Levanto und Cinque Terre

Reisezeit: Juni 2009  |  von Kathrin Hentzschel

Auf und nieder nach Monterosso

Meinen Reisepartner Urban habe ich gründlich falsch eingeschätzt. Wer ihn kennt, weiß, dass er normalerweise lange schläft, spät ins Bett geht, viel fernsieht und jeden Meter mit einem Motor unter sich zurücklegt.
Ich wurde eines Besseren im wahrsten Sinne des Wortes belehrt. Aufstehen 8.15, Kaffeetrinken, ein bisschen rumgammeln, und antreten zur ersten Wanderung! Jawoll!

Nach Monterosso soll's gehen, dem nächstgelegenen Cinque-Terre-Dorf.
Gleich nach der zebrastreifigen Kirche Sant'Andrea geht es zur Sache: Der gepflasterte Weg steigt steil an und windet sich zunächst durch Schilf, Oliven- und Feigenbäume, später durch Macchia und Pinien hoch über die Küste und verschlägt uns mit Blicken in alle erdenkliche Blautöne Sprache und Puste. Es ist still bis auf das Rätschen der Grillen; immer wieder begegnen uns Eidechsen und auch mal eine Schlange, aber selten Wanderer auf unserem Weg. Der verläuft mal durch kühle Eichenwälder, mal über schattenloses Geröll, vorbei an dramatisch steilen Küstenabhängen. Und immer wieder dieses Blau von Himmel und Meer, das wohl keine Kamera der Welt wiedergeben könnte. Da muss das Auge eben filmen, und den Duft der Pinien und Myrthen könnte ohnehin kein Speichermedium wiedergeben.

Was wir von Monterosso, das wir nach 11 anstrengenden Auf-und-ab-Kilometern erreichen, halten sollen? Es ist unbestreitbar sehr malerisch, da sich keinerlei hässliche Neubauten zwischen die in allen Naturfarben schimmernden, eng in die Bucht geschmiegten alten Häuschen mogeln. Die Cinque Terre stehen unter strengem Neubauverbot. Doch den überlaufenen Strand verunzieren jede Menge Brits, die ohnehin nicht durch eine ästhetische Physiognomie bestechen, und die Gässchen und Häuser tun sich schwer, ihr Gesicht zwischen Klamotten-, Andenken- und Fressläden zu wahren. Schön, es gesehen haben zu dürfen, aber zum Wohnen ist uns das unscheinbare, normale Levanto doch lieber ...

Fauna und Flora entzücken auf einer Wanderung von Levanto nach Monterosso. Hier ein Wollschweber auf einem Zittergras

Fauna und Flora entzücken auf einer Wanderung von Levanto nach Monterosso. Hier ein Wollschweber auf einem Zittergras

Gassenszene in Monterosso

Gassenszene in Monterosso

Von hier kam auch die Inspiration, sich eine Vespa zuzulegen. In Alabaster.

Von hier kam auch die Inspiration, sich eine Vespa zuzulegen. In Alabaster.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ioana ist schuld. Hätte sie mir nicht zum Geburtstag ein Buch über die 100 schönsten Nationalparks der Welt geschenkt, wären wir nie nach Italien, und eben dort in den Nationalpark Cinque Terre, gefahren. So aber taten wir’s.
Details:
Aufbruch: 17.06.2009
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 30.06.2009
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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