Auf der Suche nach...?
Krank und Ratten überall ;-)
Mein letzter Tag in Jaipur fängt ziemlich beschissen an, die ganze Nacht nicht richtig geschlafen, irgendwas stimmt nicht mit mir... Ich werde krank. Shit. Nichts exotisches, ich krieg eine ganz simple Erkältung. Aber ganz allein fast 8000 km von zu Hause weg gleicht mir das fast einem Weltuntergang. Aber auch nie hat man eine Krankenschwester dabei, wenn man mal eine brauch Heute ist das aber auch echt mal unpassend, muss früh auschecken, noch 5 Stunden rum kriegen bis mein Zug geht und dann noch knapp 7 Stunden bis Bikaner (sofern die Bahn diesmal gnädig zu mir ist). Also 5 Stunden in der Hotelbibliothek rumgegammelt, Zustand stündlich schlechter. Das kleine sanfte Engelchen auf meiner linken Schulter flüstert mir ins Ohr: "Flieg doch einfach nach Hause, wenn alles gut geht, liegst Du in 20 Stunden schon in Deinem Bett". Worauf der kleine freche Teufel auf meiner rechten Schulter ruft: Du alte Sissi, stell Dich mal nicht so an, ist doch nur ne blöde Erkältung, also kneif die Arschbacken zusammen und weiter gehts". Muss Fieber haben, wenn ich die beiden schon sehen kann Aber Teufelchen hat recht. Augen zu und durch - auf zum Bahnhof. Nach mehreren falschen Anläufen, doch noch den richtigen Waggon gefunden. Kämpfe mich durch das Menschengewusel, endlich sitzen. Der Waggon ist mehr als voll, aber immer mehr Leute strömen hinein. Drei Sitzplätze, wir teilen sie uns zu sechst + kleinem Jungen. Egal, wenn alles gut geht noch 7 Stunden. Wir fahren los. Durch das ländliche Ratjasthan. Felder und Wiesen soweit das Auge reicht und darauf Frauen in leuchtend bunten Saris. Das würde bestimmt 1000 schöne Fotos geben. Schaff es aber nicht mich soweit zu bewegen, meine Kamera raus zu holen, es ist einfach zu kuschelig oder wie man auch sagen könnte platzmäßig ein wenig wie im Viehtransporter. So bleibt es auch die nächsten 5 Stunden, dann wird es etwas luftiger und ich bekomme nette Sitznachbarn. So vergehen die letzten beiden Stunden mit viel Gequatsche. Bis wir, auf die Minute pünktlich, in Bikaner einfahren. Schnell zum Guesthouse, ein großes King Fisher mit aufs Zimmer, damit ne Ibu 600 runtergespült und aufs Bett geworfen. Geschafft
Schlafen, schlafen, schlafen...bis halb 4 am nächsten Tag. Der nette Junge der Guesthousebetreibers klopft mal vorsichtig an meine Tür, ob es mir denn gut ginge, man hätte mit Frühstück und Mittagessen auf mich gewartet. Nee, mir gehts nicht gut, erklär ihm was los ist. "No problem, madam". Soll hinten auf Motorrad aufsprinen und dann gehen wir Medikamente kaufen. Über holprige Pisten gehts zu nem Strassenshop und dort gibs alles an Pillen was man sich so vorstellen kann. So werde ich stolzer Besitzer einer Flasche Hustensaft (lange abgelaufen) und 6 einzelner Tabletten Antibiotika. Wird schon helfen. Da es am nächsten Tag auf Kamelsafari in die Wüste gehen soll, geht es auch gleich nach dem Abendessen wieder ins Bett.
Heute Morgen, never ever, steh ich zwei Tage in der Wüste durch. Safari verschoben. Beim Früshtuck lerne ich ein nettes Paar aus Neuseeland kennen, sie haben für heute einen Trip zum Karni Mata Tempel (der Rattentempel in Deshnok) geplant. Ob ich mit möchte? Na klar, da bin ich doch dabei.
Der Legende nach hat Karni Mata, eine Inkarnation von Durga aus dem 14. Jh., den Todesgott Yama gebeten, den Sohn eines trauernden Geschichtenerzählers wieder zum Leben zu erwecken. Als Yama sich weigerte, sorgte Karni Mata dafür, daß alles toten Geschichtenerzähler als Ratten wiedergeboren wurden und brachte Yama damit um menschliche Seelen.
So leben in diesem Tempel tausende heilige Ratten, die liebevoll umsorgt und reichlich gefüttert werden. In einen Tempel geht es natürlich nur barfuss. Und zwischen all den nackten Füssen krabeln überall die kleinen Nager rum und freuen sich ihres Lebens. Man muss aufpassen, daß man auf keine drauf tritt, denn tut man hier einer Ratte etwas zu leide, muss man dem Tempel soviel Gold wie die Ratte groß ist geben. Habe zum Glück keiner etwas angetan, aber auch leider keine der Albinoratten gesehen, die sollen nämlich besonderes Glück bringen. Jetzt gibts noch ein paar Bilder dazu.
Mitten zwischen all dem Grkrabbel wird auch für die Menschen gekocht. Das ist eine Art heilige Süsspeise...
So viel erstmal zum Karni Mata - war auf jeden Fall ein Erlebnis...
An sonsten? Die Wüste ruft Hab mich aber entschieden morgen noch einen ruhugen Tag hier zu verbringen um wieder fit zu werden bevor es dann auf die Kamele geht. So werde ich morgen mir der Familie meines Guesthousbesitzers Diwali feiern. Diwali, ist das Lichterfest und wird hier ganz groß gefeiert. Alles festlich geschmückt und viel Feuerwerk soll es auch geben.
Aufbruch: | 16.10.2011 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 27.11.2011 |