Zwei Schwaben unterwegs in (Nord)Deutschland
Weiterfahrt nach Mecklenburg-Vorpommern: Radtour nach Prerow
Heute machten wir uns auf zu einer längeren Fahrradtour nach Prerow. Zwar ist es der direkte Nachbarort von Zingst, doch die ebene Strecke auf dem Deich zog sich bei morgendlichem Gegenwind ganz ordentlich.
Eine erste kurze Rast machten wir auf der "Hohen Düne" mit einem wunderbaren Ausblick. Auf der einen Seite eröffnet sich die Sicht auf den kilometerlangen, schneeweißen Sandstrand. Bei stahlblauem Himmel und türkisfarbener Ostsee kommen da fast schon Karibik-Gefühle auf. Wenn die frische Brise nicht wäre. Auf der anderen Seite erblickt man den Prerow-Strom und die Boddenküste. Diese ruhige, unspektakuläre Landschaft mit ihren Weiten und wogenden Schilfgräsern tut einfach nur gut und lässt uns zur Ruhe kommen. Es ist einfach nur schön hier.
Weiter ging es per Rad nach Prerow. Erste Station ist dabei die Seebrücke, die fast identisch ist mit der in Zingst. Dachten wir schon, Zingst wäre touristisch stark geprägt, so setzt Prerow noch eins drauf. Eine Fußgänger-Meile ist gesäumt von Buden, Souvenirgeschäften und Softeis-Shops. Wem's gefällt - unser Ding ist es nicht. Wir kehrten deshalb schnell zu unseren Fahrrädern zurück und fuhren durch das Zentrum auf die Boddenseite. Prerow war früher ein Seefahrer- und Fischerdorf. Davon zeugen noch etliche alte Kapitäns- und Seefahrerhäuser, die zum großen Teil sehr liebe- und geschmackvoll renoviert wurden. Viele werden heute auch als Ferienhäuser vermietet. Besonders hübschen Detail sind dabei die Haustüren, an denen ich mich gar nicht sattsehen mag.
Im Hafen von Prerow gab es das obligatorische Fischbrötchen, zumal der Ofen vor der Fischbude kräftig rauchte und die Makrelen noch warm waren. Einfach nur lecker!
Nach einem Besuch der Seefahrerkirche strampelten wir zurück auf den Campingplatz und verbrachten den restlichen Nachmittag faulenzend und lesend im Liegestuhl.
Gegen Abend wollten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Festland machen. Hier haben wir gestern ein hübsches Restaurant entdeckt, dem wir heute einen Besuch abstatten wollten. Also fuhren wir los und wunderten uns schon, als es an der Meiningen-Brücke einen kleineren Auflauf gab. Zahlreiche Fußgänger, Autos und auch ein Ausflugsboot, das sich in Position stellten. An Bord etliche Touristen mit Ferngläsern bewaffnet. Wir fuhren also einfach mal rechts ran und warteten, was passierte.
Um diese Jahreszeit im Herbst kommen viele Menschen wegen einer Attraktion hierher: den Kranichen. Die Zugvögel machen hier noch mal Station, bevor sie sich auf ihren Weg in den Süden (Spanien/Nordafrika) machen. Alle warteten auf den Anflug der Kraniche, die allabendlich ihre Schlafplätze im Nationalparkgebiet aufsuchen. Und tatsächlich mussten wir nicht lange warten, bis die ersten Vögel vorbei kamen. Tagsüber findet man sie oft in Scharen auf den abgeernteten Feldern. Tatsächlich erlebt man hier also "Kraniche satt".
Nachdem wir also unseren Blick gen Himmel und zu den Kranichen gerichtet hatten, schloss sich plötzlich vor uns eine Schranke. Die Meiningen-Brücke war für die nächste halbe Stunde nicht passierbar, da sie ihre abendliche Öffnungszeit hatte. Also guckten wir weiter, obwohl unser Magen mittlerweile vernehmlich knurrte. Als wir dann endlich passieren konnten und kurz vor 20 Uhr im Restaurant ankamen, war natürlich alles ausgebucht. Also machten wir wieder kehrt und da wir jetzt nicht mehr lange suchen wollten, steuerten wir das Restaurant "Zum Deichgrafen" auf dem Campingplatz an. Wahrlich kein schlechter Entschluß, denn hier lässt es sich vortrefflich speisen. Ein junges und engagiertes Team kredenzt sowohl ausgefallene und raffinierte Gerichte als auch ganz bodenständige regionale Kost. So ließen wir den Abend bei einer leckeren Portion gebratener Heringe mit Bratkartoffeln, Salat und Rostocker Schwarzbier ausklingen.
Die Kraniche in ihrer typischen V-Formation auf dem Weg zu ihren Schlafplätzen im Nationalparkgebiet
Aufbruch: | 22.09.2009 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 02.10.2009 |