Portugal - Sept/Okt 2010

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Andreas Schneidenbach

Baixo Alentejo

Nachdem wir gestern Abend ein unglaublich opulentes Mahl genossen hatten (das wir unbedingt wiederholen müssen) planen wir für heute einen Ausflug in die Kornkammer Portugals, das untere Alentejo mit seiner Provinzhauptstadt Beja.

Schon kurz hinter V.N.Milfontes ändert sich der Charakter der Landschaft.

Auf sanften Hügeln weiden Schafherden, unter Korkeichen und Olivenbäumen Schatten suchend. Die Gegend ist dünn besiedelt, nur selten stört ein kleines Dorf das landschaftliche Idyll zwischen Cercal und Ourique.

Werden die Leute, die diese Rinde von den Korkeichen schneiden "Korkbauern" genannt?

Werden die Leute, die diese Rinde von den Korkeichen schneiden "Korkbauern" genannt?

Nach Ourique ist ein Miradour, ein Aussichtspunkt, ausgeschildert. Eine Gelegenheit die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Ein steiler Pfad führt den Hügel hinauf bis wir an einem kleinen Park mit einem (Funk-?) Turm ankommen. Ein alter, griesgrämiger Gärtner gießt die Pflanzen und als ich ihn frage ob wir auf den Turm können brummt er irgendwas von "Fechado!"

Hhmm - wieder nix. Man hat aber auch so einen schönen Ausblick.
Und als Rache für den verwehrten Aufstieg trifft es sich gut dass sich bei einem von uns die Verstopfung von einer Woche Portugal-Urlaub löst und "Los Servicio" dann für den Rest des Vormittags unbenützbar bleiben wird.

In Castro Verde machen wir wieder Halt, hier sollen nicht nur 1100 Großtrappen leben (immerhin die schwerste flugfähige Vogelart), hier ist auch das Gotteshaus Basilica Real de Nossa Senhora da Conceição zu bestaunen.

Noch spektakulärer als der Name der Kirche ist deren Inneres:

Über 30000 Azulejos und eine bemalte Holzdecke schmücken das prächtige Kirchenschiff!

Irgendwo soll es auch noch eine goldene Kopfreliquie geben, genauso wie die Großtrappen habe ich sie aber nicht gesehen.

Ein Traum in Blau und Gold!

Ein Traum in Blau und Gold!

Danach sind es noch ca.45km nach Beja, der Provinzhauptstadt des Baixo Alentejo mit 22000 Einwohnern. Die Region wird "Goldene Ebene" genannt. Ein von Tourismusstrategen erdachter Name der den Nagel auf den Kopf trifft.
Über allem wacht die geschichtsträchtige Stadt Beja mit seinem Castello und dem mächtigen, 40m hohen Torre de Menagem.

Flaches Land so weit das Auge reicht, bedeckt mit (natürlich jetzt schon abgeernteten) goldenen Getreidefeldern.

Flaches Land so weit das Auge reicht, bedeckt mit (natürlich jetzt schon abgeernteten) goldenen Getreidefeldern.

Noch was: Wir haben schon wieder etwas Neues: Gestern Abend gab es im Restaurant als Aperitif einen Likör, der heute sogleich im Supermarkt gesucht (und natürlich auch gefunden) wurde. Es handelt sich um ein Destillationsprodukt aus den Eicheln der Korkeiche mit dem klingenden Namen "As Cinco Bolotas".
Der aufmerksame Leser möge sich erinnern: Zuerst war es der Portwein, den wir seit Reiseantritt täglich verkosten. Dann kam sein hochprozentiger Freund, der Medronho dazu. Und jetzt noch lecker Likörchen - ich glaube ich derblase es bald nicht mehr...

Stößchen!

Stößchen!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Saudade in Lusitania
Details:
Aufbruch: 24.09.2010
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.10.2010
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Andreas Schneidenbach berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.