Eine Kaffeefahrt nach Kolumbien
In dem Kaffegebiet
Auf den meisten Strassen muss man eine Maut bezahlen, und die ist nicht billig. Insgesamt haben wir für unsere ganze Reise ca. hundert Dollar ausgegeben. Auch sind auf den meisten Strassen Militärwachen, die dich anhalten und Ausweispapiere verlangen. Die Militärs sind sehr freundlich, wollen jedoch genau wissen woher man kommt und wohin man fährt. Die meist sehr jungen Militärs, haben sich jedes Mal gefreut wenn sie merkten, dass wir Touristen sind und haben uns sehr höflich behandelt. Wohl haben wir auch beobachten können, wie Autos kontrolliert wurden wo alles, aber auch alles aus den Autos rausgeholt wurden, unter dem Wagen, unter der Motorhaubeund die Fahrgäste abgetastet wurden. Sehr rigoros sind die Sicherheitsbestimmungen, aber so hat man die terroristische Anschläge zumindest in Teilen von Kolumbien unter Kontrolle.
Wir fuhren wieder die Cordillera ganz herunter zum Rio Magdalena, gute zwei Stunden, der Duft der Natur und die Mehrfalt an Bäumen und Blumen, sind atemberaubend. Wir fuhren an der Hacienda Napoles, von dem damals grössten Drogenkapo von Kolumbien Pablo Escobar vorbei, d.h.wir sind kurz hingefahren um ein total desolates "Dorf" vorzufinden. Der Staat hat sich dieses Anwesen angeeignet, aus einem Teil wurde ein Hotel, aber es ist total verkommen und ausser den früheren Angestellten vom Drogenbaron, wohnt dort niemand mehr. Ein paar kilometer weiter fuhren wir an dem Zoo vorbei, der von Escobar mit den fremdartigsten Tieren bestückt wurde. Die meisten Tieren wurden nach dem Tod von Escobar an andere Zoo's gegeben, nur ein Pärchen Nilpferde sind getürmt und haben in den letzten Jahren für viele Nachkommen gesorgt und diese verursachen grosse Schäden. Natürliche Feinde haben die Tiere nicht und warum sie nicht gefangen werden weiss ich nicht.
Den Magdalena Fluss entlang Richtung Süden erwischt uns die Dunkelheit in einem Dorf Namens La Dorada, wo wir am liebsten nicht geblieben wären, es ist erbärmlich heiss und das Hotel in dem wir wohnten, direkt an der Plaza de Armas war zwar sehr sauber und gepflegt, hatte aber keinen Aufzug! Wir mussten jedes Mal 60 Stufen hochklettern bis wir im Zimmer waren, das wohl klimatisiert war. Freitagabend würde man meinen, dass es in der Stadt lebhaft zugeht, aber nicht hier, wo die Menschen waren, ist uns nicht klar geworden. Auch am anderen Morgen war alles ganz still. In einem Baum vor dem Hotel wohnten einige Leguane, die sich ganz faul von Ast zu Ast bewegten. Es muss wohl an der Hitze liegen, dass es in La Dorada sehr gemächlich zugeht.
Die Weiterfahrt am frühen und frischen (na ja) morgen hat uns ermuntert, weil wir wussten, dass wir sehr bald wieder anfangen würden die Cordillera hoch zu fahren. Wie gewaltig es sein würde, davon hatten wir noch keine Ahnung . Zunächst mal, waren wir vom Staat Antioquia in den Staat Tolima gelangt und überquerten eine landschaftlich sehr schöne Gegend, rechts und links viele Rinder beim weiden, grosse stattliche Haciendas und wunderschöne Bäume der Strasse entlang deren Wipfel viel Schatten spenden.
Wir machten uns nun auf dem Weg nach Quindío, aber wir mussten eine Gebirgskette überqueren und das war ein tolles Erlebnis. Wir kamen bis auf 3.470 meter an Alto de Letras vorbei und dann ging es gleich wieder steil herunter auf 2.000 m in Manizales, Haupstadt von Caldas. Die Strasse ist atemberaubend schön, man sieht kleine Flüsschen die den Berg runterstürzten, viele verschiedene Farne und blühende Sträucher säumen den Strassenrand.
Wieviel Mal auf diesem Trajekt sind wir im Verkehr von Manizales hängen geblieben, haben fragen müssen wo es lang geht, schlussendlich haben wir wieder Mal ein Taxi gebeten uns voraus zu fahren bis wir auf den richtigen Weg waren. Ich musste immer als "Pfand" mit dem Taxi fahren, denn sonst hätten wir ja ohne zu zahlen davon sausen können. Also sind wir auf der anderen Seite von Manizales rausgefahren, hier ist ein Foto von der Stadt vom Internet und die Highway an der wir endlich herausgefahren sind. Dazu muss ich erwähnen, dass Taxis in Kolumbien etwas ganz anderes sind, als hier in Perú. Die Autos sind sauber, die Taxifahrer tragen alle eine Art von Uniform und die Preise sind absolut bezahlbar ohne dass man verhandeln sollte.
Manizales
Darauf hin folgte eine herrliche Fahrt durch die sogenannte Autopista del Café, eine wunderschöne Schnellstrasse die binnen weniger als zwei Stunden die 3 Bundesländer Caldas, Risaralda und Quindío durchquert und ihre Hauptstädte Manizales, Pereira und Armenia verbindet. Wir wollten nach Quindío und eigentlich garnicht so schnell fahren, daher sind wir kurz vor Pereira von der Schnellstrasse abgefahren und haben eine wunderbare Landstrasse genommen, die uns durch idyllische Landschaften direkt zu unserem Hotel geführt hat, genau auf der Sekunde wo es anfing zu giessen.
Die Finca Machángara, wo wir die nächsten 3 Nächte schlafen sollten, liegt zwischen Quimbaya und Montenegro und ist das Paradies schlechthin. Es ist eigentlich eine Farm mit Anbau von Kaffee, Zitrusfrüchten etc. Das Haus wurde für Gäste hergerichtet und man ist dort absolut privat. Wir waren die einzigen Gästen und wurden von einem bedienstetem Ehepaar, begrüsst, denn die Eigentümerin war verreist und ihr Mann sollte abends kommen. Wir wurden herumgeführt und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Unser Zimmer bestand aus zwei Zimmern, mit einer schönen Terrasse und einem Bad. Auf der Terrasse war ausser der nötigen Gartenmöbel auch eine Hängematte, die ich ein Mal benutzte um die "Seele baumeln" zu lassen und auch ein Mal um ein total tropisches Gewitter zu beobachten. Irgendwie ist so ein Phenomen atemberaubend, wenn man so einen Regenguss noch nicht erlebt hat, direkt beängstigend.
Öfters habe ich auch stundenlanges Wetterleuchten gesehen, wodurch die Konturen der Bäume und Büsche zu makabere Gestalten umgezaubert wurden.
Nach Begutachtung der Zimmer haben John und ich uns aufgemacht die nähere Umgebung zu untersuchen und auch da wurden wir nicht enttäuscht. Wir sahen herrliche Sträucher, viele Blumen und alle Gebäuden auf dem Gelände sind mit Hängepflanzen geschmückt. Hinter einer dicken Hecke versteckte sich das grosse Schwimmbad mit daneben ein grosses Gartenhaus mit Bar und Spielraum mit Billardtisch. Ringsum dem Schwimmbad standen Liegestühle, daneben ein Jacuzzi und ein Kinderbecken. Alles sauber und sehr gepflegt. Es dauerte nicht lange, dass John und ich im Wasser Abkühlung fanden, es war einfach himmlisch.
Am Abend wurde für uns auf der Terrasse den Tisch gedeckt und Ruby, die Frau versorgte uns mit dem Essen, was leider nicht sehr schmackhaft war. Aber man kann ja nicht alles haben, wir lebten diesmal in einem Paradies und das war die Hauptsache.
Aufbruch: | 25.08.2009 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 02.09.2009 |