett und in ein tiefes Koma gefallen. Ich hatte nicht einmal mehr Kraft die Eindrücke zu verarbeiten! Eigentlich nur ein bisschen Angst vor dem nächsten Tag!
Aufbruch: | 07.09.2009 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 21.10.2009 |