Der Wahn geht los
Phu Quoc
Vietnam
Wir sind seit vier Tagen in Vietnam. Es war extremst unspektakulaer, ueber die Grenze zu gehen, es gab nur einen Schlagbaum und wir mussten warten, bis die Paesse gestempelt wurden. Irendwie hatte ich mir das Ganze viel schlimmer vorgestellt, ich weiss auch nicht warum; wahrscheinlich zu viele schlechte amerikanische Filme gesehen.
Das erste, was ich auf dem Weg nach Phu Quoc ueber die Vietnamesen lernte war, das sie Seepferdchen essen. Ich weiss nicht, wie genau diese schwimmenden Zahnstocher verputzt werden, aber man kann sie auf jeden Fall lebendig oder getrocknet auf jedem Markt kaufen und sie sind eindeutig in der Essensabteilung zu finden.
Dort habe ich auch Haifischflossen gefunden. Man denkt immer an ein grosses Tier, wenn man das Wort Hai hoert. Eins, dass einen fressen kann, wie der grosse, boese Wolf. Aber ich sah hunderte von Babyhaien auf einem Stapel und in einer grossen Schale daneben ihren Flossen, ganz schoen traurig.
Menschen bringen definitiv mehr Haie um, als anders herum. So viele "Haiunfaelle" passieren auch nicht.
Auf den Maerkten findet man alles, was man will. Alle Arten von Essen, ob warm oder kalt, Kleidung und Haushaltswaren. Alles wuselt und ruft durcheinander, dazwischen knatternde Mofas, spielende Hunde und in Waschwannen gebadendete Kleinkinder. Frauen entschuppen Fische, Maenner puhlen Muscheln aus Netzen, alles riecht intensiv. Und es ist unglaublich farbenfroh, ich bin schwer beeindruckt.
Gestern waren wir essen und es gab mal wieder ein klassisches halbes Haehnchen vom Grill, mit halbem Kopf und halben Koerper, dem Bein und dem Fuss.
Laila war entsetzt, als ich ihr die Illusion raubte, wir aessen zerlegte Huehnerbrust.
Man konnte alle Teile des Tieres deutlich erkennen, doch sie war im Geiste in der Supermarktwelt geandet und entwickelte erst den anatomischen Blick, als ich ihr den Kopf mit Kamm zeigte. Ich hab dieses Mal auch die Fuesse probiert, sie sind eine Spezialitaet in Cambodia und ich glaube auch in China. Hier weiss ich noch nicht so genau, wie sehr sie geschaetzt werden. Nicht unlecker, aber auch nichts dran. Ich muss die Augen schliessen und ausblenden, was ich da gerade so abknuspert, dann gehts. Eigentlich waren sie genau so lecker, wie die Maden, die ich in Thailand probierte. Maden mit Zwiebeln, Knoblauch und Kraeutern. Aber da habe ich die Augen aufgemacht und konnte dann nicht mehr weiter essen.
Ich bin ganz stolz, dass ich mich an all das rantraue. Wenn ganze Voelker das Essen, kann es ja nun nicht so schlimm sein oder es schmeckt sogar ganz gut, wie soll mans wissen, wenn mans nicht probiert? Trotzdem: ein schnitzel ist mir lieber!
Phu Quoc liegt uebrigens im Sueden. Wir sind gstern auch mit unseren Mofas uber die Insel gebraust und die meisten Mensche gruessen und winken. Als wir nicht so recht wussten wo lang, begleitete uns ein Vietnamese so lange, bis klar war, das wir auf dem richtigen Weg sind. Die Menschen sind hier sehr freundlich.
In der Mitte der Insel ist dichter Dschungel, Im Westen liegt der Long Beach, ein 20 Km langer Strand. einsam mit goldgelben Sand. Um uns herum gibt es 15 kleine weitere Inselchen, auf die man allerdings nicht rauf kann. Trotzdem huebsch.
Wir gehen morgen ins Mekongdelta und verlassen diesen friedlichen Traum. Schade, doch uns tickert die Zeit davon. Am 8. April geht Laila nach Florida und ich weiss noch nicht so genau. Ich werde mich kurzfristig entscheiden, was passiert.
Machts gut, meine Lieben, bis bald.
Kaddy
Aufbruch: | 22.09.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2011 |
Australien
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Thailand
Kambodscha
Vietnam