Der Wahn geht los

Reisezeit: September 2010 - April 2011  |  von kathrin schmeling

en route

So, da bin ich mal wieder am Start!
Wir sind seit vier Tagen unterwegs und ich hab mich eingerockt mit dem links fahren. Dorien muss in regelmaessigen abstaenden "links, links" schreien, aber sonst gehts recht gut.
Ich hab mir Bilder vom Abbiegen gezeichnet und sie auf die Windschutzscheibe geklebet, damit ich schnell vergleichen kann, wo ich bin und wo ich sein muesste. Auch das ist sehr hilfreich.
Zum Glueck kann man schon an unserer froschgruenen Karre erkennen, dass wir bloede Touristen sind und so denke ich, haben alle ein Extraauge auf uns.
Unser Jucycar hat sich schnell als nicht so doll entpuppt:
der Kuehlschrank geht nicht, das Waschbecken geht auch nur unzureichend, aber es ist eigentlich noch das Beste an der Karre.
Wir stellten fest, dass wir zum Kochen taeglich ein Katusche Gas brauchen. Das schwierigste ist der Platz zum Schlafen, denn wir koennen uns kaum umdrehen, ohne den anderen zu wecken.
Mittlerweile loesen wir das Problem mit grosszuegigen Schlaftrunks und siehe da, es hilft!
Unser Tempo ist alles andere als schnell. Ich habe in den letzten 4 Tagen knapp 100 Kilometer geschafft, denn staendigist irgend was los.
Am ersten Tag verliessen wir uns noch auf die Aussage der Vermietungsargentur und liessen fuer einige Stunden am Abend das Licht an und den Airconditioner. Schwerer Fehler, denn am naechsten morgen war die Batterie alle und wir waren gefangen auf einem Parkplatz am Meer.
Zum Glueck traten Jef und Shirly in unser Leben (75 und 77 Jahre).
Ein unglaubliches Paar.
Shirly ist seit 15 Jahren dement und hat den Hang, alles 40 Mal zu erzaehlen. Dabei war ihre Lieblingsgeschichte, wie sie einst jemandem geholfen hat und dafuer von der Polizei geknuddelt und gekuesst wurde. Das tat sie auch mit uns und konnte kaum wieder aufhoeren.

Die beiden fahren jeden Morgen ans Wasser, um ihren Kaffee zu trinken. Also steckten sie uns in ihr Auto und fuhren mit uns zur Werkstatt und riefen fuer uns den Vermieter an, damit der den Reparatuerauftrag an die Werkstatt weitergeben konnte. Was dann auch schnell passierte!
Danach zeigten sie uns ihr Haus und luden uns ein.
Wir freuten uns ueber die Hilfe, aber blieben nicht ueber nacht, denn wir wollten ja unterwegs sein und nicht schon am ersten Tag, 70 Kilometer entfernt von Brisbane, haengen bleiben!
Am 2. Tag fuhren wir in den Zoo, der um die Ecke von Bribie Island liegt. Es ist der sagenumwobene Steve Irving Zoo, der vom Krokodilhunter!
Dort konnten wir Kaengguruhs und Koalas streicheln und natuerlich Krokodile sehen. Doch ich muss gestehen, ich finde Zoo bleibt Zoo. Ich freue mich viel mehr, wenn ich wilde Kaenguruhs sehe!
Anschliessend zockelten wir in die Gashousemountains (auch um die Ecke vom Zoo). Sie sind durch 16 Vulkane entstanden und sehen erhaben aus. Unser Plan war, dort zu wandern. Das hat aber nicht so ganz geklappt, denn wir fanden zuerst nur einen 800 Meter langen Weg und das kann man ja nun echt nicht wandern nennen.
Also machten wir uns auf den Weg zu irgendeinem der Berge. Schnell mussten wir merken, dass das kaum moeglich ist. Die Strassen verwandelten sich blitzschnell in nicht mehr zu befahrende Wege, denn um sowas zu bewaeltigen braucht man einen Jeep mit 4 Rad Antrieb. Keine Chance mit Jucycar! Wir stiegen also aus, denn wir wollten ja sowieso wandern und machten uns auf den Weg. Wir fanden einen spannenden Kaefer und kamen uns nicht sehr abenteuerlich vor.
Naja, irgendwie muessen wir das nochmal versuchen.

Der dritte Tag brachte uns zu einem wunderschoenen Strand, so dass wir dachten, wir koennten mal baden gehen. Weit gefehlt, denn hier hat fast alles seine Tuecken. Auf einem Schild stand, dass das Seegras giftig ist und schwere Schaden an Haut und ueberhaupt verursacht.
Also lieber nicht ins Wasser!

Ich muss nochmal was zu unserem privaten Heldentum sagen:
Wir sind keine!
Am ersten Abend sah ich eine Spinne, die halb so gross war, wie meine Hand! Abartig!! Krass!!
Wir kauften uns sofort eine Plastikplane und Gaffa und seit dem basteln wir uns vor Schlafen unser Moskitonetz an unsere Karre. Unter dem Moskitonetz liegt die Plane und beiden wird mit Gaffa fest verklebt, so dass wir eigentlich ganz untapfer in einem hermetisch abgeschlossenem Zelt sind. Mal gucken, wann wir mutiger werden.

Seit gestern sind wir in Caloundra (man kann die Glashousmountains immer noch sehen). Hier ist der Starnd ungiftig und die Stadt ist lieblich und nett anzuschauen. Gestern haben wir einfach so viel Wein getrunken, dass es heute Nacht Komaschlaf fuer alle gab! Herrlich!! Nachher wollen wir mal Meilen machen. ich bin gespannt, ob wir nicht wieder irgendwo haenegen bleiben. Naja, was solls. So isses halt, wenn man unterwegs ist.
Meine Lieben, machts gut!
Ich springe jetzt ins Wasser fuer euch alle!
kaddy

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch drei Tage und dann geht es los. Nach Bali. Sechs Wochen habe ich dort Zeit, dann geht es weiter nach Australien, Neuseeland und Thailand. Mit fliegenden Händen packe ich meine Wohnung zusammen, telefoniere, suche, organisiere parallel zu allem. Bali. Als ich vor ein paar Tagen im Buchladen einen Reiseführer über Bali durchblätterte, bin ich fast umgefallen, weil es so schön ist. Unfassbar, dass ich bald in dieser Schönheit stehen soll.
Details:
Aufbruch: 22.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 08.04.2011
Reiseziele: Indonesien
Australien
Neuseeland
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
kathrin schmeling berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.