Australien

Reisezeit: November 2010 - Februar 2011  |  von Elisabeth Baumann

Tasmanien 12. - 20.01.2011: Port Athur 14.01.2011

14.01.2011:

Wetter: sch..... (Regen bis 19.00 Uhr, dann super schön)
Strecke: Hobart - Port Arthur - Richmond

Heute verliessen wir im strömendem Regen Hobart. Als erstes Tagesziel wollen wir nach Port Arthur (früheres Strafflager).

Port Arthur: Von 1833 bis in die 1850er Jahre war es der Ort an den Großbritannien diejenigen Sträflinge mit den höchsten Strafen schickte. Außerdem wurden aufsässige Häftlinge anderer Gefängnisse hierher entsandt. Port Arthur ist eines der besten Beispiele für ein Gefängnis nach dem Panoptikum-Modell basierend auf dem Pentonville-Gefängnis in London. Hier zeigt sich der Übergang von einer physischen zur psychischen Bestrafung. Es hatte sich die Meinung entwickelt, dass die körperliche Bestrafung, die bisher in anderen Gefängnissen praktiziert wurde, die Sträflinge nur verhärte und keinesfalls in gewünschter Weise von ihrem Weg abbringe. Dies führte in Port Arthur zum Bau des Modell Prison, in welchem ein System der stillen Strafe praktiziert wurde. Zu jeder Zeit hatte absolute Ruhe zu herrschen. Die Häftlinge mussten teilweise Kapuzen tragen. Sowohl Insassen als auch Wärtern war das Sprechen über das notwendige Maß hinaus verboten. Sogar beim obligatorischen Kirchbesuch wurden die Häftlinge einzeln in die Kapelle geführt, in der sich Kabinen befanden, die den Blick- und Körperkontakt mit anderen Insassen unterbanden. Die Ruhe sollte den Gefangenen die Möglichkeit geben, über ihre Taten nachzudenken und diese zu bereuen. Obwohl die Unterbringung der Gefangenen und ihre Arbeitsbedingungen mit denen anderer Gefängnisse der Zeit vergleichbar und in vielerlei Hinsicht sogar schlimmer war, diente Port Arthur einige Zeit als Modell für die Reform des britischen Strafsystems. Port Arthur war eines der sichersten Gefängnisse seiner Zeit. Hierfür sorgte nicht zuletzt die natürliche Lage der Halbinsel. Sie ist von der Tasmansee umschlossen und nur über eine sehr schmale Landbrücke mit dem Festland verbunden. Über die Breite dieser Landbrücke wurde ein Zaun gezogen. Außerdem wurden Hunde an Pflöcken angebunden, wodurch ein Entkommen der Häftlinge unmöglich gemacht werden sollte. Ein Kontakt zwischen der Besatzung ankommender Schiffe und den Insassen wurde unterbunden. Bei der Ankunft mussten die Schiffe außerdem ihre Segel und Ruder abgeben. Vergleichbar mit dem viel späteren Alcatraz in San Francisco wurde den Häftlingen schon bei der Ankunft vermittelt, dass eine Flucht unmöglich sei. Einige Insassen wurden dadurch dennoch nicht von Fluchtversuchen abgehalten. Aufgrund der absurden Umstände ist der Fluchtversuch von Billy Hunt wahrscheinlich der berüchtigtste. Hunt verkleidete sich selbst als Känguru und versuchte die Flucht über Eaglehawk Neck. Die Verkleidung war so gut, dass die hungrigen Wachen versuchten das vermeintliche Känguru zu schießen, woraufhin sich Hunt ergab.

wikipedia

Irgendwo zwischen Hobart und Port Arthur

Irgendwo zwischen Hobart und Port Arthur

Ruine Port Arthur

Ruine Port Arthur

Insel für die Sträflinge die zum Tote verurteilt wurden

Insel für die Sträflinge die zum Tote verurteilt wurden

Zum Übernachten fuhren wir nach Richmond. Und um Punkt 19.00 Uhr war plötzlich bestes Wetter...

© Elisabeth Baumann, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die etwas längeren Flitterwochen...
Details:
Aufbruch: 27.11.2010
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 24.02.2011
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Elisabeth Baumann berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.