Välkommen till Sverige – Südschweden 2009
In Skåne – rund um Ystad
Der Schwede hatte recht, in der Nacht hat es wohl geregnet - wir haben nichts davon mitbekommen - morgens ist es aber wieder trocken. Eine Schar Graugänse zieht lautstark und in Formation über den Campingplatz, während wir frühstücken. Gegen halb elf kommt die Sonne durch die Wolken und verbreitet angenehme Wärme.
Wir schauen den Zeltcampern beim Abbauen und Packen zu und bewundern zwei Frauen, die mit dick bepackten Fahrrädern starten.
Später fahren wir dann nach Ystad und parken in der Nähe der Centralstation. Wir laufen zur Altstadt, wo wir zuerst einmal Schwedische Kronen am Bankautomaten der SEB (meines Mannes Arbeitgeber) ziehen. Dann schlendern wir durch Ystads hübsche Gässchen und schauen einer Militärparade zu - Soldaten in Tarnkleidung und schmuckem roten Barrett ziehen trommelnd über den Stortorget.
Wir sehen uns die schöne Kirche St. Maria Kyrka an. Hinter den Bankreihen ist eine Spielecke für Kleinkinder eingerichtet - ein großer runder Tisch mit Kinderstühlchen rundum, mit Bilderbüchern, Mal - und Spielsachen und einer Pinnwand mit bunten Kinderzeichnungen.
Ich glaube, wir können von den Schweden noch einiges lernen.
Auf dem Rückweg zum Auto erwischt uns ein heftiger Regenschauer, der uns in einen Hauseingang flüchten lässt, zum Glück aber nur kurz dauert.
Anschließend laufen wir am Fährhafen entlang, wo die Fähren nach Bornholm und Polen ablegen. Als eifrige Leserin von Henning Mankells Büchern sind mir die Örtlichkeiten schon irgendwie vertraut.
Nach dem Einkauf im Supermarkt fahren wir zum Campingplatz zurück. Es ist inzwischen wieder sonnig, aber bei stürmischem Wind.
Wolfgang kocht Kalbfleisch mit Pfifferlingen, Bandnudeln und grünem Salat.
Nach Sonnenuntergang legt sich der Wind und es wird ein gemütlicher "Draußensitzabend".
Am Mittwochmorgen weckt uns wieder der stürmische Wind und es ist bedeckt - gegen halb elf kommt aber die Sonne heraus.
Wir fahren nach Simrishamn, einem hübschen, etwas verschlafenen Küstenort, der mir durch Inspektor Wallander in Henning Mankells Büchern ein Begriff ist.
Am Hafen schauen wir zu, wie ein von Möwen umschwärmtes Fischerboot anlegt und wie ein schöner alter Zweimaster ablegt, während wir ein Eis schlecken (1 € für eine riesige Kugel).
Anschließend schlendern wir durch Simrishamns hübsche Geschäftsstraße, wo sich Läden und Lokale aneinanderreihen, bis wir bei der Nikolaikirche aus dem 12. Jahrhundert angelangen. Besonders gefallen mir hier die zwei Statuen des Bildhauers Carl Milles vor dem Kirchportal. Anscheinend war er einmal zu Besuch in Ystad und versprach der Gemeinde, ihr eine seiner Skulpturen zu schenken, wenn sie die Kirche von ihrem hässlichen Putz befreien würde. So geschah es dann und deshalb hat Ystad nun eine wunderschöne Natursteinkirche mit zwei Skulpturen von Carl Milles davor.
Schön sind auch Simrishamns Nebengässchen mit den niedrigen alten Wohnhäusern, die allesamt gefällig restauriert sind.
An der Küste entlang fahren wir dann wieder zurück. Die Küste ist unverbaut und große Gehöfte und kleine Weiler liegen in Traumlage am Meer.
Wir fahren bis Kåseberga, wo wir zur Schiffssetzung "Ales stenar" hochsteigen, die mit fast 70 Metern Länge als größte in Skandinavien gilt. 58 Felsblöcke bilden die Form eines Schiffs.
Ich empfinde es als magischen Ort, der im klaren Schwedischen Licht unter Bilderbuchwolken einen besonderen Zauber ausstrahlt. Hoch über der Küste hat man einen weiten Blick über Land und Meer. Besonders gefällt mir auch, dass kein Verkaufsstand in der Nähe ist und dass für den Besuch dieser Attraktion nicht abkassiert wird.
In der Fischräucherei kaufen wir Fisch und in der Bäckerei nebenan frisches Schwarzbrot (übrigens das leckerste, das wir im Schwedenurlaub gegessen haben), was wir dann am Campingplatz mit einem gemischten Salat, leicht gesalzener Butter und einem Badischen Riesling genießen - wie es sich gehört in der Abendsonne.
Obwohl der Wind sich nach Sonnenuntergang wieder legt, wird es ein kühler Abend und ich krame zum ersten Mal Jeans und Socken aus dem Schrank.
Am Donnerstag frühstücken wir in der Morgensonne und packen dann zusammen. Unsere Wohnwagennachbarn heißen hier übrigens vorwiegend Solifer, Polar und Kabe - wir verabschieden uns von den netten Flensburger Nachbarn im Bürstner, die uns mit reichlich Tipps und Prospekten eingedeckt hatten - und verlassen diesen netten Ort, für den wir pro Nacht 22 € (inklusive Strom) bezahlen.
Wusstet ihr übrigens, dass man mit einer dreiviertelvollen Kaffeetasse auf dem Autodach einen guten Kilometer weit fahren kann, ohne etwas zu verschütten, wenn man einen Fahrradträger montiert hat?
Aufbruch: | 09.08.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2009 |