Irland 2012: Von Dingle nach Donegal
Eine lange Fahrt
01.05.2012
Nachts kam noch jemand in unser Zimmer. Ich hörte nur Geröchel, aber Birgit sagte es sei ein Typ in blauen Boxershorts gewesen, der sich kurz an den Schrank gestellt hatte und dann wieder verschwunden war.
Jedenfalls hatte er nicht an den Schrank gepinkelt. Vielleicht der Geist vom Hideout? Haben Geister blaue Boxershorts an???
Eigentlich wollte der Neuseeländer ein Stück mitfahren am nächsten Tag, überlegte es sich aber anders (musste sich vermutlich noch von einem Pint zu viel erholen. Er braut übrigens in Neuseeland sein eigenes Bier! Ist das nicht toll?).
Schade! Also fuhr ich alleine los.
Das Wetter war eher mau, nieselte leicht.
In Tralee verfuhr ich mich dann auch noch und wünschte mir ausnahmsweise mal ein Navi. Nachdem ich das dritte Mal bei der Blennerville Windmill landete wollte ich sie schon rein aus Genervtheit fast besichtigen. Machte ich aber nicht. Das Ding war auch noch eingerüstet, bot also nicht Mal ein gutes Fotomotiv.
Schließlich machte ich es wie immer und kurvte solange durch Tralee, bis ich durch Zufall auf der richtigen Straße war.
Auf dem Weg zur Autofähre Tarbert besichtigte ich Ardfert Cathedral und Abbey. Nicht so besonders toll.
Und so eine Burg, Carrigafoyle Castle. Riss mich auch nicht vom Sitz.
Aber vermutlich war ich auch einfach deprimiert, weil ich Dingle verlassen hab.
Nach der Überfahrt musste ich unbedingt nach Kilkee fahren, weil das Buch, das ich gerade las, dort spielt (Die Opferstätte, von Patrick Dunne).
Ich wollte mir einige der Schauplätze dort ansehen, besonders die Klippen und Bishops-Island.
Das tat ich dann auch. Auf dem Klippenpfad war ich besonders vorsichtig, da es mal wieder wie irre stürmte. Als ich im Auto ein Wrap aß, mit Blick aufs Meer, da wackelte der Wagen richtig!
Die Strecke bis Galway zog sich wieder. Und dann noch durch den Burren. Viele werden jetzt empört aufschreien, aber ich mag den Burren nicht sonderlich.
Galway war zumindest gut beschildert, so dass ich ohne Verfahren den Weg fand.
Um 9 Uhr war ich losgefahren und gegen 18 Uhr kam ich schließlich im Hostel bei Leenane, direkt am Killary Harbour, an.
Im Irlandforum hatte ich eigentlich Gutes über das Hostel gelesen. Aber das einzig Gute daran war die Lage.
Vermutlich hatte ich einfach Pech. Es waren gerade 50 Franzosen da, die sämtliche Kühlschränke und die ganze Küche sowie das Esszimmer mit Beschlag belegten.
Außerdem noch ein paar Russen, die sich von einem Hostelende zum anderen unterhielten (das ging natürlich nur brüllend).
Außerdem war es saukalt und diesmal hatte ich keine Heizung im Zimmer!
Ich erkämpfte mir in der verqualmten, nach Knoblauch stinkenden und proppevollen Küche den Weg zum Wasserkocher und machte mir schnell so eine Art 5-Minuten-Terrine. Dann verließ ich den lärmenden kalten Ort.
Bis zum Wasser war es nur ein kurzer Spaziergang und da war es dann doch mal wieder schön.
Nachts schlief ich in Ski-Unterwäsche im Schlafsack und fror trotzdem noch.
Eigentlich war es aber gut, dass es so kalt war, denn die Kühlschränke waren eh alle randvoll und ich ließ alles im Auto. Konnte morgens dann sogar ne eisgekühlte Cola light genießen.
Das Regenprasseln auf das Dachfenster stimmte mich auch nicht gerade heiter.
Aber ich wusste: Das Universum würde mich reich entschädigen. Und so war es dann auch.
Aufbruch: | 26.04.2012 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 07.05.2012 |