Nepal! Wo sind meine Bergschuhe?

Reisezeit: Juni - September 2011  |  von Florian Sebrich

Freiwilligen Arbeit in Kathmandu: Trekking im nepalesischen Himalaya

Um das Kathmandu Tal gerumpelt

Da die Preise für nur einen großen Wanderweg in den Naturschutzgebieten wie Annapurna, Langtang oder Mt. Everest Base Camp bis zu 45 US Dollar kosten, und mein Budget leider dafür nicht reichte, habe ich mich entschlossen ein paar Einblicke in die wilde nepalesische Natur auf noch nicht so abgelatschten Wegen zu erkunden.
Ein Weg ging über ein paar sehr nette Hügel östlich von Kathmandu entlang.

Los ging es in Duhlikel im östlichen Bereich des Tales hinauf nach Namobuddha zu einer Stupa. Bloss ist der miese Regen nicht so vorteilhaft, da man auf den nassen Backziegelsteinen wie auf einem der daneben liegenden frischen Kuhfladen ausrutscht.
Danach hinunter zum Dorf Sankhu 1 (das andere ist auf der anderen Seite des Berges ?!?) und habe dort zwei lustige und verrückte Einheimische getroffen, die gleichalt (oder jung) sind wie ich und noch bei ihren Eltern, samt Familie, natürlich aus Überlebensgründen, wohnen.
Einer davon Syam sein Name, da er ein Deutschland Fan ist und schon versucht hat ein Visum um dorthin zu kommen, hat er mich eingeladen, bei sich im alten Lehmhaus zu übernachten, was bei dem andeutenden Regen für mich und mein Zelt sehr vorteilhaft war. Bei näheren Gesprächen ist es scheinbar sehr schwierig ein Deutsches Visum zu erhalten. Er fand es witzig was die Behörden alles wollten, z. B. ärztliches Attest mit Stuhlprobenanalyse ???
Bei deftigem Regen gab es bei seinen Eltern im Nachbarhaus leckeres Daal Bhat in Strömen auf den Teller, so dass ich aus Freundlichkeit gezwungen war alles auf zu essen. Danach blähte mich der Haufen Reis sowas von dermaßen auf, dass der Gang die Holztreppe ins 1 Geschoss im Haus zur bergsteigerischen Meisterleistung des Tages galt (auf allen Vieren).

Am nächsten Tag ging es um 5 Uhr früh raus, damit ich noch bis nach Nargakot komme.

Noch schnell an überfluteten Reisfeldern vorbei zum schönen Backsteinstädele Panauti, dort einen jungen Sadhu getroffen der zusammen mit einem Alten auf den Tempel dort aufpasst und sich einräuchern lässt. Was sich später beim Frühstück mit ein paar Arbeitern in einem kleinen Essdhaba heraustellte, war er von sehr fröhlicher Natur und hatte einen ausgepägten Sinn für Humor. Er brachte mich sogar noch zum richtigen Bus, der mich nach Banepa bringen sollte, um dort den Aufstieg zu beginnen.

4 tägige Wanderung im Kathmandu Tal

Namobuddha, mit regnerischen Willkommen die Gebetsmühlen für ein besseres Wetter gemühlt. Und siehe da am nächsten Tag: der Monsun macht Pause!

Namobuddha, mit regnerischen Willkommen die Gebetsmühlen für ein besseres Wetter gemühlt. Und siehe da am nächsten Tag: der Monsun macht Pause!

Syam und S.P. die beiden freundlichen und religiösen Wilden aus dem Dorf Sankhu.

Syam und S.P. die beiden freundlichen und religiösen Wilden aus dem Dorf Sankhu.

Reis wird überall angebaut, wo Wasser läuft.

Reis wird überall angebaut, wo Wasser läuft.

Das kleine Örtchen Panauti, an dem zwei Flüsse aufeinandertreffen und ich mein bisher bestes Kichererbsencurry in einem kleinem Dhaba mit einem jungen Sadhu (hinduistischer Freigeistler) gegessen habe!

Das kleine Örtchen Panauti, an dem zwei Flüsse aufeinandertreffen und ich mein bisher bestes Kichererbsencurry in einem kleinem Dhaba mit einem jungen Sadhu (hinduistischer Freigeistler) gegessen habe!

um das nördliche Kathmandutal

Der Aufstieg war eigentlich nichts anderes als über überflutete Strassen, Flüsse zu kommen und natürlich alleine den Riecher für die richtige Abzweigung zu nehmen. Irgendwann stand ich oben auf einem Hügel im Wald neben dem richtigen Zielpunkt. Na sauber, erstmal durchs Dickicht hinauf kämpfen (schnauf, schwitz) und dann siehe da, eine Straße. War es doch die anstrengende Abkürzung.
Nach einem Chai auf der Dachterrasse des auf dem Grad des Berges liegenden Hotels, die letzten Strahlen der Abendsonne an Regenwolken angeschaut und dann gings richtig platt in die Kissen.

Weiter am nächsten Morgen nach Kattike zum Frühstücken und nach Chule zum Mittag, an kleinen Dörfern vorbei. Rauf und runter gings, bis mich ein paar freundliche Einheimische gefragt haben, ob ich hungrig sei. Bauch abgefragt, der sagte ja "...und durstig wie ein Kamel!" Einwurf: ein paar Chowmein (gebratene Reisnudeln), 2 Chai, Wasserflasche auffüllen an der Holzhütte und einen wunderschönen Blick in Richtung Langtang Gebirge, plus sehr freundliche und gesprächige Leute.
Dann noch das nächste Dorf an einer sehr von Erdrutschen geplagten Straße erkundet, das das einzige Krankenhaus im Umkreis von 250km besitzt. Also bei der Lage auf einer Bergkuppe mit Blick in die nächsten Täler, muss man ja schnell gesund werden!
Mit ein paar netten Einheimischen, die mir Löcher in den Bauch über Europa gefragt haben, ging es erst durch den Garten einer Villa eines Amerikaners (der aber zufällig auf Reisen ist) auf den Berggipfel. Dieser barg einen der besten Sichten in Richtung Schneegipfel und ein Militärgelände in der Nähe. Militär ist hier irgendwie überall.

Als ich jedoch nach ein paar Kilometer meinen letzten Abschnitt in Richtung Kathmandu aka Sundarijal begonne habe, erinnerte mich ein Vorfall an die Gefährlichkeit des Himalayas während des Monsun.
Von weitem konnte ich so etwas wie das Krachen von Steinen wie von einem Laster abgekippt hören. Ein paar hundert Meter weiter, war dann der Weg mit einem riesigen Haufen von Matsch, roter Erde, Felsbrocken und Bäumen versperrt. Das Wasser natürlich, dass sich immer weiter durch die bröselige Himalayaerde jedes Jahr fräst. Oh ja, das Wasser ist Schuld. Nein eigentlich sind es die Straßen die die Abhänge der Berge unstabil machen. Gut, also sehr wachsam weiter.
Oberhalb von Sundarijal endlich bei Einbruch der Dämmerung angekommen, fragte ich einen Schuljungen, der auf dem Nachhauseweg war, ob er einen Ort zur Brotzeit weiss. Ich sollte ihm nur folgen. Nur war das dann zum Anfang des großen Helambutreks (nach Langtang) der nur aus Stufen bis oben nach Chisopani bestand! Und das nach 10 Stunden langen laufen...schnaufschwitz...machten meine Beine nicht mehr mit...grmpfhiefächz. Netterweise wartete der Bursche immer auf mich. Bis ich zu ein paar ausgeschriebenen Touristenrestaurants kam und nach Essen fragte, bekam ich die Antwort entweder Nein oder nur 2 Minuten Instantnudeln. Na gut, dann eben Instantnudeln. Die Leute ließen ihre Gesichter auch eher hängen als die die ich bisher getroffen habe. Sind es die vorbei ziehenden Touristen?
Dann in der nähe eines Wasserfalls das Zelt aufgeschlagen und voll fett auf die Matte gehauen.

Am nächsten Tag noch eine letzte Runde um das buddhistische Kloster Kundan als Hausaufgabe und geistige Beruhigung gedreht und sich über die Ruhe im Meditationssaal gefreut, bevor es wieder in das wuselige Kathmandu zurück geht.

Die tägliche Morgenputja (Gebet mit Opfergaben) am Devi Tempel im oberen Kathmandu

Die tägliche Morgenputja (Gebet mit Opfergaben) am Devi Tempel im oberen Kathmandu

Buddhistisches Kloster Kundan im Norden Kathmandus.

Buddhistisches Kloster Kundan im Norden Kathmandus.

Dorf Kattike

Da ich dort oben auf dem Bergsimms schon mal gefrühstückt habe und die netten Leute mich sehr freundlich gefragt haben, ob ich denn wieder zurück komme, habe ich beschlossen dort ein paar Tage zu verbringen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kathmandu mit allem was ein Westler braucht, fühlte ich mich irgendwie nicht wirklich im originalen Nepal.
Deshalb versuchte ich mich an einem gewagten Projekt und wollte in Kattike die wirkliche Welt der Einheimischen genauer kennen zu lernen.

Nach 2 Std. bergauf von Sankhu 2 aus, erreichte ich das Dorf und fragte dann im selben Kiosk die netten zwei jungen Besitzer, Shanti und Sanjey Thamang ob es möglich wäre hier mit meinem Zelt für ein paar Tage zu bleiben. Und sie sicherten mir die gerade Fläche vor dem Kiosk zu, wobei sie mich am Abend zu ihrem Elternhaus diregierten, indem sie auch nächtigten. Große Augen gab es als ich mein Zelt auspackte und alle Familienmitglieder waren ganz gespannt, wie so eine Plastikfolie zu einer Behausung wird.
In der Nacht jedoch regnete es so stark, dass ich meine Luftmatraze als eine schwimmende Insel benutzen musste. Die am Vorabend trocken aussehende freie Fläche hat sich zu einem Sturzbach entwickelt. Die Eltern von Shanti baten mir am nächsten Morgen an, bei ihnen im Haus zu übernachten.
So war es dann auch die ganzen nächsten 7 Nächte lang und ich schlief auf einer selbstgemachten Strohmatte im unteren Geschoss neben dem Bett des Vaters und (siehe da) neben den Ziegen in dem Stall, äh nein, Lehmküche. Oder vielleicht Lehmstallküche? Geweckt wurde so ca. um 5 - 6 Uhr früh mit einem leisen Feuer anmachen und einem heißen Becher Tee. Gelebt wurde mit der Zeit der Natur, früh raus, früh ins Bett.

Den restlichen Tag habe ich am Kiosk verbracht und Shanti ein bisschen ausgeholfen, als sie jeden Tag ihren zweiten Beruf ausüben und immer für 4 Std. nach Nargarkot gehen musste.
Das war die Zeit in dem ich Hüttenwirt war und den Bauern, Zigaretten, Tee, Raksi (Reiswein), Süßigkeiten und Maismehl für das Carromspiel ausgeben musste. (Kleine Einnahmen) Leider ist das Dorf kurz vor dem touristisch entwickeltem Nargarkot und es pausieren wenige Touristen dort.

Die ganze Zeit war aber sehr eindrucksvoll und zu empfehlen, nicht nur da man Nepalesisch lernen konnte/musste, sondern auch die Lebensweise der Einheimischen kennen lernt.

Ja wo leben denn die Leute überall? Gibt es einen Lift da rauf?

Ja wo leben denn die Leute überall? Gibt es einen Lift da rauf?

Reise an die chinesische Grenze

Da wollt ich einfach mal sehen, wie China an der Grenze aussieht. Und wie man an den Bildern erkennt, ist der Unterschied zwischen Nepal und China ein riesiger!
China diktiert den Nepalesen, was über die Grenzen darf und nicht. Da hat uns schon ein guter alter Freund vorgewarnt, was an der Grenze zu China_Tibet so geschieht: Er war mal im nördlichen Langtang Gebirge alleine beim Wandern, als Führer und Träger eigentlich kein großes Problem. Nur als er einmal so etwa 5 bis 6 Kilometer von der chinesischen Grenze auf einer gegenüberliegenden Bergkette entlang ging, kam ihm ein Grenztrupp der chinesischen Grenzarmee entgegen und wollten seinen Pass sehen! Da er kein Chinesisch spricht und der Offizier gegenüber in nur in dieser Sprache und nicht in Englisch oder Nepalesisch, anwütete, dass "er sich in chinesischem Territorium befände", gab es eine lange verbale Rangelei die mit einem großen Frage- mit Ausrufezeichen bei unserem Freund endete. Und wie man weiß liebäugelt die Maoistische Partei Nepals mit dem Kader in Peking und ich traf eine chinesische Baufirma, die eine Straße in Richtung Rowaling Gebirge "mal so eben" in Richtung "Tscheina" baut. Da wird sich in Zukunft einiges ändern, aufpassen!
Nach Tibet darf man von hier aus mit einem chinesischen Visa nicht eintreten. Das geht nur per Fluganreise in China. Eine Ausnahme gibt es> Wenn man sich als Westler in einer hinduistischen Glaubensgruppe und Tour anschliesst, die den heiligen Berg Kailash besuchen will, geht das für ein paar Tage. Aber nur mit einem orangefarbenen Schal oder Priesterkleid!

upps, auf dem nepalesichen Araniko Highway nach China. Da hat jemand einfach über Nacht die Straße gestohlen! Na dann aus dem Bus raus und zu Fuß weiter!

upps, auf dem nepalesichen Araniko Highway nach China. Da hat jemand einfach über Nacht die Straße gestohlen! Na dann aus dem Bus raus und zu Fuß weiter!

Hier das nepalesische Grenzhäuschen...

Hier das nepalesische Grenzhäuschen...

...und gegenüber die moderne chinesische Grenze mit der entsprechenden "Freundschaftsbrücke".

...und gegenüber die moderne chinesische Grenze mit der entsprechenden "Freundschaftsbrücke".

Das Badehaus in Tatopani Tal. Tatopani bedeutet "heißes Wasser" und dort sprudeln 44°C heiße Quellen aus den Bergspalten. Echt angenehm wenn man einen Wadelkater hat. 
Man bemerke den rechten Käfig für das Männer- und den kleinen Linken im Eck für das Frauenschwimmbecken.

Das Badehaus in Tatopani Tal. Tatopani bedeutet "heißes Wasser" und dort sprudeln 44°C heiße Quellen aus den Bergspalten. Echt angenehm wenn man einen Wadelkater hat.
Man bemerke den rechten Käfig für das Männer- und den kleinen Linken im Eck für das Frauenschwimmbecken.

Da gehts lang wenn man mit meiner Route zum Everest Base Camp will, dauert es hin und zurück so ca. 2 Monate.

östliche Wanderung, bis zumStart vom Everest Base Camp Trek

Das war mal hart!


Die ersten 2 Tage ging es nur noch bergauf! Heiliger Birnbaum, wenn ich das vorher gewusst hätte, dass man dort oben umsonst in Wegelager übernachten kann, dann hätte ich mir meine Campingausrüstung mit ein paar Kilo gespart...
Von Barabhise zum Tingsang Pass (3200m) ging es nur noch Stufen aus Stein rauf! Und das bei einem zum erstenmal seit Wochen strahlenden Sonnenschein. Puääh, Sauna bei der Luftfeuchte.
Ein junger Nepalese hat mich dann auch auf die steilen Abkürzungen mitgenommen. Zudem hat mir das Essen am Vorabend an der chinesischen Grenze irgendwie nicht gut getan. Fühlte sich echt komisch an. Umdrehen? Auf gar keinen Fall. War die letzte Chance um etwas von den grünen Tälern Nepals zu Fuß zu erkunden. Die Zeit wird knapp, man erwartet mich baldigst in Dehli.
Also Zähne zusammen beißen und viel trinken. Alle Einheimischen dort rennen angepasster Weise mit Flipflops regelrecht die Berge hinauf oder hinunter. Bei dem Anblick fühlt man sich gleich so unfit und unmotiviert.
Aber doch gibt es Aussicht auf ein Ziel, wenn man nicht an die ganze Strecke auf einmal denkt, sondern nur Stufe für Stufe, Schritt für Schritt. Irgendwann ist man dann angekommen und man weiß gar nicht wie man das am Ende alles geschaft hat. Nennt mich Bepo Straßenkehrer (für die das bekannt vorkommt) Konzentration das ist alles.
An einem Gasthaus in Kathali angekommen wurde ich dann herzlich begrüßt und sofort zum Bier und zur Lagernächtigung eingeladen. Das waren echte Nepalesen, die da wohnten. Ein paar bauten dort im Dorf ein modernes Haus für Japaner und Deutsch-österreichische Wanderer, die das ganze sponserten. Andere wiederrum, waren vom Handel, Bauern oder hart arbeitende Farnepflücker. Die Farne auf der Höhe gelten als eine kulinarische und nicht wegzudenkendes Gemüse zum Daal Bhat. Angebräunt echt gschmackig. So war die Runde mit viel Bier und Reiswein eher feucht fröhlich.
Am nächsten Morgen kam es mir zugute, dass ich eine weitere Gruppe Einheimischer, die in dieselbe Richtung war, traf. Einer unter ihnen war ein buddhistischer Mönche namens Namguel und sprach Englisch. Er warnte mich dann auch vor den Blutegeln, die nach der Regen reichen Nacht überall umherwanderten. Natürlich hätte mir auch das Indiz des rot gefärbten Fells der Ziegen und Kühe sagen sollen, das das in ihren Haaren keine Farbe ist. Dennoch fragte er mich, ob ich das Gras mit meiner Hose gestreift hätte und zeigte auf die hunderten Egel, die auf mir hochkrochen. AAAhhhh! Wie in Indien im Dschungel, nur auf über 2000m Höhe! Ein paar hatten sich auch schon festgesaugt. Nicht nur, dass sie auf hohen Sträuchern und Farne hängen, das sind die großen Braunen, nein, auch am Boden laufen die kleinen schwarzen Blutegel, die bis in die Stiefel hineinkriechen! Zum Glück sind sie nur gesund. Wenn man sie mit Tabak, Zitrussäure oder Salz wegbekommt, sie fallen dann einfach ab, hinterlassen sie dann eine offene Wunde, die einen Tag, selbst mit Druckverband, braucht um sich zu schließen. Eine riesen Sauerei! Ein kleines Mädchen über das ich später noch schreibe, hatte mit ihnen einen echten Spaß. Ich war nur schockiert und zugleich immunisiert...

Buddha und das Dharma-Rad des Lebens.

Buddha und das Dharma-Rad des Lebens.

Bis ans Ende des oberen rechten Bildrandes ging es.

Bis ans Ende des oberen rechten Bildrandes ging es.

...die sind nur gesund, nur gesuuuuhhund! Aufpassen auf die ekligen Blutsauger. Die hängen bis zu 1,5m über dem Boden an Pflanzen. aber man bekommt sie mit Salz weg.

...die sind nur gesund, nur gesuuuuhhund! Aufpassen auf die ekligen Blutsauger. Die hängen bis zu 1,5m über dem Boden an Pflanzen. aber man bekommt sie mit Salz weg.

Weiter zum Ziel

Tingsang Pass: Schöne Aussicht auf die Wolken die vor der Nase tanzen. Den letzten Aufstieg kam mir die Höhe ziemlich in die Quere. Auf über 3000m Höhe lässt es sich durch den Sauerstoffmangel nicht mehr so schnell laufen, wie vorher und meine Kollegen. Es war schwer mitzuhalten. Aber frischer war es und die Wälder dort oben sehen aus als ob sie ewig alt wären und graue Bärte hätten. Mit meiner Reisegruppe wurde dann in einer Holzfällerhütte halt gemacht und Tee plus nepalesische Käsenudeln gegessen. Käse wie aus den europäischen Alpen und der Milch von "Chauris" einer Art Kuh mit dickem Fell. Der Unterschied zum Geruch meiner Socken: Keiner. Aber sehr aromatisch und natürlich mit Chilli. Weiter ging es bis zu einer Kreuzung bei dieser mich Namguel zu sich nach Begu eingeladen hat. Besser dorthin als alleine in die andere Richtung. Na dann, noch 2 Std. an einem schmalen Pfad und wartende Egel vorbei.

Begu: In dem wirklich schönen Dorf am Hang mit alten moosbehangenen Stupas, war förmlich die ursprüngliche Lebensweise zu spüren. Nur das Rauschen von Wasserfällen und der Wind war zu hören. Es gibt dort oben neben den Bergbauern auch ein buddhistisches Nonnenkloster, das Mädchen ausbildet.

Und jetzt komme ich auf das Mädchen das die ganze Zeit sehr scheu mit uns tapfer bergauf gestiegen ist (erst als ich mich über die Blutegel aufgeregt habe und sie die ganze Zeit vom Leib halten wollte, war sie amüsiert Sie wurde von Namguel von ihren Eltern abgekauft und stammt ursprünglich aus einem anderen Tal in der Nähe Kathmandu! Als ich mehr über den Kauf wissen wollte, so fehlten ihm die englischen Worte und sah den Kaufpreis eher als "Spende" an. Denn die Eltern mussten als Tagelöhner mit geringem Einkommen unter einer Plane neben der Straße wohnen. Mit dem Ergebnis, dass das 7 jährige Kind auf der Straße spielte und nicht zur Schule konnte. Das passiert täglich, dass Eltern verzweifelt ihre Kinder verkaufen, in die Stadt oder zu Verwandte schicken, da sie sie ursächlich nicht mehr ernähren können. Aber besser in einem Nonnekloster als alleine auf der Straße oder sonst wo... Die Ankunft wurde mit viel Tee und frisch geernteten Kartoffeln mit Käsesoße harmonisiert.

Sineti: Bei strahlendem Sonnenschein ging es den Berg ins Tal hinunter. Leider ist für manche Einheimische der Unterschied zwischen Zeit und Strecke nicht begreifbar. So sagte mir Namguel nach einem sehr herzlichem Abschied, dass Sineti eine Bushaltestelle hätte und "nur" 4 Std. von Begu entfernt lag. Am Ende waren es über 10 Std. brutalste Wanderschaft! Denn an wirklich schönen Dörfern vorbei läuft man eine Schotterpiste entlang, die durch den Monsoon mit Erdrutschen sehr betroffen ist. So war es dann auch bald, dass ich an einem unbezwingbaren Sandhang festhing und nur durch einen guten und sicheren Ratschlag eines Einheimischen annahm und das ganze oberhalb auszuweichen suchen sollte. Ich war aber so platt, da schon 4 Std. Wanderung vergangen waren und ich eigentlich bald in Sineti ankommen sollte. So ging es erstmal 500 Höhenmeter auf einem Trampelpfad durch das Gebüsch zu ein paar Bergbauern, die erstmal gedutzt haben, als ein Westler in ihrem Garten erschien. So dann erstmal den "Weg" den sie mir beschrieben haben nach unten folgen, war gar nicht so einfach, als ich mitten im Wald an einer Steilwand hing. Die Straße war aber schon zum Greifen nahe! Trotzdem gemeistert und dann bei Regen nach 11 Std. mit Wadelkrampf im Holzfällerdorf Sineti angekommen. Schlafen und Essen war das was man benötigte.

Charikot: Wenn man nach Charikot will, braucht man nur in Sineti in den Bus einsteigen. Ja von wegen! Die Straße war wegen Erdrutschen unpassierbar und man musste bis zu einer 1 Std. entfernten Flußbrücke gehen. Also ging ein Pulk von Einheimischen die vermatschte Straße zum nächsten Bushäusl. Die Fahrt, die dann bei größtmöglicher Anzahl an Passagieren losging, war so was von Bett nässend! Die Serpentinen waren durch den langen Regen in der Nacht so aufgeweicht, dass der Buss sehr gefährlich die Kurven wieder hinunterrutschte bis der hintere Teil über einem Abgrund schwebte. Durch rangieren und mit Vollgas anlauf nehmen haben die erfahrenen Busmeister die unsicherste Teilstrecke dann endlich überwunden. Einmal zog uns sogar eine chinesische Baufirma mit ihrem Monsterbulldozer die steile Matschstraße hinauf. Sehr freundlich. Mir war es in dem voll gestopften Bus aber eh schon egal wie lang wir benötigten und empfand es eher als lustige Kaffeefahrt auf einer holprigen Achterbahn, bei der man unter der Fahrt von einer älteren Nepalesin einen verbrannten Maiskolben zum Essen in die Hand gedrückt bekommt.
Charikot liegt auf einem Berggipfel und so konnte man das Ziel schon von Weitem sehen. Es besitzt eine traumhafte Aussicht auf die Täler sowie auf das mit Schnee bedeckte Gaurishankar Gebirge. Aus, Schluss mit Wandern in Nepal.

Also wenn man sich in Nepal mal kurz im Wanderwahnsinn umsieht und sich dann auf solch einem Abhang findet, sollte man sofort einen andere Möglichkeit, einen Unfall zu entgehen, suchen! (Hubschrauber ist am Besten)

Also wenn man sich in Nepal mal kurz im Wanderwahnsinn umsieht und sich dann auf solch einem Abhang findet, sollte man sofort einen andere Möglichkeit, einen Unfall zu entgehen, suchen! (Hubschrauber ist am Besten)

Im Monsun nur in der Früh zu sehen: die Gaurishankar Kette

Im Monsun nur in der Früh zu sehen: die Gaurishankar Kette

Jiri

Eigentlich ist der Name "Jiri" von den Nepalesen als das schweizerische "Züri´" übernommen worden. Natürlich spielte da der Akzent eine große Rolle.
Jiri ist der alte Ausgangspunkt des Wanderweges nach Lukla und Mt. Everest. Und durch den schweizerischen Entwicklungsbund gibt es ein sehr gute Straße dort hinauf. Man kann die schöne Natur auf der Fahrt am Besten auf dem Dach eines vollgestopften Linienbus bewundern. Außer ein paar Menschen mehr kommen bei einem Bushalt hinzu, die den ersten Bus verpasst haben und dir die ganze Zeit nur ein Seil des zu transportierenden Gepäcks zum Festhalten lassen. So halb liegend erreicht man das Ziel aber auch.
In einer echten Steinhütte die von einem erfahrenen Sherpa und seiner Familie bewirtet wird, kann man am besten sich das gelassene dörfliche Leben ansehen und sich im Dauermonsun mit gutem Buch und Chai richtig entspannen.
Eine tolle Sache gab es dort auch zu kaufen: Yak-Käse in schweizerischer Radform! Die stillen Kühe mit den langen Haaren und mordsgroßem Gehörn geben richtig gute Milch. Naja, schmeckt ein wenig wie Büffel...

Jiris bewohnbare Häuser.

Jiris bewohnbare Häuser.

© Florian Sebrich, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Da wir schon von Anfang an geplant haben in das Territorium der Berge zu wandern, so kommt uns die 2 monatige Auszeit von Indien gerade recht. Und hey, warum sollten wir uns diese Einzigartigkeit am Himalaya engehen lassen? Als Tipp: Lernt zuerst Nepali dann wohnt bei Einheimischen in einem kleinen nepalesischen Dorf und nicht im Touristenhotel! Da kommt das Geld besser an. Vui Spass beim lesen!
Details:
Aufbruch: 04.06.2011
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Florian Sebrich berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.