Südafrika - ein Traum :-)
Garden Route und Kleine Karoo
Nachdem wir den letzten Abend noch mal an der Waterfront verbracht hatten, ging es am nächsten Morgen nach dem Frühstück los zum Flughafen, wo wir unseren Mietwagen entgegen nehmen sollten.
Ich hatte mich extra für eine Anmietung am Flughafen entschieden, weil ich so dem teils chaotischen Verkehr in Kapstadt aus dem Weg gehen konnte. Vom Airport aus, musste ich nur ein paar Kilometer auf der Autobahn fahren, bevor es dann Richtung Strand an die False Bay und von hier aus immer schön die Landstraße am Meer entlang ging. Zum Glück hatte ich ein Automatikauto und zum Glück haben Chevrolets die Hebelchen für Blinker und Scheibenwischer so angeordnet, wie sie auch hingehören Also war die Einstellung auf den Linksverkehr gar nicht so dramatisch...
Von Strand aus fuhren wir den Clarence Drive entlang, den ich persönlich viel schöner fand, als den Chapman's Peak Drive, was aber auch an dem traumhaften Wetter liegen mochte, das wir an diesem Tag hatten. Der Blick über die False Bay auf die Kaphalbinsel war herrlich! Und kaum hatten wir das diesseitige Ende der False Bay erreicht und fuhren die R44 in Richtung Kleinmond entlang fühlte ich mich nach Skandinavien versetzt. Hier wechselten Buchten, Felsklippen, Dünen, Lagunen und Berge, durchsetzt von kleinen Häuschen, die ein bisschen an den Baustil der Finnen und Schweden erinnerte.
Ich hatte zwar viel über Südafrika gelesen, aber damit hatte ich trotzdem nicht gerechnet.
Wir fuhren weiter nach Hermanus, wo wir eine kurze Kaffeepause einlegen wollten. Ich suchte mir durch den schönen Ort meinen Weg zum Meer und parkte dort direkt am Klippenpfad. Während ich noch meine sieben Sachen zusammensuchte und der Parkwächterin etwas Geld gab, stand meine Mutter da und blickte aufs Meer. "Ich glaube, das ist ein Wal", sagte sie.
Ich schaute auch auf's Wasser, schüttelte den Kopf und meinte, dass die Touris hier den ganzen Tag rumlaufen und nach Walen Ausschau halten würden, da würden die bestimmt nicht darauf warten, dass wir herkommen und das Auto abstellen, um sich zu präsentieren. Aber so war es! Innerhalb kürzester Zeit hatten sich jede Menge Menschen mit Kameras und Ferngläsern um uns versammelt und schon kam der Whale Crier um die Ecke und blies in sein Horn, um die Anwesenheit der Wale zu verkünden.
Ich kann nur bestätigen, dass Hermanus der beste Ort auf der Welt ist, um Wale von Land aus zu beobachten. Es war wirklich faszinierend, wie diese riesigen Tiere in die Bucht rein schwammen und wirklich zum greifen nah vor einem durchs Wasser zogen.
Nachdem die Wale sich langsam davon machten, machten wir uns auf die Suche nach einem Cafè. Im Burgundy's saßen wir zwar mit einer ganzen Busladung an Touristen auf der Terrasse, aber hatten dafür einen herrlichen Blick über die Walker Bay.
Doch die Zeit drängte etwas. Ich wollte es unbedingt noch schaffen, einen kurzen Abstecher zum Cape Agulhas zu machen und an meinem ersten Tag im Auto unterwegs auch nicht unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit in Swellendam ankommen. Also ging es weiter, kilometerweit durch Kornfelder nach Bredasdorp. Kornfelder so weit das Auge reicht, irgendwo in weiter Ferne begrenzt durch eine Bergkette. In Bredasdorp machte ich dann auch gleich mal Bekanntschaft mit der Polizei. Ich wollte beim Dorfsupermarkt nur kurz eine Pipipause machen und bei der Gelegenheit noch etwas Wasservorrat kaufen und hielt direkt vor dem Laden an. Ich weiß nicht genau, was dem Herren Polizisten an meinem Parkvorhaben nicht gefiel - vielleicht, weil ich innerhalb eines Baustellenbereichs parkte (wenn ich auch niemanden behinderte) oder weil ich entgegen der Fahrtrichtung parkte... ich werde es wohl nie erfahren... aber er war so schnell zur Stelle und hupte mich mit seiner Sirene an, dass ich mich ganz schnell wieder anschnallte, den Motor anschmiss und um das Haus herum auf der Rückseite parkte
Die Zeit reichte! Ich schaffte es tatsächlich bis zum Cape Agulhas und konnte nun sagen, dass ich am nördlichsten, westlichsten und südlichsten Punkt Afrikas war. An dem Punkt, wo der Atlantische und der Indische Ozean aufeinander treffen. Windig war es da unten, aber schön. Zumal ich die einzige war - weit und breit kein Mensch
Und danach ging es zügig weiter nach Swellendam, der drittältesten Stadt Südafrikas. Wieder durch weite Kornfelder und im Sonnenuntergang gab es ein wunderbares Farbspiel aus Feldern, Bäumen und den Bergen. Auch Swellendam, am Fuße des Langeberges, sah in der untergehenden Sonne wunderschön und einladend aus.
Mein Navi dirigierte mich erfolgreich dreimal an der Old Thatch Lodge (www.oldthatch.de) vorbei, bis es mir zu doof war und ich das blöde Ding ausmachte. Siehe da, wir fanden das alte Guesthouse auf Anhieb. Begrüßt wurden wir von Flop, Karins riesigen Schottischen Wolfshund. Als er zielstrebig durch den Garten auf uns zukam, war ich dann doch ein bisschen froh, keine Angst vor Hunden zu haben - die ein oder andere Freundin von mir wäre bestimmt umgehend geflüchtet...
Doch Karin kam kurz hinter ihrem Hund mit dem nächsten Wolfshund um die Ecke, machte uns mit Diva und Flop bekannt und zeigte uns unser Zimmer. Karin hatte früher in Deutschland und Europa mit Antiquitäten gehandelt und ihr Verständnis für Möbel macht sich im ganzen Haus bemerkbar. Die Zimmer sind alle mit soviel Liebe zum Detail eingerichtet, dass man sich sofort wohl fühlen muss. Sie gab uns noch einen Tipp fürs Abendessen und so machten wir uns kurz darauf auf den Weg zum Powell House. Von der Straße aus hätten wir im Dunkeln nicht unbedingt gedacht, dass es sich hier tatsächlich um ein Restaurant handelt und auch von innen sah es ganz und gar nicht wie ein typisches Lokal aus. Alles war gemütlich eingerichtet und es war eine ganz persönliche, private Atmosphäre, fast wie in einem Wohnzimmer. Die Kellnerin und der Chef des Hauses waren unglaublich freundlich und zuvorkommend. Mir wurde eine gemischte Fleischplatte, bestehend aus Springbock, Kudu und Warzenschein empfohlen und dazu bekamen wir den leckersten Rotwein, den wir in unserer ganzen Zeit in Südafrika getrunken hatten. Nachdem ersten Glas Baron van Reede, bestellten wir noch ein zweites und mit einem kurzen Blick auf die Flasche, ließ Alan den Wein einfach auf unserem Tisch stehen, mit der einfachen Aussage: "Es freut mich, wenn euch der Wein schmeckt."
Es war ein toller Abend, mit tollem Essen und tollem Wein und wenn ich ein Restaurant absolut empfehlen kann, dann dieses!
Auch Karin gab sich am nächsten Tag größte Mühe mit dem Frühstück. Uns erwartet auf der Terrasse bei schönstem Sonnenschein eine große Obstplatte ganz für uns allein, lecker Kuchen, frischer Kaffee und - natürlich - Rührei mit Speck. Gerne wären wir hier noch länger geblieben, aber Swellendam diente für uns nur als kurzer Zwischenstopp. Aber beim nächsten Mal weiß ich es besser und werde auf jeden Fall länger bleiben und auf jeden Fall auch wieder in der Old Thatch Lodge
Für diesen Tag hatten wir eine ziemliche Gewalttour geplant. Nichts desto trotz machten wir noch einen kurzen Abstecher im Fearies Sanctuary. Wir wurden zwar nicht ganz davon überzeugt, dass Feen tatsächlich echt sind, aber der Garten ist wirklich schön gemacht und die Einnahmen kommen wohltätigen Zwecken zugute, da kann es bestimmt nicht verkehrt sein, kurz einen Abstecher in die Welt der Feen zu machen. Dann ging es aber wirklich los - einmal voll tanken und ab über den Tradouws Pass in die Kleine Karoo. Erstaunlich, wie schnell sich die Landschaft ändern kann. Gerade ist man noch durch grüne, fruchtbare Wiesen und Felder unterwegs und auf der anderen Seite des Passes steht man auf einmal in der Halbwüste.
Die Straßen führen hier kilometerlang schnurgeradeaus durch eine - auf den ersten Blick - wenig abwechslungsreiche Landschaft. Aber wenn man genauer hinsah, konnte man hier und da immer wieder Weinberge in der kargen Umgebung entdecken und vielleicht hätten wir auch das ein oder andere Tier entdecken können, außer den überfahrenen Schlangen auf der Straße, wenn wir nicht mit der Zeit so müde geworden wären. Das ständige geradeaus fahren strengte ganz schön an und ich sehnte Ladismith herbei, wo es erst einmal eine gehörige Dosis Kaffee gab. Danach ging es dann auch recht zügig Richtung Oudtshoorn weiter, vorbei an unzähligen Straußenfarmen, die Baron van Reede Street entlang und weiter zu den Cango Caves. Oudtshoorn ist eine tolle Gegend und das nächste mal werde ich hier garantiert nicht nur zum Höhlen gucken herfahren.
Die Cango Caves sind beeindruckend und unser Guide Emile war wirklich toll. Er erzählte uns ausführlich, aber unterhaltsam über die Entstehung und Entdeckung der Höhlen und der einzelnen Kammern. Auch demonstrierte er eindrucksvoll die tolle Akustik in der Höhle, indem er unter anderem die südafrikanische Nationalhymne sang. Abgesehen von einer Standard-Tour kann man auch eine Adventure-Tour machen, die glaub auch ganz spannend ist
Aufbruch: | 31.10.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.11.2010 |