Irland 2012: Von Dingle nach Donegal
Abschied
06.05.2012
Nach einem letzten Frühstück mit meiner Lieblingsaussicht war es das dann mal wieder. Und wie immer fiel der Abschied mir sehr schwer.
Ich ging nochmal rauf auf den "Hausberg", wo ich mich bäuchlings ins sonnenwarme Grün schmiss und die Hände ins Heidekraut krallte, als könnte ich so das Unvermeidliche verhindern.
Ja, die Sonne schien, der Himmel war blau, und alles war so wunderschön, schöner kann es wahrhaftig nirgendwo sein.
Außer Zuhause natürlich, denn Zuhause ist es doch am schönsten....
Ohne dass dieser Gedanke mich wirklich trösten konnte fuhr ich dann schließlich doch mal los.
Slane
Daher war ich erst ziemlich spät in Slane. Da ich im nächsten Morgen schon um 4 aufstehen musste, um rechtzeitig am Flughafen zu sein, hatte ich mich für ein B&B statt des Hostels entschieden. Schlechte Wahl. Ich hätte besser ins Hostel gehen sollen. Vermutlich wär außer mir eh keiner im Mehrbettzimmer gewesen.
Das nächste Mal bin ich schlauer.
Das B&B war echt gruselig. Es stank wahlweise (je nach Flur) nach verbranntem fetten Speck oder nach verwestem Hund. Die Möbel waren mit klebrigem Staub bedeckt.
Die Krönung war aber ein Wasserkocher, in dem sich abgestandene trübe Flüssigkeit befand. Als ich diese auskippte kam gleich ein Haufen seltsamer gelber Bröckchen mit, von denen sich, neben dicken weißen krümeligen Verkalkungen, noch reichlich im Kocher befanden...würg. Ich bin ja nicht so pingelig, aber dieses Ding konnte selbst ich nicht benutzen.
Nachts unterhielten sich dann noch lautstark irgendwelche Typen vor meinem Zimmer und rüttelten sogar an der Tür! Zum Glück hatte ich abgeschlossen.
Also alles in allem eine sehr unschöne Erfahrung zum Schluss.
Nachdem ich meinen Koffer in besagtem B&B ausgeladen hatte fuhr ich noch nach Newgrange, aber da es schon nach 16 Uhr war, waren die Touren natürlich ausgebucht, bis auf eine nach Knowth. Das passte gut, da ich Newgrange eh schon gesehen hatte.
Knowth gefiel mir sehr gut, vor allem dass man da durch einen Gang kriechen konnte (machte außer mir seltsamerweise keiner).
Die Landschaft erinnerte doch sehr ans Münsterland. Das ist jetzt aber nicht negativ gemeint. Aber es war eben doch alles schon sehr heimatlich.
Das einzig positive an dem B&B war eigentlich die Nähe zum Pub, in dem ich abends noch ein letztes Smithwicks trank.
Abflug
Nachts kurz nach 4 verließ ich den Ort des Grauens und fuhr zum Flughafen. Kaum war ich losgefahren fing es an zu schütten, aber wie! Naja, passend.
Wider Erwarten fand ich sofort den Hertz-Parkplatz, wo auch schon ein Hertz-Mitarbeiter das unversehrte Auto in Empfang nahm. Der Flughafen Shuttlebus war auch schon da.
Natürlich hatte nicht alles in den Koffer gepasst. Wie auch! 20 Packungen sperrige Potatoe Farls und noch die Cadbury, ganz zu schweigen von einem gewissen Türstopper...
Darum hatte ich leider außer dem Rucksack noch eine Tüte und den Schlafsack als Handgepäck.
Beim Einchecken gab es keine Probleme, obwohl mein Koffer komischerweise 23 kg wog. Die Air-Lingus-Dame befestigte nur eben ein rotes Warnschild mit dem Aufdruck "HEAVY!!!" daran und ab ging´s.
Auch mein dreiteiliges Handgepäck durfte mit ins Flugzeug und nach 1,5 Stunden war ich dann schon wieder in Düsseldorf.
Das konnte ich überhaupt nicht verkraften. Das war wie in dem Alptraum, den ich in Portmagee hatte (und danach auch nochmal irgendwann). Nur war es diesmal kein Traum.
Wie war das möglich, eben noch in Irland und nun schon in Deutschland?
Es ist mir wesentlich lieber, die Strecke mit dem Auto zu fahren, dann ist der Schock nicht so groß.
Allerdings muss ich zugeben, dass der "Kulturschock Deutschland" diesmal etwas dadurch abgemildert wurde, dass ich im Zug sehr hilfsbereite Leute traf, die sogar meinen "HEAVY"-Koffer über einen Haufen Fahrräder wuchteten.
Aufbruch: | 26.04.2012 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 07.05.2012 |