Zwei Schwaben unterwegs in (Nord)Deutschland
Weiterfahrt nach Mecklenburg-Vorpommern: Leuchtturm und Darßer Ort
Der nächste und leider auch unser letzte Tag im Norden erfreute uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. Wir konnten wieder draußen unter dem Vorzeltdach frühstücken und entschieden uns zu einer letzten Radtour in dieser herrlichen Region.
Um uns und unseren Vierbeiner zu schonen, packten wir dafür die Räder zunächst auf's Auto und fuhren die erste Etappe bis nach Prerow mit dem PKW. Dort parkten wir am Hafen und machten uns auf den Weg in Richtung Leuchtturm und Darßer Ort. Zunächst ging es dafür durch Prerow und anschließend auf etwas holprigen Wegen durch ein ausgedehntes Waldstück zur Nordspitze des Darß.
Hier steht der älteste in Betrieb befindliche Leuchtturm der Ostseeküste. Natürlich war er (eigentlich wie immer, wenn ich an Kirchen oder Türme komme) für Instandhaltungsarbeiten eingerüstet
Am Leuchtturm befindet sich das Natureum, eine Außenstelle des Deutschen Meeresmuseums. Neben Informationen zum Leuchtturm und seiner Geschichte liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf der Natur, der einmaligen Landschaft des Darß und deren Schutzwürdigkeit. Außerdem müssen hier auf einem riesigen Parkplatz die Fahrräder abgestellt werden, denn durch den Naturpark geht es ab jetzt nur noch zu Fuß weiter. Zunächst am Strand entlang und dann über einen Weg aus Holzstegen geht es auf einem Rundweg durch dieses wunderbare Stück Natur. Während am Strand noch etliche Ausflügler unterwegs waren, um Steine (und vielleicht auch Bernstein) zu sammeln, lichteten sich die Scharen auf dem weiteren Rundweg und wir konnte die Stille und Weite dieser Landschaft in vollen Zügen genießen. Tatsächlich erblickten wir auf unserem Weg sogar ein Rudel Rehe samt einem kapitalen Hirsch, der sich hier förmlich in Position für uns stellte.
Nach diesem erholsamen Spaziergang schwangen wir uns wieder in die Fahrradsättel und strampelten zurück in Richtung Prerow. Dabei wählten wir einen etwas anderen Weg, da wir uns noch das Regenbogencamp in Prerow ein bisschen näher anschauen wollten. Der Weg erwies sich als Flopp, denn es handelte sich dabei um eine Ex-DDR-Betonplattenpiste und auf den Rädern war dies ein ziemlich unangenehmes Gehoppel. Okay, aber sind irgendwann an diesem riesigen Campingplatz angekommen und konnten ihn in Augenschein nehmen. Jetzt Ende September war hier nur noch wenig los, aber in der Hochsaison möchte ich nicht für Geld hier sein müssen.
Für uns eher abschreckend haben wir schnell wieder die Flucht ergriffen und sind weiter in Richtung Prerow geradelt.
Hier entdeckten wir die "Teeschale", eine ganz reizende Teestube mit gemütlichem Garten, angegliedertem Teeladen und einer riesigen Auswahl verschiedener Tees samt dazugehörigen leckeren Kuchen, Torten und kleinen Speisen. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen und mussten uns mit einer Sanddorn-Bisquitrolle, Omas Apfelkuchen und der Teesorte "Darßer Mischung" stärken. Außerdem tätigten wir im gemütlichen Lädchen den Einkauf an Teevorräten für die bevorstehende trübe Jahreszeit.
Zurück auf dem Campingplatz wartete harte Arbeit auf uns: der Abbau des Vorzeltes. Unter dem sachkundigen Blick unseres freundlichen Camping-Nachbarn, der unsere Aktivitäten mit einem Bier in der Hand beobachtete und kommentierte, machten wir uns ans Werk. Es wäre alles halb so schlimm gewesen, wenn nicht das zuletzt einzupackende Vorzeltdach eine Überraschung für uns bereit gehalten hätte: hier muss wohl ein Schwarm Kraniche Rast gemacht und seine gesamten Hinterlassenschaften auf UNSER Vorzeltdach abgeladen haben. Jedenfalls sahen alle Zeltdächer um uns herum ziemlich sauber aus.
Nun gut, da mussten wir mit einem Wassereimer, Schwamm und ziemlich viel Rubbelarbeit wohl durch. Zum Glück hatten wir durch unseren Nachbarn vortreffliche Unterhaltung. Nach über einer Stunde Putzarbeit war auch dies geschafft und mit der tatkräftigen Mithilfe des Nachbarn das Zelt auch ruck-zuck im Auto verpackt. Der Rest war schnell zusammengeräumt und nach einer Säuberung unsererseits hatten wir uns nochmals ein leckeres Abendessen im "Deichgrafen" redlich verdient.
Ja, die Woche im Norden ging leider viel zu schnell vorüber und bevor der angekündigte Herbststurm samt Regen das Schönwetter-Hoch endgültig beendete, mussten wir uns wieder auf den Heimweg machen. Hierher in den Norden Mecklenburg-Vorpommerns werden wir auf jeden Fall wieder kommen, denn die Gegend ist einfach nur traumhaft schön. Besonders beeindruckt waren wir von der Freundlichkeit der Menschen, die uns hier wirklich ausnahmslos überall begegnete. Allerdings werden wir die Hochsaison tunlichst meiden, denn hier scheint im Sommer touristisch alles sehr vermarktet zu sein. Jetzt im September war es zwar ebenfalls noch gut besucht, aber insgesamt eher ruhig und beschaulich. Genau richtig, um die Seele baumeln zu lassen und sich so richtig zu erholen.
Aufbruch: | 22.09.2009 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 02.10.2009 |