Irland 2012: Von Dingle nach Donegal
Der schönste Ort der Welt
04.05.2012
Am nächsten Morgen genoss ich nochmal das leckere Brot und fuhr dann los Richtung Donegal.
Dabei kam ich mal wieder durch Newport und Mulranny und mit dem Fahrrad war das doch wesentlich schöner.
Ähm, ja, und davor kaufte ich noch den Türstopper. Zufällig war nämlich genau vor dem Laden ein Parkplatz frei und das war doch ein Zeichen...
Irgendwie wollte ich den schon noch ins Handgepäck quetschen.
Im Supervalu von Donegal gab es den obligatorischen Stop. Ich deckte mich auch gleich mit Cadbury Golden Crisp und Potatoe Farls für Zuhause ein, obwohl mir noch völlig unklar war, wie ich das Zeug in den Koffer quetschen wollte.
Als ich die Straße nach Glencolumcille fuhr, die mich immer ein wenig an eine Carrerabahn erinnert, und dann das erste Mal den Turm sah, da war das wieder ein unbeschreibliches Gefühl.
Seit ich 1994 das erste Mal dort war, übt dieses magische Tal eine starke Anziehungskraft auf mich aus und es gibt keinen Ort, an dem ich mich besser entspannen kann und der meine Seele mehr berührt hat.
Jemandem den ich unterwegs traf ging es genauso und wie ich suchte er vergeblich nach einer Erklärung. Er meinte, ein Teil der Faszination liege wohl daran, dass sich an diesem Ort nichts ändert. Ja, das hat schon was Beruhigendes.
Jedenfalls sah das Dooey Hostel immer noch genauso aus wie damals, als ich seekrank aus dem Bulli stolperte und gleich Mund und Augen aufriss, als sich mir die schönste Aussicht bot, die ich je gesehen hatte. Seitdem habe ich viel Schönes gesehen, aber immer noch ist dies der schönste Ort der Welt für mich.
Mary begrüßte mich gleich auf ihre ganz eigene Art mit viel freundlichem Gefluche über das Wetter und Mitleidsbekundungen, dass es mich schon wieder in diese unwirtliche Gegend verschlagen hat.
Diesmal kriegte ich sogar ein Privatzimmer, mit Meerblick immerhin. Hatte ich mich etwa das letzte Mal so schlecht benommen im 8-er-Zimmer?
Nein, ich glaube sie wollte mir einfach mal eine Freude machen.
Und dass es in dem Zimmer kalt war machte auch nix, da sie mir auch noch einen kleinen Elektroheizer gab.
Es war windig, aber sonnig, und ich lief gleich mal zum Strand runter, wo es sehr sehr schön war.
Vielleicht sind es auch die vielen Erinnerungen, die mich immer wieder an diesen Ort ziehen?
Morgendliches Joggen am Strand, nächtliches Picknick, Delphine, Sonnenbäder, die vielen netten Leute, die ich hier schon kennenlernte...
Auch dieses Jahr traf ich einen netten Deutschen und eine in Belfast lebende Französin im Hostel und ging gleich mal abends mit ihnen ins Pub. Biddys.
Was gibt es Schöneres, als neue Bekanntschaften zu schließen, am duftenden Torffeuer zu sitzen und Smithwicks zu trinken?
Shaun vom Biddys hat die äußerst liebenswerte Eigenheit, immer noch mal mein Smithwicks vor dem Abtransport mit frischem Schaum zu krönen, wenn ich eine Runde Getränke hole und auf das Guinness warten musste.
Mein Herz hat er aber sowieso schon vor Jahren erobert, als ich in das proppenvolle Biddys kam und überhaupt kein Durchkommen zur Theke war, aber er mir sofort, als er mich an der Tür stehen sah, ein freundlich fragendes "Smith?" quer durch den Raum zurief. Mein Held.
05.05.2012
Am nächsten Tag machte ich einen Spaziergang ins Dorf und dann rauf zum Martello Tower. Im Dorfladen hatte ich ein äußerst gesundes Mittagspicknick gekauft. Nein, keine Müsliriegel, Obst oder Brötchen, wie es sonst so meine Art ist. Sondern ne Tüte Tayto Essigchips und ne Tafel Cadbury Golden Crisp.
Der "Paradise Stone". Durch das Loch können Gläubige das Paradies sehen.
Oben am Turm auf der Windschattenseite verzehrte ich mein leckeres Mittagessen und hatte sogar noch Gesellschaft von 2 anderen Wanderern, die sogar höflich fragten, ob sie sich denn auch dort hinsetzen dürften. Die hatten übrigens auch Chips und Cadbury dabei, wanderten dann allerdings noch weiter nach Port, während ich runter Richtung Strand ging.
Es war gerade Ebbe und so sparte ich mir den Umweg über die Straße und marschierte direkt durch den Priel. Die Wanderschuhe sind noch wasserdicht.
Nach einer sehr schönen und entspannenden Pause am Strand ging ich dann wieder rauf zum Dooey und genoss eine unfreiwillige Wechseldusche mit Blick auf den Turm.
Abends ging es dann in den Pub, erst nochmal ins Biddys und dann rüber ins Roartys, wo die Belfaster Band "Beyond the Pale" spielte.
War ziemlich gut und das Bier floss in Strömen, äh, in Pints.
Ich tanzte sogar noch mit dem Biker aus dem Hostel und hatte mal wieder Spaß.
Irgendwann torkelte ich dann mit dem netten Deutschen, auch überzeugter Dooey-Hostel-Besucher seit Jahren, wieder rauf zum Hostel, wo wir dann noch rumsaßen und über das Leben sinnierten, wobei ich fürchte, dass ich ihn ziemlich vollquatschte.
Aufbruch: | 26.04.2012 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 07.05.2012 |