Timeout
Hola Gringo
Hallo zusammen!
Heute ist der 28.03.10 und mit anderen Worten sind wir in 2 Tagen schon 2 Monate unterwegs... Ich habe bis anhin geglaubt, dass die Zeit während des Reisens viel langsamer vergeht, alleine schon deswegen, weil man keinen Stress im herkömmlichen Sinn hat. Diese These lasse ich aber spätestens jetzt fallen. Ich bin schockiert darüber, WIE schnell die Zeit vergeht! Schon fast einen Drittel ist hinter uns!
Wir haben unglaublich schöne Eindrücke bekommen, viel Neues erlebt und Herausforderungen angenommen. In Mulegé (von wo aus ich den letzten Bericht ins Netz gestellt habe) haben wir bei einem Taco Dirk, den Höhlenmenschen, kennengelernt. Er hat uns erzählt, dass die Playa Ecomundo an der Baja Concepcion die schönste Beach sei. Wir wollten ohnehin ein paar Tage an den Strand und auch eine Kayaktour machen. So sind wir an diesen ruhigen Fleck gefahren.
Während des Fahrens fallen uns immer wieder neue Namen ein: Silas heisst plötzlich Schischi, der Roland ist der Roschi und ich bin die Sushi. Was fehlte, waren nur noch die passenden Bilder zu unseren neuen Namen... Bis wir den Roschi fanden und uns sofort einig waren: Das ist er!!
Und dabei liessen wir es uns gut gehen!
Endlich ging es auf unsere Kayaktour. Gerne wären wir ein paar Tage unterwegs gewesen, doch die Strömungen sind nicht zu unterschätzen und auch die breiten Kayaks, die schwer in Bewegung zu bringen sind. Deshalb haben wir uns auf einen langen Tag geeinigt, an dem wir 5 Inseln in der grossen Baja Conception besucht haben. Es war toll, an so menschenleere Orte zu paddeln und auch der aufkommende Wind konnte uns nichts anhaben...
Doch allzu lange halten wir es nicht aus an einem Ort, denn wer weiss, was uns als nächstes erwartet?
An einem Sandstrand bleiben wir mal wieder stecken und graben unseren Grossen aus. Zum guten Schluss müssen wir ihn aber doch noch rausziehen lassen.
Wir fuhren ziehlstrebig nach La Paz weiter, der Hauptstadt der Baja California del Sur.
Alle, die wir zuvor getroffen hatten, sagten uns, die Gegend sei extrem touristisch, und dass sie sehr an die USA erinnere. Wir waren auf alles gefasst, aber dann durchaus überrascht. La Paz haben wir als sehr schöne und saubere Stadt erlebt, die in unseren Augen nicht touristischer war, als andere Plätze in der Baja.
Was aber dennoch auffällig ist: Wir werden nicht als Mitmenschen wahrgenommen, sondern als Gringos! Wo wir auch hinkommen heisst es: "Hola Gringos!", manchmal kommt dieser Gruss sogar von Kindern, die kaum sprechen können. Ich erlebe ein ganz anderes Mexico. Die Menschen sind ganz offensichtlich von der Grenze zu den USA geprägt...
Natürlich wollten wir die ganze Baja California sehen, und so planten wir die Weiterfahrt zum südlichsten Punkt, dem Cabo San Lucas. In La Paz würden wir vor unserer Überfahrt mit der Fähre noch einmal ein paar Tage verbringen.
Das Cabo San Lucas. Das Städchen ist eine Touristenhochburg, aber diese Felsformationen und die kleinen Beaches sind eine Wucht!
Schon wieder in Richtung Norden machen wir am Cabo Pulmos halt. Eines der wenigen Orte auf der Welt, wo man ein Riff fast direkt am Strand antrifft. Dieses Riff besteht aus 4 Balken, wovon man das erste wunderbar be-schnorcheln könnte. Wir kamen leider bei einer Windstärke xxy an, bei der dies nicht möglich war. Genauso wenig konnte man tauchen, was vorallem Roland weh tat...
Wir alle haben so unsere Hauptaufgabengebiete bekommen, Roland ist unser Navigator, der hauptsächlich fährt und die Reiseführer studiert, ich bin die Küchen -und Einkaufschefin und Silas ist für die Sauberkeit des Geschirrs verantwortlich.
Zurück in La Paz geniessen wir die Wahnsinns - Strände!
Kurz nachdem wir unsere Freunde mit dem Bulli wieder getroffen hatten, fuhren wir mit einem weinendem Auge auf die Fähre rauf. Wir haben uns für Matzatlan entschieden, weil wir ein tolles Angebot bekommen hatten und wir noch keine Lust verspürten, uns so bald aus Mexico zu verabschieden. Ausserdem wurde die Strecke Matzatlan - Durango als zauberhaft beschrieben.
Roland und Silas fotografieren gerne die kreativen Nummernschilder. Da könnte sich die Schweiz doch ein Stück abschneiden, nicht?
Die Fahrt nach Durango war wirklich sehr, sehr schön. Leider auch etwas wild, denn wir haben innerhalb von ein paar Stunden 3 verunfallte Trucks gesehen.
Wir hatten gelesen, dass Durango eine Westernstadt sei. Ich habe mir schon den Saloon vorgestellt, wo die Cowboys ein- und ausgehen. Dem war nicht so. Ein sauberes, hübsches Städchen. Es hat uns sehr gefallen!
Auf der Weiterfahrt in Richtung Barranca del Cobre (Copper Canyon) machten wir in Parral halt, wo wir eine alte Silbermiene besuchten.
Als der Strom unterbrochen worden war, wurde es uns ein kleines bisschen anders! Wir wurden nämlich mit einem Lift aus dem letzten Jahrhundert 88 m in die Tiefe befördert.
Schon auf der Fahrt hatte ich geäussert, dass ich vor dem Weg nach Batopilas ein bisschen Respekt habe. Eine Dirtroad, die 67 km lang ist. Aber was uns dann erwartete, überstieg meine schlimmste Befürchtung!! Nach 10 km wollte ich umdrehen, das führte zu einer heftigen Diskussion. Wir fuhren weiter...
Dann, endlich sind wir angekommen. Meine Nerven waren nicht mehr vorhanden.
Batopilas ist ein kleines Städchen, wo man sich fragt, was die Menschen da machen. Die Antwort ist: "Marihuanaanbau". Das Klima ist rauh, auch das zwischenmenschliche. So ein Ort, wo man sich einfach nicht richtig entspannen kann.
Hingegen die Landschaft ist absolut super. Die Sierra Madre Occidental zeigt hier ihre grössten, tiefsten Canyons. Das Gebiet des Copper Canyons ist 4 Mal grösser, als das des Grand Canyons.
Und wo fanden wir das Bild zum Schischi?? Ja in Batopilas!
Und dann auch noch gleich das von der Sushi!
Von Batopilas aus wollten wir eine Trekkingtour machen, die ca. 5-6 Tage dauern sollte. Wir fanden schnell einen Führer, der einen guten Eindruck auf uns machte. Am Montag, dem 22.03.10 ging es dann los:
Die Blumen, die in der eher trockenen Sierra blühten, waren einfach erstklassig! In allen Farben luden sie ein. Wir fühlten und im Gelände gleich viel entspannter und sicherer.
Als Trinidad, der Führer, uns dann aber erzählte, dass sein Sohn, gemeinsam mit 2 anderen jungen Männern aus Batopilas, in Creel auf der Strasse umgebracht worden war, ging es uns gleich wieder anders. Diese Gegend ist absolut wild, und die Mafia hat ihre Klauen um alle. Menschenleben zählen nichts... Keine schöne Atmosphäre.
Berg bei Urique. Die Wanderung führte von Batopilas über einen Berg nach Urique und zurück auf einem andern Weg.
Das Fazit nach 5 Tagen: "Eine tolle Landschaft, Wege, die man sonst nicht so schnell geht, 10 Blasen und 2 tote Zehennägel".
Glücklich zurück beim Grossen. Ich feiere im Geheimen: "MEIN RUECKEN HAT DAS MITGEMACHT, WOW!! ICH WERDE GESUND!"
Am gleichen Abend fuhren wir die Hälfte der Strecke wieder zurück, damit wir am folgenden Morgen in aller Frühe den Rest bewältigen konnten. Unser nächstes Ziel war Creel, von wo aus wir tolle Aussichtspunkte besuchen konnten und uns von der Wanderung erholten wollten.
In Creel machten wir auch einen Ausflug per Pferd. Ich habe mich supergut gefühlt, mal wieder auf einem Vierbeiner zu sitzen. Auch die 2 Männer haben sich gut geschlagen. Landschaftlich wieder ein Traum!
Morgen, am 30.03.10, werden wir von Creel aus direkt zur Grenze fahren. Wir haben wieder viele tolle Pläne. 5 Wochen Mexico liegen hinter uns, wir werden es vermissen!
Euch wünschen wir weiterhin einen guten Frühlingsanfang mit viel Sonne. Bis zum nächsten Mal, dann wieder aus den USA mit vielen neuen Erfahrungen aus Hawaii
Herzlich Susanne, Roland und Silas
Aufbruch: | 30.01.2010 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 13.08.2010 |
Brasilien
Ägypten
Schweiz
Mexiko