Zwei Zwerge auf großer Reise durch South-East-Asia
Cambodia: Phnom Penh - Tuol-Sleng-Genozid-Museum
Mr. Lucky brachte uns also zu dem ehemaligen Gefaegnis S-21. Die Roten Khmer siedelten die Bewohner von Phnom Penh auf das Land auf die Felder um und nutzten die Highschool der Stadt als Gefaegnis.
Wir wussten beim Betreten nicht genau, was uns erwarten wuerde. Ausschwitz hatte ich gesehen. Es war grausam. Dass dieses Gefaegnis aehnlich oder genau so schlimm sein wuerde, dachten wir nicht.
Dieses Gefaegnis wurde als Folterstaette genutzt.
Von aussen macht es einen unscheinbaren Eindruck. Eine Wohnsiedlung. Viel Krach. Viel Staub. Viel Leben. Unvorstellbar, dass hier vor 30 Jahren grausam gefoltert und gemordet wurde.
Zunaechst schauten wir uns in einem ehemaligen Klassenzimmer eine dramatische Liebesgeschichte an, die durch Briefe, Erzaehlungen der Mutter dargestellt wurde. Beide wurden am Schluss hingerichtet. Ihr Leben bestand nur aus Arbeiten, Angst und Folter.
In diesem Gefaegnis haben lediglich 7 Menschen ueberlebt. 14.000 - 20.000 starben jedoch.
Wir liefen durch die ehenmaligen Klassenzimmer hindurch und konnten uns die Geschichten kaum vorstellen. Einige Klassenzimmer waren Massenlager, bei denen die Menschen aneinandergekettet wurden. Sprechen verboten. Fluestern verboten. Lachen verboten. Bei Nichteinhaltung drohten Elektroschocks und Pruegel.
Andere Klassenzimmer wurden in Einzelzellen umfunktioniert. Ein erwachsener Mensch konnte sich dort nicht mal ausstrecken, so klein waren diese. Die Toilette bestand aus einer winzigen Box.
Wer angeliefert wurde, kam meist mit der ganzen Familie. Grund: alle Familienmitglieder wegraeumen, damit keiner auf die Idee kam Rache zu ueben. Bei der Anlieferung wurde jeder fotografiert. Diese Fotografien mit den verzweifelten, trotzigen Gesichtern findet man zu Hunderten in dem Museum ausgestellt.
In weiteren Klassenzimmer gab es Folterraeume. Ein Gitterbett. Die Batterie fuer die Elektroschocks steht immer noch da. Fotos, die von den Waertern gemacht wurden - von Menschen, die mit katastrophalen Wunden neben dem Bett lagen, waren neben der Wand aufgehaengt. Makaber.
Die Bandbreite an Foltermethoden war unglaublich. Von Fingernaegeln rausreissen - bis zum im Wasserbottich angeketten, langsam ertrinken lassen. Der Schulhof diente quasi als Folterplatz. Ehemalige Spielgeraete als Instrumente.
Ein Maler, der die Graeueltaten ueberlebte (als einer der 7) malte die schrecklichen Szenen. Im Klassenzimmer ausgestellt laeuft einem ein richtiger Schauer ueber den Ruecken. Am Schrecklichsten sind all die Bilder, die die Khmer von den Menschen kurz vor ihrem Tod oder tot aufnahmen.
Die Bilder werden uns wohl noch lange im Gedaechnis bleiben.
Heute werden wir uns zu den "Killing Fields" aufmachen. Dort wurden die Haeftlinge, die im Gefaegnis die Folter ueberlebt hatten, hingebracht. Zunaechst wurden diese noch erschossen. Als die Munition knapp wurde, erschlug man sie mit Schaufeln, schnitt die Kehle durch oder band sie gleich an den Lastern, schleifte sie so lange hinterher bis sie tot waren....
Die Geschichte nimmt uns hier schon ziemlich mit. Es ist einfach nicht vorstellbar.
Aufbruch: | 02.08.2011 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 02.09.2011 |
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