Mit dem VW-Bus durch Marokko
Entlang der Atlantikküste nach Norden
Am nächsten Morgen geht es über Tiznit entlang der Küstenstraße nach Norden. Wir finden nach Agadir eine wunderbare Bleibe für die Nacht, in einem Olivenhain mit Blick auf den Atlantik. Zu verdanken haben wir das idyllische Plätzchen einem Imam, den wir als Anhalter mitgenommen hatten und zu seiner am Berg gelegenen Gemeinde brachten.
Gegen Mittag des nächsten Tages erreichen wir die ehemals portugiesische Hafenstadt Essaouira. Wir beschränken uns diesmal auf einen kurzen Aufenthalt. Ein sehr leckeres Fischessen in einer der rustikalen Garküchen am Hafen und ein kleiner Spaziergang durch die malerische Medina, das muss reichen. Heute ist Sylvester und es sind jede Menge Touristen unterwegs, die der Stadt ein internationales Flair verleihen.
Essaouira: Blick vom Hafen auf die Altstadt
Wir wollen es Sylvester ruhiger angehen lassen und fahren zum nächsten Küstenort Moulay-Bouzerktoum. Nachdem wir den Ort durchquert haben, folgen wir einer kleinen, den weißen Sandstrand entlang führenden Piste, die sich in den Dünen verläuft. Als es nicht mehr weiter geht, parken wir am Dünenabbruch mit Blick auf die tosenden Atlantikwellen. Einen romantischeren Platz hätten wir für diesen Sylvester-Abend nicht finden können!
Am Neujahrsmorgen sind wir sehr erstaunt, als neben unserem Bus ein Esel geparkt ist und sich der Strand unter uns immer mehr belebt. Es herrscht Ebbe und viele Frauen sind im Watt unterwegs. Wir entschließen uns zu einem Neujahrsspaziergang, um das Ganze aus der Nähe zu betrachten. In mühseliger, gebückter Kleinarbeit schaben die Frauen Algen vom felsigen Untergrund. Als die Flut einsetzt, kommt eine Bäuerin, der der Esel neben unserem Bus gehört, mit ihrem vielleicht zehnjährigen Sohn und begrüßt uns freundlich. Auch sie hat einen Sack Algen gesammelt, den sie in den Dünen zum Trocknen ausbreitet. Das sei Kraftfutter für die Tiere. Sie zeigt auf in der Nähe gelegene Bauernhäuser: da wohne sie.
Nur kurze Zeit, nachdem sie sich verabschiedet hat, kommt sie mit Sohn und Esel wieder; neben dem Sattel sind Tüten mit Lauch, Erbsen und anderem Gemüse sowie wunderbar duftendem Oregano befestigt. Gerne kaufen wir ihr davon etwas ab. Sie meint, sie könne gleich wiederkommen, vielleicht mit einem frisch geschlachteten Huhn? La la! - nein, also das lehnen wir freundlich aber bestimmt ab. Ich sollte vielleicht nicht vergessen zu erwähnen, dass die ganze Unterhaltung mangels gegenseitiger Sprachkenntnisse so gut wie nonverbal stattfindet.
Von nun an soll es schnell zurück in den Norden gehen. Ohne Station in Safi, El Jadida (in dieser landwirtschaftlichen Gegend finden wir nur mühsam einen Lagerplatz auf einem Feld, wo uns ein netter junger Mann beim Essen Gesellschaft leistet und meint, wir sollten unbedingt in seinem Haus übernachten. Er lässt sich erst davon abbringen, als wir ihm vorführen, wie komfortabel ein ausgezogenes Bett in einem VW-Bus ist) und Casablanca zu machen, fahren wir nach Rabat, der vierten Königsstadt Marokkos, die wir noch nicht kennen.
Aufbruch: | 04.12.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 10.01.2009 |
Marokko