Mit dem VW-Bus durch Marokko
Bei dieser Reise wollen wir entlang des Rif-Gebirges und des Atlas-Gebirges in den Süden Marokkos, dort die Landschaften rund um Tafraoute im Anti-Atlas besuchen, um anschließend durch das Oued Draa nach TanTan zu gelangen. Über Guelmim, dem Tor zur Sahara, und entlang der Atlantik-Küste - unter anderem mit Aufenthalt in Rabat - geht es zurück nach Ceuta.
Durch die Meerenge von Gibraltar nach Ceuta
Dezember 2008. Wir sind mit maximal 110 Stundenkilometern in einem VW-Bus T3, Baujahr 1984, Farbe steingrau-metallic, unterwegs, bei dem die Heizung nicht mehr funktioniert. Das heißt, die Heizung funktioniert hervorragend, sie lässt sich nur nicht mehr abstellen. Bisher war das bei unserer Fahrt durch eine verschneite Schweiz und ein nasskaltes Frankreich kein Problem, und auch noch im sehr von ungemütlichen Winden gebeutelten Spanien war die ständig laufende Heizung eher von Vorteil. Doch nun sind wir auf der Überfahrt von Europa nach Afrika und fragen uns langsam, wie das wohl wird, im geheizten Bus durch den Süden Marokkos zu kurven - vor allem für unseren Schäferhund Wolfi.
Das Fährticket nach Ceuta haben wir bereits an einer Tankstelle vor der im südlichsten Zipfel Spaniens gelegenen Hafenstadt Algeciras gelöst. Gegen acht Uhr morgens kommen wir im Hafen von Algeciras an, die Fähre wartet schon, wir fahren in den Bauch des Katamarans, lassen Bus samt Wolfi im Laderaum und gehen an Deck, um bei einem Kaffee und einem Croissant den Blick auf die Meerenge von Gibraltar zu genießen, zu unserer Linken das Mittelmeer, zu unserer Rechten der Atlantik, hinter uns der europäische Kontinent, vor uns Afrika.
Die Überfahrt dauert eine gute halbe Stunde, dann laufen wir im Hafen von Ceuta ein, wo uns neben einer alles überragenden Lidl-Werbung auch eine Skulptur willkommen heißt, die Herkules und die beiden Säulen darstellt, die der Sage nach hier die Meerenge überspannten. Da Ceuta seit der Übernahme von den Portugiesen im 16. Jahrhundert zu Spanien gehört, gestalten sich die Hafenformalitäten völlig unproblematisch.
Es ist grau und nieselt, außerdem ist Sonntag und alle Geschäfte sind geschlossen. Heute zeigt sich Ceuta nicht von seiner freundlichsten Seite. Trotzdem erkunden wir die Stadt. Den Bus parken wir bei der großen Kathedrale Nuestra Señora de Africa, nahe des Plaza del Africa, wo sich junge Männer aus Schwarzafrika gegen Trinkgeld als Parkwächter verdingen. Die von hier aus in wenigen Schritten zu erreichende Festung El Candelero ist beeindruckend; unterhalb zieht sich ein langer, sauberer Strand hin. Ein Kanal durchzieht die Festungsanlage, an deren Rückseite einen das Hafenviertel erwartet. Wir erreichen die Fußgängerzone, wo eine lebensgroße Krippe mit Jesuskind und allem was dazugehört aufgebaut ist. Die Architektur mancher Stadthäuser ist beeindruckend, so drohen von manchem Dach herab gefährlich speiende Drachen.
Nach einem leckeren Abendessen in einem netten Restaurant verbringen wir die Nacht auf einem Parkplatz, der oberhalb der Strandpromenade, stadtauswärts Richtung marokkanischer Grenze angelegt ist. Obwohl nachts ziemlich viel los ist - der Parkplatz ist ein Treffpunkt für Jugendliche - schlafen wir ziemlich schnell ein.
Am nächsten Morgen geht's schon früh hinunter zum Hafen. Zuerst versorgen wir uns in den Supermärkten mit noch fehlenden Lebensmitteln und Rotwein, dann erstehe ich noch in einem China-Billigkaufhaus zwei Jeans. Aber jetzt: Auf geht's zur Grenze!
Schnell sind die Formalitäten erledigt und wir befinden uns auf der anderen Seite des Schlagbaums: Marokko! Unter dicken grauen Regenwolken fahren wir der Küste entlang Richtung Tetouan. Als wir die Schnellstraße verlassen wollen, stellen wir fest, dass sie gebührenpflichtig ist und wir noch keine marokkanischen Dirham haben. Zu unserer großen Erleichterung nehmen sie an der Mautstelle auch Euro.
Aufbruch: | 04.12.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.01.2009 |
Marokko