(R)Auszeit

Hallo zusammen und viele Grüße aus NZ!

Unsere Zeit hier geht nun langsam zu Ende, wir haben jetzt noch ein paar Tage bis es weiter nach Australien geht, da wollten wir noch einmal aus diesem wunderschönen Land berichten.

Aktuell sind wir auf der Nordinsel, in der Region Northland. Gestern haben wir die nördlichste Spitze der Insel, Cape Reinga, erreicht und machen uns nun langsam auf den Rückweg Richtung Auckland, wo wir den Horizon wieder abgeben werden und in den Flieger nach Sydney steigen. Haben auf unserer Tour Auckland bereits passiert, aber nicht weiter beachtet, da wir am Ende noch 2 Tage Zeit haben um uns die Stadt anzugucken.

Alles in allem hatten wir eine super Zeit hier! Die ersten 3,5 Wochen haben wir auf der Südinsel verbracht und dort ca. 3300 Kilometer mit unserem Horizon abgespult und diese fast komplett umrundet. Angefangen hat alles in Christchurch und endete in Picton, wo wir mit der Fähre auf die Nordinsel übergesetzt sind.
Zwischenzeitlich gab's ne ganze Menge zu sehen, vor allem landschaftlich wurden wir jeden Tag auf's Neue überrascht. Wunderschön und so verschieden. Es gab schneebedeckte Berge und Fjorde bei Milford Sound, die Gletscher Fox und Franz Josef, immer wieder saftig grüne Wiesen und Hügel, Seen in denen sich alles spiegelt, z.B. der Lake Wanaka, Flüsse so blau wie Hustenbonbons, tropischer Regenwald, raue Steilküste am Shag Point der Ostküste und dann wieder Sandstrand wie z.B. in der Region Nelson oder auch die Berge und Fjorde bei den Marlborough-Sounds, wo wir den Queen Charlotte-Drive gefahren sind, von dem man eine tolle Aussicht über viele kleine Buchten hat.

Neben den zahlreichen Schafen und Kühen die man hier überall sieht, haben wir auch Robben, Pinguine und Delphine gesehen. Kiwi's leider nicht, die sind aber auch sehr scheu und nachtaktiv und zeigen sich nicht gern. Nicht so angenehm war dagegen unsere Begegnung mit Sandfliegen (Namus), mit denen wir leider häufiger zu tun hatten. Vor allem an der Westküste der Südinsel sind die echt ne Plage. Sie sehen aus wie kleine Fruchtfliegen, greifen in Schwärmen an und können fies zustechen. Von den Stichen hat man dann auch länger was, der Juckreiz ist extrem und hält über Tage an. Vor allem nachts wird man fast wahnsinnig! Etwas Linderung bringt aber Tigerbalm, den hatten wir noch aus Thailand und war ein echter Segen. An der Bruce Bay, wo wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben, ein paar Kilometer vor'm Fox- und Franz Josef Gletscher, konnten wir unseren Camper deshalb kaum verlassen und die Delphine, die zum Frühstück vorbei gesprungen kamen, leider nur durch's Fenster beobachten. Zum Glück sind diese nervigen Biester aber nicht überall.

Was das Wetter angeht hatten wir eigentlich immer Glück! Es war zwar nicht soo warm, was auch wohl normal ist für diese Jahreszeit, aber fast immer trocken. Wir sind nur froh, dass wir auf Volkmar gehört haben, der uns zu einem Camper mit Gasheizung geraten hat, die Nächte auf der Südinsel waren doch manchmal recht kalt. Teilweise lagen die Nachttemperaturen nur bei um die 4 Grad, und wir waren somit froh, dass wir in unserem Horizon ordentlich einheitzen konnten und es schön warm hatten.
Seit der Zeitumstellung wird es hier schon gegen 18 Uhr dunkel und unsere Abende sehen eher gemütlich aus. Kochen, Essen, das Boot klar machen und früh in's Bett, meisten gibt's dann noch nen Film auf'm Laptop. Wir sind aber auch immer soo müde, das machen wohl die ganzen Eindrücke und die frische Luft.

Unsere Schlafplatzwahl treffen wir meistens recht spontan. Mal auf'm Campingplatz, mal wildcampen oder wir fahren einen der DOC-Plätze an. Die meisten Campingplätze haben einen sehr guten Standard, immer sauber, ordentlich und oft sehr schön gelegen. Da hat man dann auch Strom und heiße Duschen. Blöd ist nur, das man den Platz morgens um 10.00 Uhr schon wieder räumen muss, ausschlafen und in den Tag reinleben ist da nicht, somit waren wir meistens früh wieder "on the Road". Das ist auf den DOC-Plätzen anders, da kann man länger stehen. Diese Plätze sind weit verbreitet und haben meist nur einen einfachen Standard, also kein Strom oder heißes Wasser. Dafür aber recht preiswert und auch nicht weniger schön gelegen. Auch beim wildcampen haben wir, bis auf einmal, immer einen guten Schlafplatz gefunden. Hier und da findet man auch Freedom-Campgrounds wo man, zeitlich begrenzt, für lau stehen darf. Hier stehen meist auch andere Touris und Einheimische mit Ihren Campern und umgebauten Bussen. Das ist schon der Hammer mit was für Teilen einige hier unterwegs sind! Sehr geil! Durften uns mal einen dieser Trümmer von innen anschauen, vom Platz her kam der unserer Wohnung zu Hause schon ziemlich nah.
Nachdem wir einmal eine nicht so gute Erfahrung beim wildcampen gemacht haben, haben wir uns zum Vorsatz gemacht, immer nur da zu stehen, wo auch andere sind. In einer Nacht, wir haben schon fast geschlafen, kam eine Gruppe Halbstarker Kiwis, die meinten, direkt neben uns Alarm machen zu müssen. Die haben ihr Radio megalaut aufgedreht, laut gelacht und asig im Scheinwerferlicht rumgetanzt. Schon provokant. Wir haben das ignoriert und nach ner knappen Stunde war der Spuk dann auch wieder vorbei. War aber schon unangenehm, weil wir die Situation nicht so richtig einschätzen konnten. Jens hat, als die weg waren, gut schlafen können, ich hingegen war die ganze Nacht in Habachtstellung und hab die Flöhe husten gehört. Brauch ich nicht nochmal.

Je weiter man in den Norden kommt, umso wärmer wird es hier.
Hier auf der Nordinsel sind die Temperaturen ein paar Grad höher und auch sonst ist es hier etwas anders als auf der Südinsel.
Für die zweite Hälfte unserer NZ-Zeit sind wir also per Fähre von der Südinsel rüber auf die Nordinsel. Ich hab die Tage vorher schon gehofft, dass wir ruhigen Seegang haben, da ich im Reiseführer gelesen habe, dass die Cook-Strait die wellenreichste und sturmgepeitschteste See der Welt ist. Die Fähre, der Interislander ist aber ein riesen Kahn und auch das Wetter war schön und das Meer ruhig. Ankunft war dann ca. 3 Stunden später in Wellington.
Hier waren wir unter anderem im Te Papa Nationalmuseum, welches uns sehr beeinduckt hat. Dort gibt's ne Menge zur Geschichte, der Entstehung und vieles andere zu erfahren.
Weiter ging's dann die Westküste hoch, den Surf-Highway entlang wo wir passend zu einem Surf-Festival ankamen und uns die Frauen Profis angucken konnten. Anschließend gab's den Forgotten-World-Highway durch's Landesinnere. Der war mal richtig forgotten, Natur pur und sonst fast gar nichts. War schon irre, vor allem weil wir das letzte Drittel der Strecke bei Dunkelheit gefahren sind, kein Licht, nichts, einfach nur stockfinster. Als sich dann plötzlich eine unbefestigte Straße vor uns auftat, die sich ca. 16 km hinzog, fand ich es schon etwas unheimlich. Jens dagegen fand's super, und nach ner ganzen Zeit später gelangten wir dann auch in ein kleines Örtchen, wo wir unser Nachtlager aufschlagen konnten.
Weiter ging's über den Volcanic-Loop-Highway zum Tongariro Nationalpark, wo wir 2 Vulkane aus nächster Nähe gesehen haben. Da konnten wir mit unserem Horizon fast bis nach oben hochfahren. Hatte schon was von Mondlandschaft und war ziemlich beeindruckend!

Unser nächstes Ziel war der Lake Taupo, wo wir für ein paar Tage stop gemacht haben. Eine sehr schöne Gegend, die viel bietet. Von dort kann man die Umgebung drum herum gut erkunden oder einfach am See chillen.
Da Ausflüge und Touren, wie überall, richtig in's Geld gehen, haben wir uns meistens die Sachen ausgesucht die nix kosten. Davon gibt es aber reichlich und viele Tracks und Walkways die einen zu interessanten Plätzen führen. Einige Spots haben wir auch nur zum gucken angesteuert, wie z.B. beim Bungee, das war uns in dem Fall aber auch lieber.
In dieser Gegend gibt es viele heiße Quellen. Über den Thermal-Explorer-Highway ging es dann Richtung Rotorua. Hier dampft es überall aus der Erde und die Luft riecht, mal mehr oder weniger stark nach Schwefel. Ein paar Kilometer vorher gibt's die Waikite-Hotpools wo man in heißen Quellen baden kann. Sehr schön angelegt und man kann einen kurzen Track zum Ursprung der heißen Quelle machen wo das Wasser kochend (ca. 100 °C) aus der Erde hochblubbert. Wir haben auf dem angrenzenden Campingplatz übernachtet, das hat sich preislich echt rentiert und wir konnten das Wellnessprogramm richtig auskosten. Das war sehr edel!
Von dort haben wir die Ostküste angepeilt und sind den Pacific-Coast-Highway über die Bay of Plenty und Coromandel-Region bis Auckland entlang gefahren.
Zuletzt sind wir den Twin-Coast-Discovery-Highway, durch die Bay of Islands-Region, Richtung Norden gefahren. Unser Ziel war der nördlichste Punkt, Cape Reinga. Auf dem Weg dorthin, ein paar Kilometer vorher, gibt es die Te Paki Sand Dunes, hier haben wir uns jeder ein Board geliehen und sind die Dünen runter, ein wahnsinns Spaß!

Zum jetzigen Zeitpunkt haben ca. wir 6300 Kilometer auf der Uhr, mal sehen wieviele es am Ende werden.
Das war dann unser Roadtrip Teil I. Es war in jedem Fall die richtige Entscheidung NZ mit nem Camper zu bereisen, so hat man die absolute Freiheit, ist unabhängig und kann dieses tolle Land nach seinen eigenen Vorstellungen erkunden. Wir hatten hier ne' super Zeit!

Nun sind wir gespannt, was uns in Australien erwartet. Vor allem freuen wir uns auf unseren Camper der für die 8 Wochen dort unser zu Hause sein wird! Mit unserem Horizon hier in NZ waren bzw. sind wir sehr glücklich! Wir hoffen, dass wir das über unseren Camper in OZ auch sagen können. Haben jedenfalls ein sehr gutes Angebot bekommen, da der Wagen am Ende unserer Reise in Darwin weitervermietet ist, und wir ihn dort wieder abgeben werden. Unser Roadtrip Teil II startet also in Sydney und endet in Darwin. Alles zwischendrin ist offen. Wir lassen uns wie immer treiben und alles auf uns zu kommen. Wir freuen uns drauf!

So viel von hier.
Bis demnächst und viele Grüße,
Yps & Jens