Nepal! Wo sind meine Bergschuhe?
Da wir schon von Anfang an geplant haben in das Territorium der Berge zu wandern, so kommt uns die 2 monatige Auszeit von Indien gerade recht. Und hey, warum sollten wir uns diese Einzigartigkeit am Himalaya engehen lassen? Als Tipp: Lernt zuerst Nepali dann wohnt bei Einheimischen in einem kleinen nepalesischen Dorf und nicht im Touristenhotel! Da kommt das Geld besser an.
Vui Spass beim lesen!
Fuss in Nepal und Bardia National Park
Grenzüberschreitung
So. Da waren wir. Die einzigen Weißen weit und breit. Wir konnten sofort die Begrüßung der Rikshawallahs oder Kutscher als "Ah, reiche weiße Haut" in ihren Gesichtern ablesen, als sie eine Vollbremsung auf der Straße machten. Da ist es immer gut wenn gerade ein Polizist an der Straße anwesend ist und die Verkehrsteilnehmer zurecht weisst, oder einfach den wahren Preis für eine Kutschfahrt zur Grenze preisgibt. Nach etwa 2 Std. verhandeln mit Betrügern und warten auf eine Kutsche mit einem gesünderen Pferd und zurückhaltenden Kutscher der sein Zugtier besser behandelt, ging es dann gemütlich von der Stadt Banbasa in Richtung indisch - nepalesischen Grenzposten.
Aber das mit 12 Leute plus Gepäck auf dem kleinen Wagen! Von wegen "gemütlich": Mit einer Pobacke auf einem Holzbrett, mit der anderen auf einer Gasflasche und dann noch mit einem Bein den eigenen Rucksack vor dem Runterfallen bewahren, ging es durch Schlaglöcher und über Bodenwellen.
Die freundlichen Fahrgäste haben uns aufgeklärt, wie es an der Grenze abläuft. Oder eher gesagt wie es für sie abläuft. Die gehen einfach über die Grenze und müssen nur ihr größere Gepäck deklarieren. Wir mussten uns bei der seeehr entspannten indischen Einwanderungsbehörde abmelden. Da dauerte ein Stempelabdruck schon mal eine halbe Stunde.
Danach ging es über eine Schotterpiste neben Autos, Rikshas, Kutschen zu Fuß nach Nepal.
Im Grenzdorf "Gaudichaukki" angekommen mussten wir natürlich Rikshawallahs entkommen oder ihnen erklären, dass wir noch nicht in die nächste Stadt wollen da wir erst einmal unser Visum bei der Einwanderungsbehörde bräuchten. Ach so.
Da saß dann auch einer in Unterhemd und begrüßte uns mit einem freundlichen "Namaste".
Nach den Eintragungen und bezahlung in US Dollar bekamen wir einen einfachen Aufkleber in unsere Pässe geklebt der eine 90 tägige Aufenhaltsgenehmigung gewährt. Kostenpunkt 100 US Dollar. Man kann auch weniger Tage nehmen, die aber gestaffelt sind.
Die Unterhaltung mit dem Beamten war auch sehr lustig. Wodurch wir schließen konnten, dass Nepal einfach entspannter ist als Indien.
Ein Rikshawallah der auf uns in der Mittagshitze gewartet hat, nahm uns in das 5 km entfernte Städtchen Mahendranagar mit.
Dort lud er uns in ein Hotel ab, das sich in der Nacht als sehr laut und heiß entpuppt hat.
Bisher klappte alles wie am Seil. Nur als wir am nächsten Tag weiter wollten, bekamen wir die ganze politische Schattenseite Nepals zu spüren.
Am Busbahnhof angekommen lagen viele Fahrgäste unter dem Wellblechdach des Fahrkartenschalter im Schatten rum. Ein Fahrkartenverkäufer war auch nicht anwesend. Ein Einheimischer sagte dann in Nepali irgendetwas mit "...Bandha..." Großes Fragezeichen. Aber da stand doch etwas in unserem Reiseführer drin? Achja, Bandha heißt soviel wie "nationaler Streik gegen die Regierung" und es fahren keine staatlichen Busse etc. an diesem Tag.
So, ersteinmal hinsetzen. Als wir dann auf Eigeninitiative zur Hauptstraße gingen fanden wir aber einen kleinen Privatbus, der die verzweifelten Fahrgäste einlud mitzufahren. In den überfüllten Bus kletterten wir auch als unser Gepäck auf dem Dach geschmissen wurde. Ich meine wirklich "überfüllt", denn da hingen die Leute aus der Tür und es waren Gäste auf dem Dach! Uns wurde es als "normaler Zustand" erklärt.
Bardia Natrional Park
Nach verschiedenen Wechsel der Busfirmen und vier militärischen Kontrollposten -da wurden nur die Gepäckstücke der Nepalesen nach Verdächtigem abgetastet unsere Sachen jedoch nicht??- auf dem einzigen Highway der aus dem westlichen Terrain führt, wurden wir inmitten des Waldes bei 5 Schnapsbuden und Snackständen rausgeworfen. Das war dann der eingezeichnet Ort Ambassa.
Die nächste Busfahrt war dann richtig super. Da wir gelesen und gehört haben, dass man auf dem Dach eines nepalesischen Bus mitfahren kann, haben wir das sofort genutzt. Während eines Gesprächs mit einem Hotelbesitzer vom Bardia National Park fuhren wir eine Piste quer durch den Wald und Bächen an Dörfern vorbeizum Eingang des Parks. Das Problem war nur, dass einige der Waldbäume und Stromkabel der einzigartigen Lehmhäuser so niedrig waren, dass man sich ducken muss damit man nicht runtergeworfen oder geköpft wird. Dass man keinen Stromschlag beim Anfassen bekommt, so erklärte der Mitfahrer, liegt daran, dass das unterste Kabel immer der Neutralleiter ist und kein Problem darstellt. Ein Problem hätte er aber beinahe bekommen. Als der Bus parallel zu einem Stromkabel fuhr, kam dieses wie eine Kettensäge an seinem Genick sehr nahe... Also lieber mal aufpassen!
In Bardia wurden wir dann von einem in Ambassa bekannten Nepalesen namens "Mr. B" empfangen. Wir wohnten auch sehr gemütlich in seinem grünen Resort für einen ausgesprochen "Low Season" Preis. Er erklärte uns, dass jetzt die beste Zeit für eine Safari wäre, um Tiger zu sehen. Denn es war sehr trocken und die es gab nur ein paar Wasserstellen im Park. Dort wollte er uns auch hinführen. Jedoch kam der Monsun eher als gedacht und er brachte jede Menge Wasserpfützen mit.
Jedoch bekamen wir ein paar domestizierte Elefanten und ihre Pflegemenschen mit Sonnenschirm, als sie aus dem Dschungel mit Feuerholz im Rüssel wanderten, zu sehen. Die riesigen Tiere haben wirklich Spaß am baden.
Sie dienen auch der Patroullie durch den Dschungel, damit Wilderer eine geringere Chance auf Beute haben.
Zum Leid des einzigartigen Bioreservates und Tourismus kommt es immer wieder vor, dass Wilderer Tiger, Antilopen, Rhinocerose oder anderes schiessen, um es teuer an Reiche auf der ganzen Welt zu verkaufen. Zum Glück patroulliert die nepalesische Armee durch Kontrollposten an den Straßen und durch den Dschungel um den Räubern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jedoch sind viele mit hochrangigen Politikern oder Beamten verwandt, befreundet, liiert sodass sie aus dem Gefängnis ohne Gerichtsverhandlung entlassen werden müssen. Hallo Korruption!
Zum Guten wurden vor ein paar Monaten zwei Chinesen mit drei Rhinohörner im Wert von 105.000 USDollar, von einem Checkpoint gefasst. Zuerst wurden sie nicht verdächtigt, da sie Gesichter wie im Norden lebende Nepalesen hatten und daher als Einheimische galten.
Zum Schlechten fand man vor einer Woche die fleischlichen Überreste eines großen männlichen Tigers. In Asien wird jede Menge Geld nur für ein kleines eingerahmtes Fellstück, eines echten Tigers an der Wand, gezahlt!
Am Park, den man nur mit Führer betreten darf, wird in einer Aufzuchtsstation für fast verschwundene Arten, einige der erstmals lebenden Tiere nachgezüchtet. Da gibt es Gaviale (eine Krokodilart mit schmaler Schnauze die nur Fisch frisst), Krokodile, Schildkröten oder ein Rhinoceros zu bestaunen. Das Rhino ist eingesperrt, da es durchgedreht ist und einen Parkranger getötet hat. Daher ist es zu gefährlich für die armen Safaritouristen. Als Weißhäutiger ist man zudem noch ein gut erkennbares Ziel.
Und jetzt einen Tipp: Wenn man im Bardia National Park Halt macht, sollte man eine Trekking Tour für mindestens 2 Tage machen. Man zeltet dann nur mit Moskitonetz und Lagerfeuer und es wird erzählt, dass das wirklich abenteuerlich ist. Mire hatte eher Angst, da man sehr schnell im Zickzack vor Rhinos mit Jungen, 5m Königsphytons und sabbernden Lippenbären weglaufen muss, wenn man sie zufällig erschreckt. Tarzan, owweeehhooouuiii!
Ich glaub ich muss das dann alleine machen...aber jetzt regnet es schon wieder!
Über Dschungelpisten auf dem Dach eines nepalesischen Busses zu reisen ist wirklich sicher???
Ja es ist sicher und bei großer Hitze angenehmer. Man muss nur niedrige Äste und Stromkabel ausweichen, bevor man von diesen runtergeworfen wird!
Dieser "grosse einhörnige Rhinoceros" aus dem Park hat nur friedlich am frischen Gras gekaut. Seine Geschichte aber, warum er eingesperrt wurde, ist eine blutige!
Der junge Krokofant weiß wie man sich im Aufzuchtsgehege verhalten muss: Ruhig bleiben und einfach Maul aufsperren, damit das Futter reingeschaufelt werden kann. (besser als in der Wildnis)
Aufbruch: | 04.06.2011 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | September 2011 |