USA-der fast ganze Süden
Mississppi o. der Weg zurück nach Music City
Nachdem wir "the big easy" verließen, fuhren wir zunächst zur Oak Alley Plantation. Die Plantage liegt am Südufer des Flusses und ist von New Orleans aus innerhalb von ca. 1 Stunde zu erreichen. Es handelt sich hierbei um eine der schönsten Plantagen der USA. Wir schauten uns die Plantage allerdings nur von der Straße an, was meiner Meinung nach völlig ausreicht, da sich unser Interesse an alten Möbeln sehr in Grenzen hält.
Den restlichen Tag verbrachten wir damit durchs Hinterland Louisianas zu fahren. Wir waren eigentlich auf der Suche nach Sümpfen und Hillbillies. Leider fanden wir beides nicht.
Gegen frühen Abend überquerten wir gleichzeitig mit dem Fluss die Staatsgrenze von MS. Wir nahmen ein Days Inn in Natchez. Natchez entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem der reichsten Städte der USA. Aufgrund seiner strategischen Bedeutungslosigkeit wurde die Stadt weitesgehend vom amerikanischen Bürgerkrieg verschont. Aus diesem Grund kann man hier viele schöne Ante Bellums sowie andere Gebäude der Vorkriegszeit besichtigen. Was hat Natchez sonst noch zu bieten? Ausser einem Casinoschiff und einem Indianermuseum nichts.
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst über eine schöne Landstraße vorbei an den Windsor Ruins nach Vicksburg. Hier fand neben Gettysburg eine der entscheidenden Schlachten des Bürgerkriegs statt. Das Schlachtfeld ansich ist recht uninteressant. Neben einigen alten Kanonen in alten Positionen stehen unzählige Gedenktafeln, Statuen und Obelisken. Im Endeffekt fährt man mit dem Auto die alten Stellungen ab. Als Highlight ist hier jedoch die USS Cairo zu nennen. Ein Kanonenboot, was es zu dieser Zeit in Europa sicher nicht gegeben hat und aus den Fluten des Mississippi geborgen und ausgestellt wurde.
Nach Besichtigung des Schlachtfeldes fuhren wir auf der I 20 nach Jackson, wo wir auf den Natchez Parkway wechselten.
Diese wunderschöne Landstraße ist für den kommerziellen Verkehr gesperrt und es stehen auch keine Werbetafeln entlang der Straße, was sonst in den USA üblich ist. Der Parkway führt insgesamt über 440 Meilen von Nashville nach Natchez oder aber auch umgekehrt. Er steht unter der Verwaltung des amerikanischen Park Service. Richtig idyllisch zieht sich die Straße durch die amerikanische Landschaft. Gegen frühen Abend suchten wir ein Quartier in Kosciusko.
Der nächste Tag war ein Mottotag. Das Motto lautete Elvis. Wir erreichten am späten vormittag über den Parkway Tupelo, die Geburtsstadt des King of Rock and Roll. Wir hielten kurz bei Tupelo Hardware, wo Elvis seine erste Gitarre kaufte. Relativ gut aufgeschildert führte uns der Weg zum zweiten Stop des Tages. Das Geburtshaus von Elvis, welches sein Vater 1934 für 180 $ kaufte. Elvis wurde hier am 08.01.1935 geboren und bewohnte dieses Haus bis 1938. Erst später zog die Familie dann nach Memphis.
In Tupelo nahmen wir direkt die I 78 nordwestlich und überquerten mit der letzten Staatsgrenze des Urlaubs TN kurz vor Memphis. Wir folgten dem Stadtplan direkt nach Graceland in der Nähe des Flughafens. Die Parkgebühren von 10 $ sind sehr teuer. Die Besichtigung des Anwesens schlug ebenfalls mit 29 $ zu buche. Da wir erst nachmittags hier eintrafen hatten wir jedoch Glück, da wir die Villa mit insgesamt nur 15 Leuten als Gruppe besuchten. Mancher mag Graceland für kitschig halten, ich aber fand es sehr beeindruckend. Obwohl die Einrichtung über 30 Jahren alt ist, hat sie mir sehr gefallen. Elvis hatte echt guten Geschmack. Der King und seine Eltern sind auf dem Grundstück begraben.
Nachdem wir das Haus in Ruhe besichtigt hatten, fuhren wir noch an der Beale Street vorbei zum National Civil Rights Museum. Hier steht das Lorraine Motel, was wohl auf Anhieb nur wenigen bekannt sein dürfte. Auf dem Balkon eines Zimmers in der zweiten Etage wurde am 04.04.1968 Dr. Martin Luther King erschossen. Danach machten wir und auf den Weg zur Interstate.
Memphis zu besuchen ohne zumindest das legendäre Sun Records Studio gesehen zu haben wäre wohl fatal. Also machten wir einen kleinen Umweg und verliessen die Stadt am späten nachmittag im Feierabendverkehr. Wir fuhren noch die I 40 gen Westen und schliefen in einem Interstate Motel in Jackson.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit Richtung Cattanooga zu fahren. Zunächst fuhren wir ein Stück die I40 um später durchs Hinterland von TN zu cruisen. TN ist allein schon einen Urlaub wert. Zunächst die beiden wichtigen Städte im Musicbusiness Memphis und Nashville. TN ist hügelig bis bergig und von vielen Flüssen und Seen durchzogen. An vielen Stellen bieten sich Möglichkeiten zum Zelten, Angeln, Kanu, raften...
Alles weitere siehe weiter unten.
TN hat den Charakter der Provinz. Hier kann man sicherlich gut die Seelen baumeln und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Da wir aber mal wieder auf der Flucht waren, sahen wir vieles nur vom PKW aus.
Gegen nachmittag erreichten wir Lynchburg. Der Ortskern entspricht meiner oben genannten Beschreibung.
Fußläufig von dem historischen Ortskern enfernt hat ein Mann 1866 eine berühmte Destille gegründet. Sein Name war Jack Daniels. Im Gegensatz zu den Führungen in Schottland war der Besuch kostenlos, was ich kaum fassen konnte.
Gegen späten nachmittag fuhren wir noch weiter, um in Chattanooga am Fuße des Lookout Mountain ein Quartier für die Nacht zu finden.
Wir entschieden uns am nächsten Morgen nach Rock City zu fahren. Rock City ist mehr was für Kinder. Die Aussicht ist schön. Am Gipfel befindet sich ein Punkt, von dem man bei gutem Wetter gleich 7 Bundesstaaten sehen kann. Ein Rundkurs führt einen auf, unter, über und durch die Felsen. In den Höhlen sind Plastiken gängiger Kindergeschichten dargestellt.
Nach einer Mittagspause fuhren wir noch mal in die Smokeys, um in Gatlinburg einen schönen Abend zu verbringen - das war zumindest unser Plan. In dieser Stadt am Rande des NP hat der Kitsch und Kommerz Einzug gehalten. Die Amis mögen es schön finden. Ich hatte mir etwas mehr davon versprochen. Den Tinnef kannte ich ja bereits vom zweiten Tag unseres Urlaubs. Wachsfigurenkabinett, Ripley´s believe it or not, Minigolfplätze, Museum mit Kinoauto´s, Obergatlinburg (auf dem Berg wird das ganze Jahr Oktoberfest gefeiert (der Lift hatte abends leider schon zu)), Geschäfte, welche alberne T-Shirts und SoftAirWaffen verkauften und leider nur eine Kneipe in der ganzen Stadt.
Half ja alles nix - ab zur Tränke. Nach einigen Bieren gingen wir aber ziemlich schnell wieder zu unserem Motel. Lustig ist halt anders. Kneipenkultur haben die Amis überhaupt nicht. In den Großstädten mag das nicht stimmen, aber in der Pampa der Südstaaten findet keine Kneipenkultur statt. Ein Sixpack vor dem Motelzimmer ist meistens interessanter.
Am nächsten Morgen standen früh auf und fuhren ab Knoxville die I40 westlich über 200 Milen westwärts um gegen späten mittag wieder zurück in Music City zu sein.
Aufbruch: | 19.09.2009 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 07.10.2009 |