Zwei Schwaben wieder einmal unterwegs in (Nord)Deutschland
Abenteuer Mecklenburg-Vorpommern
Am Samstag, den 28. August zog es uns dann weiter in Richtung Mecklenburger-Seenplatte. Eine Überraschung gab's zuvor noch beim Bezahlen auf dem Campingplatz: wir bekamen für die zwei Übernachtungen zehn Prozent Regen-Rabatt! Das ist doch nun wirklich nett - dabei hat's ja gar nicht soooo viel geregnet......
Mit der Fahrt in den Norden begann nun das Abenteuer: die Fahrt verlief über die restlichen 250 Kilometer und hinter Berlin auf der B96 recht entspannt - bis zum Verlassen der Bundesstrasse. Wir hatten uns ursprünglich einen Campingplatz am Drewensee bei Ahrensberg an der Neustrelitzer Kleinseen-Platte im Osten der Region ausgesucht. Von hier aus wollten wir die Region erkunden, ein bißchen wandern, ein bißchen die Seele baumeln lassen und uns vielleicht sogar mit einem Kanu auf's Wasser wagen. So der Plan.
Wir fuhren also von der B96 ab - meiner Meinung nach zu früh - aber unsere Navi-Susi wollte es so. Und mein Fahrer folgt nun mal lieber der Navi-Susi, obwohl kein Hinweis auf den Campingplatz vorhanden war.
Also ging es nun auf eine abenteuerliche Fahrt über Meck-Pomms Straßen. Zunächst noch relativ ok und so breit, dass zumindest zwei Fahrzeuge gefahrlos aneinander vorbei kamen. Die Gegend wurde jedoch immer einsamer, die Straße enger und enger, der Wald dunkler. Ob wir hier noch richtig waren? Navi-Susi meinte "JA". Die Straße ging irgendwann in zwei betonierte Streifen über und ich sagte zu meiner besseren Hälfte: "Morgen stehen wir bestimmt in der BILD-Zeitung. Wohnwagen-Gespann folgt dem Navi und steckt in der Wildnis Meck-Pomms fest.....". Da es keine Möglichkeit gab, irgendwie und irgendwo zu wenden, fuhren wir weiter bis wir schließlich Ahrensberg erreichten. Nun war die Straße eine mit dicken Wackersteinen gepflasterte Holperpiste, den Ortseingang prägte ein verlassene, graue Fabrikruine und immer noch kein Hinweis auf den Campingplatz. Glücklicherweise fanden wir tatsächlich eine menschliche Seele bei der Gartenarbeit und ich fragte, ob wir denn hier überhaupt noch richtig wären. "Nu, goldrichtig seid ihr, immer geradeaus und dann rechts den Berg runter", so der nette Mensch. Als ich ihn fragte, ob die Straße noch weniger werden würde als hier, grinste er nur und meinte "Nu, ein bisschen schon". Tja, also weiter und wir fanden tatsächlich den Platz, der natürlich Mittagspause hatte.
Zum Platz: er ist toll, liegt sehr schön am Drewensee, hat neue Sanitäranlagen, die absolut sauber waren, es gab reichlich freie Plätze, einen kleinen Shop, eine Imbissbude - und das war's. Unendliche Ruhe, jede Menge Wasser - aber für 10 Tage Urlaub vielleicht doch ein bisschen wenig. Wir wollten doch eigentlich die Region erkunden und nicht für jedes bisschen Zivilisation eine halbe Autostunde über Rumpel-Pisten auf uns nehmen. Nein, so schön es hier sein mag, für uns ist's ein bisschen ZU einsam.
Also weiter zum nächsten Platz, der nur wenige Kilometer (über oben bereits beschriebene Straßen-Verhältnisse) entfernt lag: der Campingplatz "Havelberge", ebenfalls ab vom Schuss bei Groß-Quassow, aber weitaus umtriebiger. Das merkten wir bereits, als wir während der Mittagspause den Platz in Augenschein nahmen. Relativ enge, verwinkelte Plätze auf hügeligem Gelände, teils schattig unter Bäumen, teils sonnig auf der Wiese, ziemlich voll, viele Miet-Unterkünfte, Restaurant und - oh Graus - Animationsprogramm. Als uns die erste Mitarbeiterin bereits zum Karaoke-Abend einlud, ergriffen wir die Flucht. Nix für uns. Als wir wieder am Wohnwagen waren, standen bereits 10 Gespanne und Wohnmobile hinter uns, um auf Einlass zu warten....
Der dritte Versuch war schließlich der Campingplatz "Am Zwerenzower Ufer". Schon von außen war klar - hier ist es voll, die Wohnwagen standen wie die Ölsardinen am Wasser. Inzwischen ging es auf 16 Uhr zu, eigentlich wollten wir um diese Zeit schon längst entspannt im Liegestuhl unseren Nachmittagskaffee genießen, und wir hatten immer noch keinen schönen Platz. Inzwischen war klar, wir fahren weiter in Richtung "Zivilisation" und Autobahn. Notfalls geht's morgen eben an die Ostsee.
Einen vierten Versuch starteten wir am Campingplatz "Lebbiner See". Hier gab's schon mal gar keinen Platzwart, der musste erst über Handy gerufen werden. Die Sanitäranlagen waren nur mit einer Code-Karte zugänglich, also auch keine Inspektion möglich, und die Plätze lagen alle im schattigen Wald. Wenn hier oben doch schon mal die Sonne scheint, dann wollen wir sie schließlich auch sehen.
Inzwischen hatten wir genug von den rumpeligen Nebenstraßen, unser Equipment und wir waren bereits gut geschüttelt (nicht gerührt) und wir hatten die Nase voll. Für runde 25 Kilometer benötigten wir gefühlte drei Stunden. Also ab in Richtung Autobahn. Seenplatte hin oder her. Kurz vor knapp entdeckte ich noch im Meck-Pomm-Campingführer den Campingplatz "Naturcamping Malchow" am Plauer See unweit der Autobahn in Richtung Norden. Den würden wir zumindest für eine Nacht ansteuern. Gesagt - getan. Und um's kurz zu machen - aus der einen Nacht wurden elf.
Fotos von dieser "Rumpeltour" gibt's leider keine. Dafür einige Impressionen vom Campingplatz, der sehr schön am Ufer des Plauer Sees liegt. Zudem ließ sich von hier aus wunderbar die Region der Mecklenburger Seenplatte erkunden.
Nachdem wir uns für eine erste Nacht eingerichtet hatten, ging es nun auf den längst überfälligen Spaziergang mit dem Hund. Direkt vom Campingplatz weg führte der sehr schöne Wander- und Radweg rund um den Plauer See. Da war also reichtlich Auslauf garantiert. Der Abend wurde schließlich in der Gaststätte "Weltenbummler" beschlossen und bei einem Glas Dunkelbier und einem griechischen Schnitzel waren die Strapazen des Tages schnell vergessen.
Aufbruch: | 26.08.2010 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 09.09.2010 |