Levanto und Cinque Terre

Reisezeit: Juni 2009  |  von Kathrin Hentzschel

"Pension Flussbett"

Unsere Pension "Agata" in Levanto ist auf einer Etage eines hübschen Mehrfamilienhauses untergebracht. Wir beziehen "Aquamarino", das auf seinen insgesamt rund 20 Quadratmetern inklusive Bad, die in erster Linie von einem riesigen, goldverkleideten Metallbett eingenommen werden, drei Sorten Marmor aufweist. Carrara ist ja nicht weit! Außerdem hat es einen Kühlschrank im Zimmer sowie ein blitzsauberes Bad mit Bidet und einer mörderisch lauten Lüftung (auch die des Nachbarn). Wir finden's gut und auch die Aussicht. Im Zeitalter von Google Earth haben wir uns vorher ein Bild über die Lage der Pension verschafft, um unliebsamen Überraschungen wie Stadion ("Forza-Levanto"-Gebrüll), Kindergarten oder Hauptstraße vorzubeugen. Unseren Recherchen zufolge musste sich die Pension an einem ausgetrockneten Flussbett befinden. Und so schauen wir von unserem liebenswerten und ebenfalls marmorgefliesten Balkon mit Petunienbepflanzung - auf ein ausgetrocknetes Flussbett. Es mündet unter einer alten Bogenbrücke direkt ins Meer, und dient den Levantesern morgens und abends als Auslauf für ihre Hunde. Wir kennen sie bald alle. Ganz ausgetrocknet war es allerdings nicht; in kleinen, Schilf umstandenen Resttümpeln tummelten sich Frösche. WIE viele, zeigten erst die Vergrößerungen unserer Fotos. Es waren sehr viele. Und Schlangen.

So fingen dann in der Regel die Tage mit Verkehrsbeobachtungen über der Brücke an: Vespas (Mäck-Mäck!), knatternde Apes, Fahrradfahrer, Mütter und Schwangere (gab es auch viele) und einmal eine Nonne in blütenweißer Tracht sowie ebenso weiße Riesenmöwen, die in den blauen Himmel flogen. Schön!

Den Anreiseabend beginnen wir urlaubsgerecht: Nach einem spontanen Kurzbad im spiegelglatten seidenweichen Meer abends um 8 (es sollte das letzte zu dieser Tageszeit sein, da die weiteren Abende empfindlich kühl oder windig wurden), machen wir nach Anbruch der Dunkelheit einen ersten Rundgang durch den Ort und erfreuen uns an den blühenden Oleanderbäumen, steil ansteigenden Gässchen, manierierten Hausfassaden im alten Stadtkern und der mittelalterlichen, grün-weiß-gestreiften Kirche Sant' Andrea. Grün wie Serpentin, Weiß wie natürlich Carrara-Marmor. Davor verschwand eine dicke Kröte gemächlich in einem Abwasserrohr.

Levanto, Flussbett: Blick aufs Meer

Levanto, Flussbett: Blick aufs Meer

Die Kirche Sant'Andrea in Levanto

Die Kirche Sant'Andrea in Levanto

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ioana ist schuld. Hätte sie mir nicht zum Geburtstag ein Buch über die 100 schönsten Nationalparks der Welt geschenkt, wären wir nie nach Italien, und eben dort in den Nationalpark Cinque Terre, gefahren. So aber taten wir’s.
Details:
Aufbruch: 17.06.2009
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 30.06.2009
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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