Auf der Suche nach...?

Reisezeit: Oktober / November 2011  |  von Carina :)

Kanyakumari - das "Ende der Welt"

Mein letztes Ziel auf dieser Reise soll das "Ende der Welt" sein - Kanyakumari ist der südlichste Ort Indiens, danach kommt nur noch Wasser. Viel Wasser, drei Meere treffen hier auf einander, Indischer Ozean, Golf von Bengalen und das Arabische Meer. Und genau dort möchte ich hin. Wege gibt es viele, könnte einfach einen netten kleinen Tagesausflug buchen. Da dies hier aber mein letzter Weg von Bedeutung werden soll, fänd ich das irgendwie stillos. Die letzten Schritte zum Ziel sollt ich schon auf meine eigene Weise gehen. So entschließ ich mich für die netten Lokalbusse (sind ja nur 89Km). Auf einen solchen spring ich auf und so gehts erstmal in die nächste Stadt - Trivandrum, dort sollen angeblich irgendwo ein Bus nach Knyakumari starten. Nur wo weiß ich natürlich nicht. So lande ich irgendwann an einem Busbahnhof - wie gehabt alle Schilder nur auf Malayalam, also für mich unlesbar. Egal, ich will da jetzt hin. Irgendwann krieg ich raus, daß ich am falschen Busbahnhof bin, hier fahren nur Busse in den Norden - ich muss aber nach Süden in den Bundestaat Tamil Nadu. Also einmal queer durch die Stadt und versuche mein Glück aufs neue. Wow, hier gibts sogar einen Infoschalter. Hmm...der nächste Bus würde in zwei Stunden fahren oder ich soll doch einfach in den direkt vor mir einsteigen, der fährt nach "Irgendwo" und dann muss ich nur noch in "Keine Ahnung wo" umsteigen. So sehr ich es auch versuche, ich versteh den Typen nicht (kriege einfach nicht aus ihm raus, wie die beiden Orte heißen). Aber zwei Stunden hier rum stehen...nee...Was solls, rein in den Bus - irgendwo fährt der schon hin. Und er fährt auch gleich los. Bis der Fahrkartenverkäufer sich bis zu mir vorgekämpft hat, sind wir schon lange aus der Stadt raus und fahren durch kleine Dörfer. Und mir wird klar, ich sitz im Bus nach "Irgendwo" um in "Keine Ahnung wo" umzusteigen - super, wie erklär ich dem das denn jetzt. Alter Mann, kein Englisch und wir diskutieren 10 Minuten rum. Versuche zu erklären, Kanyakumari und Umsteigen. Igendwann gibt er auf und verkauft mir ein Ticket. Jetzt bin ich mal gespannt, daß ist ja auch nur bis "Irgendwo" oder "Keine Ahnunh wo" gültig, dann wird der mich schon raus schmeißen. Zwei Stunden vergehen, viele kleine Dörfer, Reisfelder sonst nix und ich kein Plan von nix Schilder sind immer noch unlesbar für mich, aber mir fällt auf, daß die Schrift sich verändert hat. Hmm...neue Sprache = neues Bundesland? Könnte bedeuten bin schon in Tamil Nadu. Aber langsam müsste er mich ja mal rausschmeißen, sind jetzt fast 3 Stunden unterwegs und bis Kanykumari sind es ja nur 89 Km. Hab keine Lust Morgen Früh in Chennai oder sonst wo aufzuwachen. Drei Haltestellen wart ich noch ab und wenn dann nix passiert, steig ich aus und such mir ein Taxi. Als wir die Zweite erreichen, kommt der alte Mann ganz aufgeregt auf mich zu gestürmt, scheucht mich aus dem Bus und zeigt mir ich soll nach rechts laufen. Auf eins kann man sich hier verlassen, man darf nur solange mitfahren, wie das Ticket gültig ist So steh ich nun am nächsten Busbahnhof, nochmal eine Nummer größer und voller als der Letzte. Und so geht auch mein Spielchen wieder los - springe auf einen Bus auf und frage: "Kanyakumari? Kanyakumari?" Dreizehn Mal erwisch ich den Falschen, aber dann hab ich ihn - den richtigen Bus Hier klappts auch mit der Verständigung wieder - also noch eine Stunde. Und wie man es auf dem Weg zum "ende der Welt" erwartet, wird die Straße immer schmaler, bis wir gerade noch so drauf passen. Seitlich türmen sich zu beiden Seiten hohe Felsberge auf - ist schon eine ganz besondere Landschaft. Wir sind da - endlich. Hab ja auch nur 6 Stunden für 89 Kilometer gebraucht Eigentlich zieht es mich ja gleich ans Meer, aber erstmal sollt ich schauen wie ich hier später wieder weg komm. Das geht leichter als gedacht und so bleiben mir drei Stunden hier. Auf zum Meer, dort kann man quasi sehen, wie die drei Ozeane aufeinander treffen, von allen Seiten schlagen hohe Wellen aneinander. Dazwischen ragen bizzare Felsformationen weit ins Wasser - und darauf kletter ich ein bißchen rum bis ich einen schönen Ort gefunden habe. Denn zum Sonnenuntergang kann man hier gleichzeitig auf der anderen Seite den Mond aufgehen sehen... Dann gehts auch schon wieder zurück, diesmal direkt und auch nur drei Stunden... Zurück in Kovalam falle ich todmüde ins Bett.

Das Ratespiel beginnt

Das Ratespiel beginnt

Ist es der???

Ist es der???

Oder der???

Oder der???

Ah nee...der is es

Ah nee...der is es

Gandhi Denkmal - ein Teil seiner Asche wurde hier ins Meer verstreut

Gandhi Denkmal - ein Teil seiner Asche wurde hier ins Meer verstreut

Die "indische Freiheitstatue" - nee... ist ein Denkmal für den Dichter Tiruvalluvar

Die "indische Freiheitstatue" - nee... ist ein Denkmal für den Dichter Tiruvalluvar

Das "Ende der Welt"

Das "Ende der Welt"

Dort hab ich noch einen Tag zum Relaxen. Am nächsten Morgen um 6Uhr geht mein Flieger nach Delhi. Jetzt bin ich wieder da, wo vor fast 6 Wochen alles angefangen hat. Und Delhi ist immer noch genauso wie es war. Laut, dreckig, chaotisch, stinkend und voller Elend - aber auch abenteuerlich, voller Leben und Freude. Einen Tag hier habe ich noch und dann geht mein Flieger nach Hause. So hören hier auch meine kleinen Geschichten auf. Bin froh, daß ich dies hier alles erleben durfte und würd´s auch jederzeit wieder machen

© Carina :), 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt. Martin Buber (1878 - 1965) Also, auf nach Indien!!! 6 Wochen, allein mit dem Rucksack einmal queer durchs Land. Start und Ziel ist Delhi und dazwischen gibts auch nen "Plan" (der aber bestimmt täglich wieder umgeschmissen wird) und hoffentlich jede Menge Abenteuer und ein bißchen Freiheit...
Details:
Aufbruch: 16.10.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 27.11.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Carina :) berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.