Marokko - Begegnung mit Land und Leuten

Am nächsten Morgen geht die Reise weiter an die Atlantikküste. Wieder überqueren wir den Hohen Atlas, dieses Mal auf der Autobahn, und haben endlich einmal freie Sicht auf die schneebedeckten Berggipfel. Bei brütender Hitze erreichen wir am frühen Nachmittag Agadir.

Am Strand fällt es uns schlagartig wieder ein, es sind marokkanische Schulferien! Auch Agadir ist ein beliebtes Reiseziel und entsprechend dicht gefüllt ist die lange Sandbucht. Beim Anblick der jungen Marokkanerinnen im Bikini wird uns bewusst, wie groß die Gegensätze in Marokko sind. Für die Frauen im Tafilalet, die überwiegend die traditionelle schwarze Burka tragen, wäre das ganz sicher undenkbar!

Am nächsten Tag ist Imouzzer des Ida Outanane im Norden von Agadir unser Ziel. Die Straße schlängelt sich entlang eines ausgetrockneten Flussbetts durch eine hügelige grüne Landschaft voller Oliven- und Arganbäume. Wir queren den ersten Bergrücken und erreichen das palmengesäumte Paradis Vallay. Das Tal macht seinem Namen alle Ehre, der Fluss plätschert hier munter dahin und in den vielen natürlichen Becken baden Kinder mit jubelndem Geschrei. Weiter führt die Straße stetig bergan, immer wieder mit spektakulären Aussichten in das tief eingeschnittene Tal, und erreicht nach rd. 60 km die Cascaden von Imouzzer.

Wie uns die Jungen aus dem Ort, die sich sofort als Fremdenführer anbieten, erzählen, versiegt das Wasser im späten Frühjahr und kommt erst in der nächsten Regenzeit zurück. Wir haben Glück und sehen die Cascaden, die sich tosend über Kalksteinfelsen herabstürzen und in mehrere natürliche Becken ergießen, in voller Schönheit. Plötzlich kommt Unruhe auf unter den Besuchern. Der Jumper kommt, erklären uns die Jungen aus dem Dorf. Unter viel Jubel und Applaus springt ein älterer Mann in ein 45 m unter ihm gelegenes Wasserbecken. Für soviel Mut wird er von den Zuschauern reichlich entlohnt.