Vietnam - Eine andere Welt
Hanoi - Schoene, bunte, laute Stadt
Seoul 30.12.2009
So weit habe ich es schon mal geschafft. Nun habe ich noch vier Stunden Zeit. Der Flughafen ist hier schon der Hammer. Hypernobel, supermodern, riesengross aber es gibt nichts was in Deutschland nicht billiger waere. Dafuer ist aber das Internet umsonst.
So kann ich mir damit noch ein bisschen die Zeit vertreiben. Bisher ist alles super gelaufen. Die 10 Stunden von Frankfurt sind ganz gut vergangen. Dort gab es innerhalb von drei Stunden zwei Bombendrohungen und es wurde alles abgesperrt. Ich war heilfroh dort weg zu sein.
Auch an die Raucher wird hier gedacht. Die Raeucherhoehlen sind nicht ganz so grausam wie in Dubai. Alles in allem macht hier alles einen recht sterilen Eindruck. Asiana Airlines ist gar nicht mal so schlecht. Vergleichbar mit Emirates.
Hanoi 31.12.2009
Nun bin ich endlich angekommen und habe die erste Nacht verbracht. Es ist gerade mal halb acht und draussen tobt schon das Leben. Woooow, ist das alles spannend. Da kann man richtige Menschenstudien betreiben. Schon von meinem jetzigen Platz am Fenster aus.
Die Abholung vom Flughafen klappte reibungslos. Bin dann einfach nur auf mein Zimmer, hab noch ein bisschen die Glotze angemacht und etwas vom Fussballspiel Bayern - Wolfsburg auf vietnamesisch geguckt. Wie es ausgegangen ist, kann ich nicht sagen. Bin irgendwann ins Koma gefallen und hatte viel Schlaf nachzuholen.
Das Zimmer ist mit seiner 4. Etage zwar sehr hoch gelegen, dafuer aber auch recht ruhig. Das noetigste ist vorhanden. Kuehlschrank und warmes Wasser. Zwar recht einfach, aber auch sehr sauber.
Das Wetter haelt sich in Grenzen. Ziemlich bedeckt und leicht regnerisch. Viel mehr als 20 Grad sind es nicht. Das Internet ist genauso fix wie in Deutschland und kostet nichts.
Wenns regnet, dann vertreibe ich mir hier die Zeit. Jetzt gibts aber erst mal mein erstes Fruehstueck.
Hanoi 01.01.2010
Mein Neues Jahr faengt recht aufregend an. Fast schon zu aufregend. Im positiven wie im negativen Sinne. Gespickt mit tausend verschiedenen Eindruecken die sich nicht in einen fixen Bericht packen lassen. Dazu brauch ich mehr Zeit.
Die negativen hebe ich mir bis ans Ende dieser Reise auf. Sonst verhagelt es mir die Laune. Gestern habe ich erst mal den Weg um den Hoan Kiem See ergruendet. Mit einem schoenen Tempel in der Mitte. Um den Teich war alles in eine ganz toll dekorierte Bluetenpracht gehuellt. Blumen so weit das Auge reicht. Ich denke von Kuenstlern des ganzen Landes drapiert. So was tolles hab ich noch nie gesehen. Gibt natuerlich ganz viele tolle Fotos ab.
Der Silvesterabend verlief recht ruhig und war gespickt mit dem austesten der Garkuechen und einiger vietnamesischer Biere. Ein Silvesterfeuerwerk wie bei uns gibt es nicht. Trotzdem war es recht angenehm.
Heute am Neujahrstag nur miserables Wetter mit Nieselregen. Also das richtige sich ueberwiegend in einem Innenbereich aufzuhalten. Das Militaermuseum wollte ich mir ohnehin anschauen und natuerlich Ho Chi Minh in seinem Mausoleum wie dem dazugehoerigen Museum besuchen. Ihn selber und seine sterbliche Huelle konnte ich leider wegen dem Feiertag nicht sehen, aber der Rest war auch sehr interessant. Dann war ich noch in einem anderen wo auch Ueberreste eines abgeschossenen B52-Bombers zu sehen sind. Alles in allem war es ein absolut geschichtstraechtiger Tag.
Es gab sehr viel neues zu lernen und zu sehen. Es ist ein sehr stolzes und tapferes Volk, auch wenn vieles etwas zu sehr glorifiziert wird.
Hanoi 02.01.2010
Bin gerade von meinem taeglichen Rundgang zurueck und stelle fest das es nun kaum mehr etwas fuer mich interessantes zu sehen gibt. Sehr vieles wiederholt sich. Der hiesige Literaturtempel wird in vielen Reisefuehrern bis ueber den Klee gelobt, jedoch persoenlich fand ich ihn recht uninteressant.
Viel spannender war schon die Saint Joseph Kirche. Da fand gerade eine Messe auf vietnamesisch statt. Kleinigkeiten die mir persoenlich gefallen, werden gar nicht erwaehnt. Aber dazu muss man die Stadt auch zu Fuss ergruenden. Bisher bin ich hier noch keinen Meter bis auf die Ankunft gefahren. Jetzt gibts im ganzen Zentrum wohl keine Strasse mehr die ich noch nicht abgelaufen bin. Oftmals ist es sehr schwer den Eingang zu einer Sehenswuerdigkeit zu finden.
Dazu umrundet man oftmals den ganzen Block. Aber auch dabei gibt es immer wieder neues zu entdecken. So habe ich auch einen winzigen Friseur gefunden der mir fuer umgerechnet knapp 2 Euronen meine Fusseln gestutzt hat. Eigentlich wollte ich heute noch ins Wasserpuppentheater. Aber leider gabs keine Karten mehr. Deswegen eine fuer morgen nachmittag besorgt.
Da ich nun das groebste hier gesehen habe, ist es an der Zeit weiter zu ziehen. Also eine ausgesuchte Unterkunft in Sapa per Mail organisiert. Morgen abend gehts mit dem Nachtzug zu den Bergvoelkern in den Norden Sri Lankas. Dort mag es genauso kuehl sein wie in Hanoi, aber der Wetterbericht sagt Sonne fuer die naechsten Tage voraus. Hier habe ich bisher noch kaum einen Sonnenstrahl zu Gesicht bekommen.
Oftmals Nieselregen. Den Zahnarzt hier lass ich ausfallen. Habe mich bei meinem Spaziergang heute in ein Krankenhaus verirrt. Draussen an der Strasse gab es eine grosse Glasvitrine mit mehr als erschreckenden Fotos. Bin davon ausgegangen das es sich dabei um historische Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg handelt. Abgefetzte und blutende Gliedmassen in fleischigsten Farben. Ich habe mich voellig geirrt. Es waren aktuelle Fotos von eingelieferten Patienten. In Deutschland waere es undenkbar so etwas zu veroeffentlichen. Das noch an einem Krankenhaus. So bin ich dort rein gestolpert. War aber auch fix wieder draussen beim Anblick der dortigen medizinischen Verhaeltnisse. Nene, ich geh hier lieber doch nicht zum Zahnarzt.
Meine jetzigen Gastgeber im Hanoi Legend Hotel sind sehr hoeflich und hilfsbereit. Sie besorgten mir in Windeseile eine SIM-Karte fuer Vietnam. Mein Sri Lanka Handy funktioniert hier ja nicht. Innerhalb von fuenf Minuten hat das Ding gearbeitet. Fuer 70 000 Dong mit einem bisschen Guthaben, was gerade mal 3 Euronen entspricht. Es ist ganz furchtbar mit den Scheinen klar zu kommen, zumal sich einige recht aehneln. Man muss nur auf die Nullen achten. Aber ich lerne das schon noch.
Die Fahrt von Hanoi nach Sapa und zurueck mit dem Nachtzug hat 55 $ gekostet, also um die 40 Euro. Ich schreib die Preise mal hier rein. Da geht wenigstens nichts verloren und ich muss es nicht extra notieren. Das wars erst mal. Jetzt geh ich erst mal wieder an mein Lieblingseck 20 Meter weiter um auf den erfolgreichen Tag mitten an der Strassenkreuzung ein Bier zu schluerfen. Die verschiedensten Biere kosten hier in Hanoi zwischen 15 000 - 30 000 Dong. Also nicht viel mehr als ein Euro.
Soeben bekam ich eine tolle Mail. Aehnlich wie hier kann ich abends wenn es nichts mehr zu tun gibt oder aber regnet auch in der kommenden Woche per Internet berichten. Die Verbindung mag nicht ganz so schnell sein, ist jedoch vorhanden. Kostet ebenfalls nichts zusaetzlich.
Ich wollte ja Vergleiche zu meinem eigentlichen Lieblingsland Sri Lanka und seinen Vor- und Nachteilen aufzeigen. Darin sehe ich einen ganz gewaltigen Vorteil. Keine langen Fahrereien mehr zum naechsten Internetcafe' oder aber zusaetzlich zu loehnendes Geld. Das hat schon was. Dabei wohne ich dort nicht in der Nobelklasse, sondern bin im unteren Level bei 20 $ mit Fruehstueck pro Nacht angesiedelt.
Alles wird ueberwiegend in Dollar angegeben, nur besitze ich nicht einen einzigen davon.
Euronen werden liebend gerne genommen und kommen fast besser weg.
Aber eines vermissse ich hier. Bisher konnte ich noch nicht ein einziges mal so richtig nach sri lankischer Manier etwas schaerfer essen. Nur widerliche Chilliesosse gab es. Oder eben suess- oder suesssauer. Entweder habe ich mich bei meiner blinden Auswahl immer vertippt, oder sie koennen es nicht anders.
Dabei esse ich doch nun schon in den Garkuechen des "normalen" Volkes.
Also steht es bis jetzt Sri Lanka - Vietnam 1:1
Noch ist jedoch sehr viel Zeit den Punktestand zu veraendern.
Aufbruch: | 29.12.2009 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.01.2010 |