Mit dem VW-Bus durch Marokko
Ein Besuch in Guelmim und Abeinou
Nachdem Hellmut sich hat rasieren lassen und wir noch das Internet-Café aufgesucht haben, verlassen wir TanTan und fahren in das etwa 125 Kilometer entfernte Guelmim, eine quirlige Wüstenstadt. Hier war ich vor zwanzig Jahren schon mal, doch seit dieser Zeit hat sich vieles geändert. Guelmim ist gewachsen, es gibt viele neue Straßen, Häuser und Geschäfte. Als wir im Verkehr feststecken, spricht uns vom Rücksitz eines neben uns eingekeilten Mofas ein älterer, in weiße Tücher gehüllter Marokkaner in gutem Deutsch an und stellt sich als Mohammed vor. Viele Jahre habe er in Bremen gearbeitet, jetzt sei er Rentner. Wir parken unsere Gefährte und gehen zusammen Tee trinken. Er erzählt, er fahre in wenigen Tagen auf das große internationale Musikfestival nach Timbuktu, das jedes Jahr im Januar stattfindet. Die Reise führe über Mauretanien nach Mali. Es träfe sich dort sehr viel Publikum aus aller Welt und das Ganze wäre eine faszinierende Sache. Mitten in der Wüste baue man Bühnen mit großen Lautsprecheranlagen auf. Das Festival dauere drei Tage. Wir lassen uns begeistern und sind schnell entschlossen, nächstes Jahr ebenfalls nach Timbuktu zum Festival au Dessert zu reisen. Mohammed informiert uns, dass südlich von TanTan, in Tarfaya, Sprit zollfrei sei. Und er erzählt, wie gut man in Mauretanien gebrauchte VW-Busse und alte Mercedes verkaufen könne, da es in Nouakchott einen großen Markt dafür gebe. Nachdem wir noch unsere Telefonnummern ausgetauscht haben, verlassen wir Guelmim Richtung Tiznit.
Allerdings biegen wir schon nach 13 Kilometern rechts zu dem kleinen Badeort mit Schwefelquellen namens Abeinou ab, den wir nach vier Kilometern erreichen. Auf dem kleinen, nur spärlich belegten Campingplatz direkt neben dem Männerbad ist es kein Problem, einen Stellplatz zu finden. Das Damenbad befindet sich auf der anderen Straßenseite. Also packe ich meine Badesachen in eine Plastiktüte und mache mich auf den Weg. Nachdem ich an der Kasse einen kleinen Eintrittspreis bezahlt habe, bedeutet mir eine ältere Frau, dass ich mir eine der bereitstehenden Plastikwannen greifen und damit in die Schwimmhalle gehen soll. Um das rechteckige Wasserbecken zieht sich ein gefliester Rundgang. Dort stellt man die Plastikwanne seitlich an der Wand ab und deponiert darin seine Kleidung. Unsicher bezüglich der Kleiderordnung, spähe ich umher. Es sind einige Frauen und wenige Kinder da. Die meisten Damen tragen nur eine Unterhose und sind oben ohne. Okay, dann tut's auch ein Bikiniunterteil Also die Treppen hinunter und rein ins große Schwimmbecken. Das Wasser ist wunderbar warm und man spürt seine anregende Wirkung. Die Frauen lassen sich langsam im Wasser treiben oder sitzen am Beckenrand. Ich versuche mich in diesen ruhigen Rhythmus einzuklinken. Das offene Dach ist nur mit einem grünen Plastiknetz abgedeckt, das die Sonnenstrahlen bricht und den Blick auf Palmgipfel freigibt. Die Bewegung im warmen Wasser und die ruhige Atmosphäre wirken überaus wohltuend und entspannend.
Da war im inzwischen von Hellmut besuchten Männerbad schon mehr los. Für die einheimischen Buben ist das Baden ein Riesenspaß und sie forderten Hellmut zum Wettspringen- und tauchen heraus. Das war wohl alles eine große Gaudi.
Beide sind wir von unseren Badeerlebnissen geschafft und hungrig.
Aufbruch: | 04.12.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.01.2009 |
Marokko