Nepal! Wo sind meine Bergschuhe?
Freiwilligen Arbeit in Kathmandu
freiwilig im Social Salvation Center Nepal, Aley Lama
Also mal zu einer vernünftigen Aufgabe.
Eines Tages in Thamel kam ein kleiner Nepalese auf mich zu und fragte (wie viele in Nepal) für sein privates Kinder- und Bedürftigenhaus, durch Geldgeschenke oder Freiwilligenarbeit zu unterstützen.
Und da ich irgendwie stinksauer war, dass viele Eltern ihre Kinder in auf die Straße schmeissen, da sie sie nicht mehr ernähren können, und es daher sehr viele Strassengangs und drogenabhängige (Kleber) Kinder auf Kathmandus Straßen umherirren, fand ich seine Anfang ein eigenes Waisenhaus sehr mutig. Daher mutig, da er selbst nicht viel zum Leben hat und nur aus Kommissionen durch Touristenverkäufe die 13 Menschen in der kleinen Wohnung füttern muss.
Das Geld nicht die Lösung ist, und nur die Armen für kurze Zeit unterstützt, habe ich mich dafür entschieden, im diesem Kinderheim als Freiwilliger zu helfen. Nicht nur, dass die meisten Menschen unter schwersten Bedingungen leben, dazu gehören jeden Tag "Load Shed´s" eine Art "Elektrizität aus" super schlaue Regierungsidee um Strom zu sparen (obwohl die Energie aus ihren eigenen Wasserkraftwerken kommt) die im ganzen Land so von ca. 7 bis 9 Uhr +/- früh, spätabends passieren (natürlich zur besten Zeit, wenn jeder zu Hause im Dunkeln kochen will!) und der höheren Preise der Lebensverhältnisse in der Stadt, nein auch die Regierungsschulen kosten jedes Jahr eine Aufnahmegebühr von nicht weniger als 3000 nepalesische Rupies (umgerechnet 30 Euro) für jedes Kind. Und da Aley, der Patron des Heimes, 3 eigene und 7 Waisen Kinder hat, hinterlässt dies jedes Jahr eine hohe Rechnung bei der Einschulung.
Deshalb wollte ich helfen, soweit es mein Budget erlaubt.
Und da bin ich mal mit den seiner Frau und seiner Schwester zum Einkaufen gegangen, damit die ganze Gemeinschaft vom Nötigsten ein paar Monate gut leben könne. Also die zusammengestellte Liste war zusammen mit einem 30kg Reissack (mein erster in meinem Leben) eine Lange.
Aber war das eine Freude in den Augen der Frauen, als sie sich endlich mal ein neues Shampoo oder Waschpulver leisten konnten! Dann habe ich ihnen ein Funierbrett gekauft, damit ein Bett in der Wohnung, damit ausgestattet werden kann und ich die Kinder nicht zu viert in einem Bett schlafen müssen.
Die Zeit vor und nach der Schule (die geht um 10 Uhr Früh los und endet um 16 Uhr) war meistens Spielzeit mit neuen Spielen aus Europa wie, oder neuen Englischen Wörtern die per Galgenmännchenspiel aufgespürt werden mussten. Oder fliegende Superhelden. Ich war natürlich der Kran mit Sicherheitsarm.
Es gibt da leider einen Haken: Aley und seine Frau sind Analphabeten und nur er spricht gutschlechtes Englisch. Die Kinder dafür um so besser und können lesen, schreiben und Emails versenden. Meistens macht das sein älterster Sohn oder ein paar Reisende, die ein paar Emails oder Texte für die Facebook, Blog schreiben. Ziemlich schwierig, weil Aley das alles alleine organisiert.
Das Center ist dringend von ausländischer Unterstützung abhängig. Die Sache ist nur, dass Aley ein Management über eines der krupelosen Waisenhäuser (dazu danach mehr) in Kathmandu in 7 Jahren Anstellung gelernt hat und nicht über eine Schule oder Universität. Deshalb ist das Management immer nur auf temporäre Lösungen ausgelegt und nie für ein paar Jahre / Monate.
Zudem kann er nicht offiziell (trotz gekaufter Lizenz) arbeiten, da die Behörden sofort Schwarzgelder oder zu hohe Steuern verlangen. Daher wandert das Social Salvation Center auf einem Grad zwischen Kriminalität und ehrlicher Unterstützung für bedürftige Kinder.
Das beste wäre, wenn das Center jemanden bekommt, der einen Abschluss in Sozialwirtschaft bzw. Management hätte und das Management zu gunsten der Kinder für längere Zeit strukturiert.
Das Problem ist nur, dass viele Freiwillige nach Nepal kommen, eine Menge Geld bezahlen, und wegen dem schlechten Management in vielen, total von den Hilfsfirmen enttäuscht werden. Da gibt es viele Fälle von kriminellen Organisationen, die sogar von grossen unabhängigen Organisationen unterstützt werden, und jede Menge Geld einstecken. Die haben ein großes Gebäude, ein modernes Auto mit vielen Werbeaufklebern, eine Website etc., aber von Kindern ist in dem Haus keine Spur. Da gibt es viele Schieber in Thamel und Umgebung, die Reisende um eine Spende für ein Waisenhaus, oder "ihre" Kinder haben möchten. Wenn man sie kritisch frägt, ob man das Waisenhaus ansehen könnte, wird mit "...wir treffen uns dann in einer Stunde dort" geantwortet. In dieser Stunde werden dann Straßenkinder für ein wenig Reis angehäuert, die dann in dieser Zeit die "Waisen" spielen müssen. Nach der freiwilligen Geldgabe werden sie dann wieder auf die Straße geschickt. Solche und andere Geschichten haben viele nepalesische Freunde erzählt.
Ausländer reinlegen gehört scheinbar zur nepalesischen Touristentour.
Wer aber wirklich was tun möchte, sollte zuerst vor Ort die Organisationen unangemeldet und privat ansehen, um sich für die richtige Sozialeinrichtung zu entscheiden.
Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen. Eine gute Erfahrung mit vielen Eindrücken in die Privatsphäre von Familien und deren Probleme in Kathmandu bzw. Nepal.
Wer aber bevorzugt mit Geldgeschenken ein paar Kinder vor der Straße und Zukunftslosigkeit retten will, kann sich bei mir auf dem Gästebuch melden, oder in Kontakt mit Aley Lama, Kancha Thamang auf diesen Seiten kommen:
Die Verantwortlichen (hinten) und die quirligen Kinder mit dem von Alex aus Belgien und mir gespendeten Spielzeug (neben der Tafel und Carromboard http://en.wikipedia.org/wiki/Carrom), über das sie sich richtig gefreut haben.
Aufbruch: | 04.06.2011 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | September 2011 |