Über die Alpen, zu Fuß von München nach Venedig

Reisezeit: Juli / August 2009  |  von Sepp Gmeinwieser

Die Wanderung beginnt (Tag 1-2)

Angekommen in München, erstmal zum Marienplatz. Kurz umgeschaut und dann weiter nach Bad Tölz, wo wir starten wollten.

Auf dem Marienplatz, links Stefan, rechts Patrick

Auf dem Marienplatz, links Stefan, rechts Patrick

Das Wetter spielte Süddeutschland schon seit Wochen einen bösen Streich. Dauerregen, teils sogar Überschwemmungen. Naja, Tschechien hatts schlimmer erwischt und es wird bestimmt bald besser.

Das Wetter spielte Süddeutschland schon seit Wochen einen bösen Streich. Dauerregen, teils sogar Überschwemmungen. Naja, Tschechien hatts schlimmer erwischt und es wird bestimmt bald besser.

Die Berge waren schon zu sehen als wir Bad Tölz erreichten. Nach c.a 4 Kilometern merkten wir plötztlich, wie scheissenschwer der Rucksack doch ist ! Vielleicht hat Herr Grassler, der Verfasser des Buchs ja doch etwas Ahnung was das Wandern betrifft, aber die Genugtuung gönnen wir ihm auf keinen Fall ! Wir liefen weiter, bis nach 300 Metern ein netter Gasthof in Sicht war. Nach ein paar Bierchen läuft es sich bestimmt viel leichter. Nachdem wir bestellt hatten und die Bedienung um die Ecke war, mussten wir schon dolle über den Bayrischen Dialekt schmunzeln. Gemütlich ausgetrunken und öfters nachbestellt, gings dann weiter- sind ja nur noch läppische 14 Kilometer bis zu unserm Tagesziel. Laut Wanderkarte waren zwei Varianten möglich, der entspannte Aufstieg aus dem Tal und die gefährliche Gratwanderung nach einer kurzen Fahrt mit der Seilbahn. Den Berg hochfahren hört sich gut an ! Also nahmen wir die halsbrecherische Gratwanderung. Rein in die Seilbahn und los gehts. Irgendwie wurde mir nach c.a 300 metern höhe ganz mulmig, der Blick nach unten entlang der steilen Felsen war sehr beunruhigend. 1555 meter war der Berg hoch, und um das ungute Gefühl noch zu toppen zogen rasend schnell Wolken um unsere Gondel, sodass die Sicht unmöglich war. Ich hoffte auf einen schnellen Tod oder ein baldiges Ende der Fahrt !

Grausig !

Grausig !

Oben auf der Station Brauneck angekommen, war alles komplett eingenebelt und mir gings nicht gut. Auch war es viel kälter als unten, sodass ich den Pulli anziehen musste. Bei leichtem Mieselregen und schlechter Sicht ging es Richtung Route zur Tutzinger Hütte. Das hoch und runter mit dem Rucksack war für uns beide sehr anstrengend. Aber am ersten Tag geben wir nicht auf !

Da wir für die ersten zweit tage keine Detaillierte Wanderkarte hatten, gingen wir nach dem ungenauen kleinen Wanderführer. Halbtot hatten wir nach 5 Stunden gehzeit auf dem nächsten Berg eine Hütte gesichtet ! Das muss unser Tagesziel sein, also schlugen wir irgendwo in den Wicken unser Zelt auf und kochten essen. Wasservorräte waren nach ausgiebigen Satttrinken und Kochen leer. Macht nix, wir können ja morgen auf dem Weg bei der Hütte neues nachfüllen.

2 einmann Zelte, sehr Eng.

2 einmann Zelte, sehr Eng.

Stefan liest fachkundige Wolkenerkennungslektüre ! Nur doof, dass alle irgendwie gleich aussehen !

Stefan liest fachkundige Wolkenerkennungslektüre ! Nur doof, dass alle irgendwie gleich aussehen !

Nach den leckeren Spaghettis mit Fertigsoße, die uns wie ein Fluch für den Rest der Reise immer wieder heimsuchten, gings ab ins Zelt. Lager auf c.a 1500 Metern. Die Temperatur fiel mit Einbruch der Dämmerung so Stark, dass ich in meinem Winterschlafsack zitterte. Patrick gings gut, mit etwas mehr auf dem Rippen zum Verbrennen ist man bei Kälte klar im Vorteil. Hab kein Auge zugemacht und die komplette Wanderkleidung auf einmal angezogen, war dennoch unglaublich kalt.

© Sepp Gmeinwieser, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wandertrip von 30 Tagen und insgesamt 500 Kilometern. Mit Zelt und Gaskocher irgendwo im nirgendwo
Details:
Aufbruch: 16.07.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 16.08.2009
Reiseziele: Deutschland
Österreich
Italien
Der Autor
 
Sepp Gmeinwieser berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.