Dubai, Mumbai und Kerala
Abu Dhabi
02.04.2012
Ich muss relativ früh aufstehen, um rechtzeitig in den Tourbus von Arabian Adventure Tours hüpfen zu können. Da ich ja den Mietwagen wieder storniert hatte, weil ich Angst vor meiner eigenen Courage bekam, hier selbst Auto zu fahren, habe ich online den Tagesausflug nach Abu Dhabi beim Lokalmatador Arabian Adventure Tours gebucht, der im übrigen ein sehr preiswerter und guter Veranstalter ist. Zunächst betrachte ich heute morgen allerdings sehr nachdenklich mein netbook, das ich gestern abend zum Aufladen an die Steckdose gehängt hatte: Der halbe Bildschirm ist schwarz... am Airport in Hamburg war das Teil noch okay. Hmm, was soll das denn nun wieder ? Bitte nicht schon wieder ein netbook-Totalausfall, wie - damals tastaturbedingt - auf Sumatra. Egal, keine Zeit, darum kümmere ich mich später. Pünktlich werde ich abgeholt und wir brettern nach Abu Dhabi. Hat man auch die Aussenbezirke Dubais erstmal verlassen, gibt es nur noch Wüste zu sehen. Aber keine schöne, unberührte Wüste, sondern a) eingezäunte Wüste, Wüste mit b) Strommasten und c) Ölbohrtürmen und immer wieder d) Industrie-Bebauung. Und erstaunlicherweise Wüste mit e) Vegetation ! Zur Erklärung: a) Zäune: Damit die Kamele nicht auf die Autobahn laufen - leuchtet ein. Ab Grenze Abu Dhabi ist es nicht nur schnöder Stacheldraht, sondern ein gemauerter, schöner Zaun. Abu Dhabi ist sooo extrem reich, die können sich hunderte KM "Hübsch-Zaun" leisten... b) und c) leuchten eigentlich auch ein: Strom braucht´s hier extrem viel und es macht keinen Sinn, Stromleitungen im Sand zu verbuddeln bei der ganzen Leere hier... die Ölbohrtürme sind die cash-cows, aus ihnen sprudeln die Petro-Dollars und bezahlen den ganzen Luxus. d) Industrie-Ansiedlung ist wichtig für die Zeit nach dem Öl, Platz gibt es genug, billige Arbeitskräfte auch und Steuern müssen die Unternehmen so gut wie gar nicht bezahlen, welches Unternehmen würde da nicht zuschlagen, um sich hier anzusiedeln und spottbillig zu produzieren ??? Die Vegetation, e) ? Tja, man hat´s halt und so ein wenig Grün in der Wüste sieht doch nett aus, also pflanzt man da mal was, muss ja nur für den Betrachter direkt neben der Autobahn gut aussehen und die Ziegen wollen ja auch was fressen und überhaupt. Bewässert wird ausschliesslich mit Abwasser, das muss ja auch irgendwo hin...
Der Wachturm aus der Beduinenzeit ist das älteste Gebäude Abu Dhabis. Die Brücke dahinter ist gerade mal 10 Monate alt...
Wir nähern uns dem Höhepunkt des Tages, der beeindruckenden Sheikh Zayed bin Sultan al-Nahyan Moschee. Sie ist schneeweiss, besteht aus Marmor, Gold, Halbedelsteinen, Kristallen und Keramiken. Sie fasst bis zu 40.000 Gläubige und soll die 8.-grösste Moschee der Welt sein. Die Superlative nehmen kein Ende: Im Inneren befindet sich der grösste Perserteppich der Welt, an dem 2000 Teppichknüpfer 2 Jahre lang gearbeitet haben und auch den grössten Kristalllüster der Welt - 10 m Durchmesser und 9 Tonnen schwer, alles Swarovski-Kristall. Um als Frau Eintritt zu erlangen, ist jedoch ein kleiner outfit-Wechsel notwendig...
Wir Frauen werden nun "umgestylt": Wir bekommen jeweils eine schwarze Abeya und Shayla ausgehändigt und versuchen, uns damit adäquat anzutüddeln. Was mit dem Kopftuch gar nicht so einfach ist, denn die Haare sollen ja möglichst bedeckt sein, das ganze soll fest sitzen und halten und keine von uns möchte aussehen, wie eine Trümmerfrau aus Nachkriegs-Deutschland. Es sind aber tatkräftige, helfende Hände vorhanden und schwupps, sehen wir Mädels irgendwie alle gleich aus und treffen wieder auf die männliche Truppe, die uns schon gespannt erwartet. Ich muss dazu sagen, dass man hier eine sehr leichte, dünne Abeya/Shayla erhält, die nicht unangenehm zu tragen ist und frisch aus der eingeschweissten Plastiktüte kommt. Die Dinger wurden also nicht vorher von anderen Damen irgendwie "angemüffelt". Schuhe aus heisst es nun für alle - auch die Männer - und die Schuhe werden in mitnehmbare Plastiktüten verpackt. Endlich hinein in die Wunderwelt dieser Moschee !
Die "Beule" unter meiner Abeya ist meine Handtasche und die Shayla ist schon verrutscht - das gehört sich so eigentlich nicht !
Nun cruisen wir hinein nach downtown Abu Dhabi. Es ist wie geleckt sauber, die Strassen sind breit, die Autos luxuriös, die Häuser sind Villen. Wir passieren den "alten" Palast des Scheichs von Abu Dhabi (ein neuer ist im Bau) und kriegen ausser dem Tor eigentlich gar nichts davon zu Gesicht.
Im Film "Sex and the City II" steigen die Damen im wohl luxuriösesten Hotel der Welt ab, dem Emirates Palace Hotel. Es ist so gigantisch groß, dass man meinen könnte, es sei nicht ein Hotel, sondern der Palast des Scheichs. Wir fahren nur dran vorbei auf dem Weg zum Heritage Village.
Im Heritage Village ist ein künstliches Abu Dhabi aus Beduinenzeit aufgebaut, nur um eine Vorstellung zu bekommen, wie es vor gerade einmal 60-70 Jahren noch in den VAE ausgesehen hat. Ich finde solche Kunstdörfer eigentlich immer ziemlich kitschig, aber von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf die skyline von Abu Dhabi an der Corniche.
Araber-Hengst mit Burkha-Frau - man sieht in den VAE übrigens nur selten Frauen mit Burkha, die meisten tragen Abeya und Shayla, einige aber auch westliche Klamotten
Zum Mittagessen werden wir an der Marina Mall, einer großen shopping mall in Abu Dhabi abgesetzt, wo es viele Restaurants gibt, aber auch einen food court mit lauter fast-food-Ketten. Ich esse bei good old friend Mc D. und verplempere den Rest der Zeit beim shoppen. Ein paar mal zuvor hatte ich bereits in Dubai Probleme mit meiner neuen Mastercard, sie funzte oft nicht, was ich mir bis dato nicht erklären konnte. Ich habe dann eben eine andere Kreditkarte benutzt. In einer Parfümerie hier in Abu Dhabi versuche ich wieder die neue Mastercard und sie streikt wieder. Diesmal kann mir die pfiffige Kassiererin aber einen Anhaltspunkt geben, woran es liegt: Neue, speziell deutsche Kreditkarten, würden meist nicht funktionieren, sagt sie. Ältere deutsche Kreditkarten seien überhaupt kein Problem. Ich benutze also wieder meine alte Visacard, mache mir aber "intern" einen Vermerk, die Ursache zuhause zu klären. Ich bin Bankkauffrau und sowas muss ich wissen !
Es schliesst sich nun der Besuch auf Saadiyat Island an und ein Besuch im dort befindlichen Exhibition Center. Auf Saadiyat Island entsteht in den nächsten Jahren eines der ehrgeizigsten Bauprojekte dieser Welt: Ein riesiges Kulturzentrum mit einem Ableger der New York University (nur für den Bereich Kunst aller Richtungen) nebst Studenten-Unterkünften, ein Ableger des Guggenheim Museums, ein Opernhaus und - yes, Klotzen-nicht-Kleckern, ein Ableger des Louvre ! Dazu noch ein Maritime Museum und Hotels, einiges ist bereits im Bau oder sogar schon fertig. Nur die besten Architekten der Welt sind hier selbstverständlich verpflichtet worden. Es ist unglaublich...
Das Foto muss ich noch schnell einschieben, denn na klar hat Abu Dhabi auch einen schiefen Turm ! Pisa ? Pah !!!
Abu Dhabi hat noch 2 besondere Knaller, beide auf Yas Island... Formel 1-Fans werden wissen, wovon ich spreche. Die F1-Rennstrecke und die Ferrari World. Ferrari World hätte ich mir gern angesehen, aber dafür reicht meine Zeit nicht und es ist auch nicht Bestandteil dieser Tour. Die Rennstrecke mit einem Drink auf der Terrasse des einzigen Hotels, das direkt mitten im Parcours steht und unter dem die Strecke durch einen Tunnel führt, allerdings schon !
Ein langer und wirklich sehr interessanter Tag geht zu Ende. Ich bin auch platt. Abends im Hotelzimmer untersuche ich mein netbook wegen des halbschwarzen Bildschirms, aber es ist nichts zu machen...so ein Mist !
Aufbruch: | 31.03.2012 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 15.04.2012 |
Indien