Kanada für Anfänger, wie mich...

Reisezeit: August 2010  |  von Sabine H.

Toronto I

25.08.2010

Nach dem hervorragenden Frühstücks-Buffet im Hotel mache ich mich vom Acker. Eigentlich ist mein erstes Ziel der CN Tower und eigentlich will ich da auch hoch, eigentlich... Wenn, ja wenn da meine blöde Höhenangst nur nicht wäre und das Ding sieht echt sch...-hoch aus ! Meine Höhenangst habe ich z.B. auf dem Empire State Building in New York etwas austricksen können, weil dort die Fahrstühle im Inneren des Gebäudes hochgehen und es auch keine Glasböden und dergleichen gibt, insofern konnte ich das damals aushalten. Am CN Tower laufen die Fahrstühle aber aussen hoch, sind verglast und haben Glasfussböden. Auch die Aussichtsplattform hat Glasfussböden, die man aber meiden kann. All das habe ich im Vorfeld schon er-googlet. Also sehe ich mir das Ding jetzt aus der Nähe an, um zu entscheiden, ob ich nun da hoch kann oder nicht. Ich schleiche drumherum.

Oh, Gott, das geht gar nicht !!!

Oh, Gott, das geht gar nicht !!!

Die Warteschlange ist genauso bedenklich lang, wie der Turm hoch. Eine super-schöne Ausrede für mich, warum ich jetzt wirklich kneife und mir das Gefühl von "einmal-die-Hosen-gründlich-vollhaben" erspare. Ist ja nur, weil ich mit dem Schlangestehen sooo viel wertvolle Zeit verloren hätte... Stattdessen kaufe ich vor dem Turm ein Ticket für die Hop-on-hop-off-Busse und mache eine gepflegte Stadtrundfahrt. In Vancouver kommen die Erklärungen in den Bussen vom Band, was nicht immer reibungslos klappt, hier sind Studenten als Guides an Bord, die mit einer ordentlichen Portion Humor die Fahrt kommentieren.

Dies ist das Fairmont Hotel, in dem auch die Queen absteigt, wenn sie in der Stadt ist, nobel, nobel !

Dies ist das Fairmont Hotel, in dem auch die Queen absteigt, wenn sie in der Stadt ist, nobel, nobel !

Die Fassade schimmert golden an diesem besonderen Gebäude. Nicht ohne Grund: Es ist  echtes Gold ! Alle Fensterscheiben dieses Hochhauses sind mit Gold bedampft (oder wie auch immer sie das gemacht haben) und na, klar ist es eine Bank.

Die Fassade schimmert golden an diesem besonderen Gebäude. Nicht ohne Grund: Es ist echtes Gold ! Alle Fensterscheiben dieses Hochhauses sind mit Gold bedampft (oder wie auch immer sie das gemacht haben) und na, klar ist es eine Bank.

Das Epi-Zentrum von Toronto - Dundas Square mit riesigen Shopping-malls

Das Epi-Zentrum von Toronto - Dundas Square mit riesigen Shopping-malls

Wenn man das Foto oben genau betrachtet, sieht man so einen Stand. Der ist von irgendeiner Telekommunikationsfirma Kanada´s dort aufgebaut worden und macht Werbung. Ich habe Zeit híer, steige aus und gucke mal, was da so los ist. Aus Werbungsgründen wird an eben diesem Stand Poutine kostenlos unter die Leute gebracht ! Hey, wow ! Das will ich ja sowieso unbedingt probieren und hier gibt´s das Zeug umsonst. Also stelle ich mich für ca. 10 Minuten an und habe dann eine Pappschachtel mit Pommes in der Hand, der zerlaufene Käse ist kaum zu sehen und es ist auch nur ein kleiner "Schuss" braune Sauce obendrauf, aber diese Kombination matscht das Ganze schön durch und es ist köstlich ! Canadian cuisine. Ich steige wieder in den Bus und wir folgen der Yonge street, der längsten Strasse der Welt, wie wir lernen. Die führt von hier so ungefähr bis in die Arktis, wenn ich das so richtig verstanden habe. Was ich schon zuvor von der Strasse erlebt habe, ist, dass die Yonge street spätestens ab No. 375, meinem Hotel - nordwärts - ein übleres, nein, bunteres Viertel abgibt. Da sind hässliche, kleine Billig-Läden für T-Shirts und sonstigen Kram. Und fast-food-Ketten ohne Ende.

Derartige Uhrtürme finden sich mehrfach in Toronto. Es sind ehemalige Feuerwachen und in den Türmen wurden früher die Löschschläuche zum Trocknen aufgehängt.

Derartige Uhrtürme finden sich mehrfach in Toronto. Es sind ehemalige Feuerwachen und in den Türmen wurden früher die Löschschläuche zum Trocknen aufgehängt.

"dodgy end" der Yonge Street

"dodgy end" der Yonge Street

Überraschenderweise biegt man direkt von dem etwas anrüchigen Teil der Yonge Street in´s teuerste Shopping-Viertel der Stadt ab. In der Bloor Str. finden sich sämtliche Designer des Planeten mit ihren überteuerten Waren, die samt-und-sonders die Welt nicht braucht und doch schön, zu haben, sind ! Ich schone meine Kreditkarte und steige hier nicht aus ! Sondern fahre weiter bis zur Casa Loma. Witzigerweise hat Toronto nämlich sowas, wie eine echtes Schloss. Es sieht sehr mittelalterlich und britisch aus und da den Produzenten der Harry-Potter-Filme in England offenbar die Schlösser und Burgen ausgegangen sind, haben sie auch hier für die Potter-Filme gedreht.

Natürlich erfahren wir die erstaunliche Geschichte dieses Gemäuers: Henry Pellet hat´s gebaut für sich und seine Frau (klar, für 2 Personen brauchte man auch schon 1911 98 Zimmer !), zu Reichtum kam der Typ, weil er das 1. Wasserkraftwerk zur Erzeugung von Elektrizität bei Niagara erbaute und einen Exklusiv-Vertrag für die Stromversorgung Toronto´s hatte. Dieses Exklusiv-Recht wurde ihm aber irgendwann entzogen und er endete mit über 80 Jahren bankrott. Die Casa Loma und das komplette Inventar wurden verscherbelt, um seine enormen Steuerschulden zu tilgen, aber Mr. Pellet hatte seinen Chauffeur immer gut behandelt und bezahlt, sodass er für seine letzten Jahre im Hause des Chauffeurs mit immerhin Blick auf "sein" Schoss unterkriechen konnte.

Casa Loma

Casa Loma

Wahnsinnserkenntnis: Eine Kirche !

Wahnsinnserkenntnis: Eine Kirche !

Nee, der ist immer noch zu hoch ! Auch beim 2. näheren Blick, verspüre ich kein Verlangen, da hoch zu müssen...

Nee, der ist immer noch zu hoch ! Auch beim 2. näheren Blick, verspüre ich kein Verlangen, da hoch zu müssen...

Dadrin hätte ich allerdings schon gern eine Führung mitgemacht, aber es findet abends ein Basketballspiel statt und daher gibt es heute keine Führungen. Das Dach kann innerhalb von 20 Minuten vollständig aufgeklappt werden ! (Ich hab´s später auch offen gesehen). Rogers heisst es nach einer der grössten Mobilfunk-Firmen Kanadas, der Name ist einfach nur Sponsoring.

Dadrin hätte ich allerdings schon gern eine Führung mitgemacht, aber es findet abends ein Basketballspiel statt und daher gibt es heute keine Führungen. Das Dach kann innerhalb von 20 Minuten vollständig aufgeklappt werden ! (Ich hab´s später auch offen gesehen). Rogers heisst es nach einer der grössten Mobilfunk-Firmen Kanadas, der Name ist einfach nur Sponsoring.

Den Rest des Tages verbringe ich damit, die Schonfrist für meine Kreditkarte zu beenden. Ich kehre zum Dundas Square zurück und vergnüge mich beim Jeans-Kaufen. Nirgendwo macht Jeans-Kaufen soviel Spass, wie bei Levi´s irgendwo in Nordamerika, ganz egal in welchem Levi´s-store ! Kein frustierendes Ziehen und Zerren an zu engen Jeans, die einfach nicht passen wollen. Kein ewiges Herumsuchen in riesigen Stapeln von Jeans mit zeitraubendem Studium von Grössenschildern, die man einfach nicht versteht. Kein schweisstreibendes Anprobieren von 18 verschiedenen Hosen, nur um sie alle wieder genervt hinzuschmeissen. Nein, hier nicht ! Man betritt den Laden, überlässt sich einer/einem der versierten Verkäufer/innen, unterzieht sich ihrem/seinem Scannerblick für ca. 5 Sekunden, gibt preis, was man so ungefähr möchte (Farbe, Schnitt, Beinweite) und schwupps hat man exakt die Jeans auf dem Arm, probiert sie (obwohl man sich das sogar eigentlich sparen kann), wirft einen freudigen Blick auf´s Preisschild (um die Hälfte billiger, als in Europa) und kauft sie. That´s it ! Und da kauft man dann ja auch gerne 2 oder 3 und so einiges mehr...

Den Rest des Tages verbringe ich munter weiter-shoppend und was ist das doch anstrengend ! Jedenfalls falle ich abends tot und tüten-beladen auf meinem Bett um. Irgendwo und irgendwas habe ich zwischendurch auch gegessen, aber wichtiger ist jetzt die nächste Folge von "corner gas" im TV.

© Sabine H., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kanada - zweitgrösstest Land der Welt und nur 14 Tage Zeit - wie üblich bei mir. Ich suche den Einstieg und mache eine sehr komprimierte "best-of"-Tour !
Details:
Aufbruch: 14.08.2010
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 29.08.2010
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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